Kompost – was gehört auf den Kompost

Autor: Andreas Regner

Prinzipiell sind alle organischen Materialien kompostierbar. In der Praxis ergeben sich aber meist mehr oder weniger starke Einschränkungen. Diese hängen im wesentlichen von der Größe der Gartenanlage, dem Massenanfall sowie der Stoffart zusammen. Beispiele hierfür sind:

Der Schadstoffeintrag

in den Garten soll gering gehalten werden: Ökotest hält die Kompostierung von Südfruchtschalen (Apfelsine, Banane, Zitrone usw.), die nicht aus biologischem Anbau kommen, für i.d.R. unbedenklich. Sie können aber auch erheblich mit Pestiziden belastet sein. Insbesondere werden sie von Erzeugern bzw. Handel für Transport und Lagerung mit Pilzvernichtungsmitteln (Fungiziden) behandelt. Diese sind problematisch wegen einer direkten Giftwirkung auf Mensch und Natur, zum anderen stören sie aber auch die im Kompost 'arbeitenden' Pilze.

Mengenanfall

Es ist logisch, daß eine Großküche nicht die in ihrem Betrieb anfallenden organischen Stoffe in einem 10 qm großen Gartenstück kompostieren kann. So gehandhabt würde das ganze ein stinkender Haufen sein, der irgendwann Hügel wird. Ähnliche Probleme gibt es insbesondere im städtischen Siedlungsbereich wo oftmals 5 oder 10 Mietsparteien sich ein winziges Gartenstück teilen. Schwierigkeiten kann auch die Einseitigkeit der Einträge machen. Wenn z.B. in einem Bürohochhaus fleißig kompostiert wird und jeden Tag pfundweise der Kaffeesatz anfällt. Zu beachten ist insbesondere auch die Umsetzungszeit von organischen Stoffen und die Jahreszeit. Auch biologisch angebaute Apfelsinen verrotten sehr langsam, insbesondere im Winter, in dem die Umsetzungsprozesse minimiert sind. Auch die Wahl des Kompostiersystems hat große Auswirkungen auf die Geschwindigkeit der Umsetzung.

Stoffart

Problematisch sind alle gekochten Stoffe sowie Backwaren, Fleisch, Fisch und Geflügel. Diese Stoffe sind in kleinen Privatgärten bzw. bei größeren Mengen auszuschließen. Möglicherweise können sie Schnellkompostern zugeführt werden.

Zum einen können hygienische Probleme auftreten durch Schimmelpilzbildung. Schimmelpilze sind hochgiftig! So steigt z.B. die Zahl berufsbedingt Arbeitsunfähiger der in Kompostieranlagen beschäftigten Menschen. Verschimmelte Lebensmittel und ähnliches sollten daher im allgemeinen nicht auf dem Kompost entsorgt werden.

Zum anderen werden bestimmte Tierarten durch derartige Kompostmethoden gefördert, dazu gehören Feld- und Hausmäuse, Ratten, Tauben. Prinzipiell soll im Haushalt so gewirtschaftet werden, daß noch eßbare Küchenabfälle nicht entstehen. Die Kette Getreideanbau,-ernte,-verarbeitung, Brotbacken und dann das ganze in den Kompost ist sehr unökolgisch (enormer Energieverbrauch u.a.) und auch ethisch bedenklich.

Kritisch zu hinterfragen sind immer Hinweise von Produktherstellern wie: "Sämtliches Verpackungsmaterial kompostierbar" oder "Katzenstreu kompostierbar". Das ist zwar meist zutreffend, leider wird sich oft über die Inhaltsstoffe ausgeschwiegen und keinerlei Hinweise zum Kompostierverhalten gegeben. Wenn Einpersonenhaushalte mit z.B. drei Katzen täglich oder alle paar Tage das komplette Katzenklo auf den Kompost dieses Haushaltes kippen, wird nach kurzer Zeit nur noch mit viel Wohlwollen von Kompost zu reden sein. Abgesehen von der Geruchsbelästigung setzen sich viele Katzenkloinhalte nur sehr langsam um. D.h. es entsteht ein Katzenklomüllberg.

Als besonders günstig für die Umsetzung haben sich erwiesen:

  • Tee, insbesondere Kräutertees
  • Kaffee (hat allerdings auch bodenversauernde Wirkung)
  • Gemüse- und Obstreste.

Bei großer Trockenheit empfiehlt sich eine Wässerung, wenn die Umsetzungsaktivitäten nicht zurückgehen sollen.