Kräuterspiralen: Standortunterschiede auf engstem Raum
Autor: Andreas Regner
Kräuterspiralen (Kräuterschnecken) können mit sehr unterschiedlichen Materialien gebaut werden. Grundgestaltungsprinzip ist der Versuch, auf sehr begrenztem Raum sehr unterschiedliche Standortverhältnisse in Bezug auf Nährstoffe, Wasserversorgung und Licht zu schaffen. Für die eigentliche Vermauerung eignen sich u.a. Feldsteine, Werksteine (Beton (z.B. zertrümmerte Gehwegplatten), Tonklinker) und Holz.
Wenn die Kräuterspirale über ihre Bedeutung als gestalterisches oder symbolisches Mittel im Garten hinausgehen soll, benötigt sie eine gewisse Höhe: Unter 100-150 cm Höhe wird es schwer, wirklich verschiedene Standortbedingungen zu erreichen.
Es ist nicht immer sinnvoll, Kräuterspiralen teilweise auch mit nährstoffreichen Substraten (Erden) zu füllen. Wenn das Aussengelände zahlreiche nährstoffreiche Standorte hergibt, kann in der Spirale gut auf diesen Standortaspekt verzichtet werden. Denkbar ist dann eine Verfüllung mit ausschliesslich nährstoffarmen (mageren) Oberboden – ggf. vielleicht sogar im wesentlichen mit ungewaschenem Kies. Die nährstoffliebenden Pflanzen können dann an anderer Stelle in das Gartenkonzept integriert werden.
Pflanzenliste
Kleine Auswahl möglicher Pflanzenarten in einer Kräuterspirale
Ein- und Zweijährige
Allium cepa, Küchenzwiebel
Allium porrum
Allium sativum, Knoblauch
Anethum graveolens, Dill
Carum carvi, Kümmel
Coriandrum sativum, Koriander
Majorana hortensis, Majoran
Petroselinum crispum, Petersilie
Satureja hortensis, Garten-Bohnenkraut
Stauden und Halbsträucher
Allium schoenoprasum, Schnittlauch
Artemisia abrotanum, Eberraute
Artemisia absinthium, Wermut (gering giftig)
Artemisia dracunculus, Estragon (ausbreitungsfreudig durch Ausläufer)
Artemisia vulgaris, Beifuss (ausbreitungsfreudig durch Saat)
Foeniculum vulgare, Fenchel
Hyssopus officinalis, Ysop
Lavandula angustifolia, Lavendel
Levisticum officinale, Liebstöckel
Melissa officinalis, Zitronen-Melisse
Mentha suaveolens, Rundblättrige Minze
Mentha x piperita, Pfeffer-Minze
Mentha x piperita 'Citrata', Orangen-Minze
Origanum vulgare, Oregano (sehr ausbreitungsfreudig!)
Primula veris, Echte Schlüsselblume
Rosmarinus officinalis, Rosmarin (sehr frostempfindlich!)
Sanguisorba minor, Kleiner Wiesenknopf, Pimpinelle
Sanguisorba officinalis, Grosser Wiesenknopf
Ruta graveolens, Wein-Raute (gering giftig, Kontaktgift)
Salvia officinalis, Salbei
Salvia officinalis 'Berggarten', Salbei 'Berggarten'
Salvia pratensis, Wiesen-Salbei
Salvia sclarea, Muskateller-Salbei
Satureja montana, Bergbohnenkraut
Sedum rupestre, Tripmadam
Thymus praecox, Frühblühender Thymian
Thymus pulegioides, Arznei-Thymian
Thymus serpyllum, Feld-Thymian, Quendel
Thymus vulgaris, Garten-Thymian
Die Liste ist unvollständig und eher als Anregung gedacht. Bitte beachten Sie das sehr unterschiedliche Größenwachstum der Arten (Quendel 5 cm, Liebstöckel 250 cm) und die unterschiedlichen Standortansprüche: Mentha und Melissa wollen nährstoffreicher und nicht zu trocken stehen.
Auch ist die Bepflanzung eine Frage der inhaltlichen Ausrichtung der Kräuterspirale: Soll sie eher historische Kräuter demonstrieren, soll sie v.a. für den täglichen Küchengebrauch nutzbar sein; ist sie eher medizinisch orientiert oder spielen optische Aspekte eine ausschlaggebende Rolle?
Grundsätzlich sollte auch überlegt werden, inwieweit bestimmte Pflanzen in den Rest-Garten integriert werden können. Oftmals lassen sich die meisten Pflanzen problemlos im Garten verteilen und man beschränkt sich in der Kräuterspirale auf Standortspezialisten (etwa sehr konkurrenzschwache Arten).