Naturnähe ist überall machbar!
Autor: Andreas Regner
Insbesondere in den Städten kennt die Phantasielosigkeit in Bezug auf die Gartengestaltung oftmals kaum noch Grenzen. Die zum Teil minimalen Grünflächen werden geputzt, als wenn es sich um das Wohnzimmer kurz vor einem grossen Familienfest handelt. Der Rasen (der fast alles ausmacht) ist kurzgeschoren, Pflanzflächen werden von allem gesäubert: Laubfall ist unordentlich – Wildpflanzen unmöglich. Und diese Ordnung hat ihren Preis: Ständige Bodenbearbeitung, Rasenmähen, Dünger für den Rasen, eventuell noch ein Pestizid gegen Gänseblümchen, Habichtskräuter und andere. Dabei kommt gerade im städtischen Bereich den Privatgärten eine Schlüsselrolle für die Vernetzung von Lebensräumen zu. Wer solches will, muss sozusagen auf dem Balkon oder vor der Haustür anfangen.
Es muss nicht schwierig sein: Rasenflächen machen da einen Sinn, wo sie tatsächlich als z.B. Spielwiese für Kinder genutzt werden oder als Rasenweg durch eine Wiese. Leider bringen nur wenige Menschen, insbesondere in Vorgärten, den Mut zu einer Wiese auf.
Auch auf kleinsten Flächen kann etwas für mehr Artenvielfalt getan werden: z.B. Insektennistkästen und ein paar Pflanzen, auf die z.B. Solitärbienen angewiesen sind, wie den Natternkopf oder die Knäuelblättrige Glockenblume. Das geht auch auf dem Balkon.
Oder ein Wildstaudenbeet, Fassadenbegrünung, Dachbegrünung, Schaffung von trockenen, mageren Standorten oder feuchten Bereichen. Ersetzen Sie Ihre Forsythie durch eine Kornellkirsche…
Denken Sie auch an Kinder: Lebende Spielgeräte aus Weiden, z.B. 'Indianerzelte' sind einfach zu erstellen und bieten zahlreiche Möglichkeiten für Kinder, die Natur erfahrbar zu machen. Der Aufwand ist oft gering, die Wirkung gross.
Für diejenigen, die zum ersten Mal mit einem Garten zu tun bekommen, zahlt sich eine eingehende Information aus: Bücher, Beratung durch Umweltverbände oder eine Firma. Dieser Hinweis gilt insbesondere für Menschen, die möglichst viel in ihrem Garten selber machen wollen.