Brennesselsuppe (-spinat)
Autor: Andreas Regner
Sehr gesund und lecker. Ideal für Menschen, die entschlacken wollen.
Grundrezept (für ‚Faule‘)
(Junge) Brennesselblätter sammeln: ich schneide die jungen Brennesseln am Boden ab oder nehme die Spitzen fortgeschrittener Pflanzen. Kräftig ausschütteln und am besten noch einen Moment draussen liegen lassen, damit möglichst viele Tiere meiner Ernte entkommen. Wenn die Möglichkeit besteht: Die Brennesseln draussen waschen. Das kann u.U. viel ‚Dreck‘ ersparen! Oftmals sind sie sehr sandig, sodass Gründlichkeit späteres Zähneknirschen vermeidet. Nachdem die Stängel gewaschen sind, verlieren sie den grösseren Teil ihrer Brennkraft und manche verzichten schon beim Waschen auf schützende Handschuhe. Die Blätter werden sodann von den Stengeln gezupft. Wenn man dabei mit der Richtung, in der die Brennhaare stehen, zupft, verringert sich die ‚Gefahr‘ gebrannt zu wreden erheblich. Nun kann es losgehen:
– 1 (oder mehr) Zwiebeln andünsten.
– Wasser nach ‚Geschmack‘ zugeben. Vielleicht für das erste Mal mit einem halben bis einem Liter Flüssigkeit probieren. Möglich bzw. lecker sind auch wesentlich dünnere Varianten (also mehr Wasser)
– Brennesselblätter grob, fein oder gar nicht zerhacken.
– Wenn das Wasser zu sieden beginnt, den Herd ausstellen und ein Pfund (500 Gramm) Brennesseln dazugeben.
– 1-3 Prisen Salz, Pfeffer und andere Gewürze nach Geschmack.
– Mit dem Deckel das ganze abdecken und 5-15 Minuten stehen lassen.
– ‚Lüften‘ und umrühren.
Fertig.
Die Angaben sind absichtlich ein bischen vage gehalten, um Platz zu lassen für möglichst viele Variationen. Das gilt auch für die Minutenangaben. Sind die Brennesseln sehr fein gehackt und ihre Menge gering, reichen u.U. auch 2-3 Minuten. Das ist aber eine Frage des Kochverständnisses (roh-bissfest-gekocht-zerkocht…). Ich selber mache ‚meine‘ Brennesselsuppe jedesmal anders, die obige Grundrezeptur ist aber fast immer Grundlage. Dazu kommen dann je nach Verfügbarkeit, Geschmack und Zeit, die ich in dieses Essen stecken möchte z.B. folgende Variationen:
– verschiedene Gewürzrichtungen (mild, sehr scharf, süss-sauer…)
– Beigabe anderer (Küchen)kräuter unmittelbar vor dem Servieren, z.B.: Schnittlauch, Erdbeerblätter, Giersch… :-)
– Anlehnung an französische Zwiebelsuppen mit Brot etc.
– Zugeständnis an die Sahneküche: Ein Schuss Sahne vor dem Servieren unterrühren. Oder ganz fein mit Sahnehäubchen…
– Oder mit ganz wenig Wasser eher einen Spinatzustand erreichen (Vorsicht: Einmal Brennesselspinat und du isst ’nie wieder‘ einen gekauften Rahmspinat!). Leckerst. Für Spinat: möglichst fein hacken oder Rührstab.
– Wer sich ausser der Zwiebel auch noch ein paar Kartoffeln leisten kann oder diese gar selber anbaut, sollte unbedingt auch in dieser Richtung experimentieren: Kartoffelsuppe mit Brennesseln (diese 5-10 Minuten vor dem Servieren zugeben). Bald schon wird ‚die Zeit vor der Brennesselküche‘ nur noch schwer vorstellbar. Wie konnte man gedankenlos soviele Jahre seines Lebens mit gekauftem Rahmspinat etc. verschwenden?
Anmerkung: Brennessel wird nach der neuen deutschen Rechtschreibung Brennnessel geschrieben. In den Beiträgen auf planten.de wird in bezug auf die deutsche Nomenklatur weitgehend auf solche Änderungen verzichtet, weil die gültige Rechtschreibung in vielen Fällen massiv den botanischen Nomenklaturregeln widerspricht – Brennnessel wäre nun ein Gegenbeispiel aber Rot-Buche ist botanisch richtig und grammatikalisch falsch, Rotbuche hingegen ist botanisch falsch und grammatikalisch richtig.