Nachfolgend wird eine Pressemitteilung des NABU Schleswig-Holstein vom 15. November 2007 dokumentiert.
Landwirtschaftsministerium bereitet Verkauf vor
Minister von Boetticher will Seen in Schleswig-Holstein los werden
Neumünster. Wie heute bekannt wurde, plant Minister von Boetticher, neun von 51 Seen im Eigentum des Landes an Kommunen, Fischereiverbände oder zuletzt private Interessenten zu verkaufen. Der NABU kritisiert nach dem gescheiterten Waldverkauf die erneute Absicht, das Eigentum aller Bürger still und heimlich an der allgemeinen Willensbildung vorbei billig zu verscherbeln, auf Kosten der berechtigten Allgemeinwohlbelange.
Schleswig-Holstein ist in vielen Teilen landschaftlich geprägt durch seine Seen, die zum einen nicht nur für die Naherholung von Bedeutung sind, sondern auch eine zentrale Rolle im Naturhaushalt der Region spielen.
Wie beim Landeswald besteht auch beim Verkauf landeseigener Seen wieder die Gefahr, dass die Allgemeinwohlbelange Naturschutz und Erholung beim Verkauf „unter die Räder kommen“ werden. Kritisch zu sehen ist auch, dass die Nutzungen gerade bei einem Verkauf an Fischerei-Interessierte zum Schaden für die Natur intensiviert wird, mit negativen Folgen für die ursprünglich dort heimische Tier- und Pflanzenwelt. Private Eigentümer können den Allgemeingebrauch in Teilen drastisch einschränken. Das Land verliert zudem deutlich an Einflussmöglichkeit, wenn es um die naturgerechtere Regeneration von Seen geht. Das neue Landesnaturschutzgesetz ist viel zu schwach, um einen vorhandenen guten Zustand dauerhaft zu sichern und notwendige Verbesserungen durchzusetzen.
Der NABU sieht bei vielen der zum Verkauf angegebenen Seen auch die Gefahr, dass diese wegen des begrenzten Kaufinteresses deutlich unter Wert verkauft werden. „Das Land ist gehalten, die Belange des Naturschutzes auf seinem Eigentum vorbildhaft umzusetzen“, so NABU Landesvorsitzender Hermann Schultz. „Der geplante Verkauf zeigt einmal mehr deutlich, dass man sich derartiger Aufgaben am liebsten schnell entledigen will“.