Nachfolgend wird eine Pressemitteilung des NABU dokumentiert.
NABU übt scharfe Kritik und appelliert an Hamburger Senat
Berlin/Hamburg – Mit Unverständnis und scharfer Kritik hat der NABU auf Berichte reagiert, nach denen die Nominierung des Wattenmeeres als Weltnaturerbe bei der UNESCO an plötzlichen Bedenken der Hamburger Wirtschaftsbehörde scheitern könnte. „Hier droht ein echtes Bekenntnis zur internationalen Bedeutung des Wattenmeers an diffusen Befindlichkeiten zu scheitern“, kritisierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der Hamburger Senat sollte sich diesem Prozess nicht verschließen und den Weg für einen deutsch-niederländischen Weltnaturerbe-Antrag noch in diesen Tagen frei machen, so der NABU-Präsident.
„Das Wattenmeer ist ein weltweit einmaliger Lebensraum für Millionen von Zugvögeln und eine Vielzahl bedrohter Tiere und Pflanzen. Hierfür tragen Deutschland, die Niederlande und Dänemark international Verantwortung. Die geplante Nominierung als Weltnaturerbe bringt diese Verantwortung und den Stolz auf das Wattenmeer zum Ausdruck“, betonte Tschimpke. Ein Weltnaturerbe Wattenmeer würde in der Welterbeliste der UNESCO unter anderem neben dem Yellowstone-Nationalpark in den USA, den Galapagos-Inseln im Pazifik und dem Kilimandscharo in Kenia stehen. Die Vorbereitungen für einen deutsch-niederländischen Antrag auf Nominierung des Wattenmeers als Weltnaturerbe laufen seit etlichen Jahren. Die Niederlande und die Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein hatten sich nach intensiven Diskussionsprozessen für die Nominierung ausgesprochen. „Hamburg muss sich jetzt für den Antrag aussprechen, damit dieser eine Chance hat“, so Tschimpke. Ein grundloses Scheitern würde die weltweiten Naturschutzaktivitäten Deutschlands erschweren.
Die Hamburger Wirtschaftsbehörde bringt als Argument für ihren Widerstand die Sorge über mögliche zusätzliche Erschwernisse für die geplante Elbvertiefung vor. „Es gibt sehr viele gute Gründe, die gegen die Elbvertiefung sprechen, aber zwischen der Ausweisung des Wattenmeers als Weltnaturerbe und der Elbvertiefung besteht kein inhaltlicher Zusammenhang“, so Tschimpke. Auch hinke der vom Senat bemühte Vergleich mit der Dresdener Waldschlösschenbrücke: Nicht der Weltnaturerbestatus des Elbetals, sondern Fehler im Planfeststellungsverfahren seien dort für den gerichtlich verhängten Baustopp verantwortlich.