Neue Landschaftsschutzgebiete im Kieler Süden sowie am Drachensee und Russee

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte Pressemitteilung der Landeshauptstadt Kiel dokumentiert.

Die Landeshauptstadt Kiel hat mit dem Erlass der beiden Stadtverordnungen über die Landschaftsschutzgebiete „Zwischen Eidertal und Klosterforst Preetz“ und „Drachensee, Russee und Umgebung“ zwei weitere Meilensteine zur Umsetzung ihres freiräumlichen Leitbildes gesetzt. Beide Landschaftsschutzgebiete bilden aufgrund ihrer Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz Schwerpunkträume des Naturschutzes. Außerdem haben beide Bereiche eine besondere Bedeutung für die Naherholung der Kieler Bevölkerung.

Beide Verordnungen können im Internet unter www.kiel.de/bekanntmachungen eingesehen werden.

Viele schützenswerte Bereiche zwischen Eidertal und Klosterforst Preetz

Für das Landschaftsschutzgebiet „Zwischen Eidertal und Klosterforst Preetz“ im Kieler Süden ist auch dem Erhalt von geologisch-geomorphologisch schützenswerten Objekten ein besonderes Augenmerk zu schenken. Dies gilt für Bereiche wie das Moorseebecken, das Erosionstal der Schlüsbek sowie die eiszeitlichen Moränen im Rönner Holz und in der Rönner Heide. Sehr wichtig ist auch der Erhalt der wertvollen kulturhistorischen Landschaft.

Der Geltungsbereich erstreckt sich über den gesamten Kieler Süden von der Eider bis zum Klosterforst Preetz und schließt auch die Meimersdorfer Hänge mit ein. Die bebauten Ortsteile beziehungsweise für eine Bebauung vorgesehenen Bereiche wurden aus dem Geltungsbereich herausgenommen.

Mit dem Erlass der Verordnung ist es gelungen, ein langjähriges Verfahren zum Abschluss zu bringen. Die Planungen für die weitere Entwicklung dieses Bereiches – die bauliche Entwicklung des Stadtteils Meimersdorf, aber auch die Erweiterung der Gewerbeflächen und die Planungen zum Autobahnausbau – haben im Laufe des Verfahrens nicht nur umfangreichen Erörterungsbedarf ausgelöst, sondern führten auch zu Verzögerungen.

Der Erlass der Verordnung soll Verschlechterungen vorbeugen und beitragen zum Erhalt der vielfältigen Landschaftsstrukturen wie kuppigen, mit einem dichten Knickholz durchzogenen Acker- und Grünlandstandorten, offenen feuchten bis nassen Grünlandflächen sowie Bach- und Moorniederungen. Diese Vielfalt wird noch durch einen großen Reichtum an gliedernden und belebenden Moorrelikten, Tümpeln, Quelltöpfen, Kleingewässern und Bächen ergänzt. Sie bieten einen reich strukturierten Lebensraum für gefährdete Tierarten – vor allem Amphibien, Reptilien, Heuschrecken, Libellen und Vögel.

Die Teilbereiche des Landschaftsschutzgebietes, die an der Eider liegen, sind auch Bestandteil des „Gebietes der oberen Eider inklusive der Seen“, die als so genanntes Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiet) bereits einen Schutz aufgrund europarechtlicher Vorhaben genießen. Hierauf wird in der Verordnung im Detail eingegangen.

Zur weiteren Entwicklung des Gebietes sollen schrittweise Strukturverbesserungen initiiert und umgesetzt werden, beispielsweise die Neuanlage von Knicks, die Pflanzung von Feldgehölzen und die Anlage von Kleingewässern. Auch die Renaturierung der Würbek und die Wiedervernässung von Niedermoorstandorten zählen zu diesen Vorhaben.

Zum Spazieren gehen und Natur erleben laden Wanderwege im Schutzgebiet ein.

144 Hektar geschützter Bereich am Drachensee und Russee

Mit der zeitgleichen Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes „Drachensee, Russee und Umgebung“ hat die Naturschutzbehörde auf die im Ortsbeirat Russee/Hammer vorgetragenen Wünsche reagiert und das Rechtsetzungsverfahren für diesen Bereich nicht nur vorgezogen, sondern auch mit Nachdruck betrieben. Geschützt werden die Niederungs- und Hangbereiche des Drachensees sowie des Vorderen und Hinteren Russees in einer Größenordnung von rund 144 Hektar.

Auch in diesem Naturraum geht es in erster Linie darum, negative Veränderungen abzuwehren und das ökologische Potential der Seen und ihrer Niederungsbereiche sowie der Fließgewässer „Speckenbeker Au“ und „Kuhfurtsau“ zu erhalten und weiter zu entwickeln. Außerdem soll die Nutzung der Waldflächen unter naturnahen Aspekten erfolgen.

Der Drachensee verfügt über einen Rundwanderweg, auf dem häufig der Blick auf den See und die wertvollen Vegetationsbestände genossen werden kann. Vergleichbare Blicke kann man auch auf den Russee werfen, allerdings fehlt dort aufgrund der Bebauungen und damit einhergehenden Eigentumsverhältnisse an der Rendsburger Landstraße ein durchgängiger Rundweg.