Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und modifizierte Pressemitteilung von Robin Wood dokumentiert.
Wilmar weiter auf Raubbau-Kurs
Wilmar, nach eigenen Angaben weltweit größter Verarbeiter von Palmöl, hat gegenüber ROBIN WOOD eingeräumt, auch künftig darauf zu setzen, großflächig tropische Wälder in Ölpalmen-Plantagen umzuwandeln. In Folge einer Protestaktion von ROBIN WOOD am 17. Juli gegen den Ausbau der Fettraffinerie im niedersächsischen Brake war es in der vergangenen Woche zu einem Gespräch zwischen Wilmar, ROBIN WOOD sowie einer Vertreterin von Watch Indonesia! gekommen. Der Konzern mit 67.000 Beschäftigten wurde dabei von seinem EU-Chef Erik Rietkerk und dem Manager der Raffinerien von Brake und Rotterdam, Remond von Dorland, vertreten.
ROBIN WOOD wirft dem Konzern vor, sich an der Zerstörung der letzten Tropenwälder Indonesiens mitschuldig zu machen und unzählige Menschen in die Armut zu treiben. ROBIN WOOD fordert gemeinsam mit indonesischen Umweltschutzorganisationen von Wilmar, ab sofort keine neuen Ölpalmen-Plantagen mehr anzulegen. Bei dem Gespräch konnte Wilmar die Kritik von ROBIN WOOD in keiner Weise entkräften.
Wilmar wird weiter Wald vernichten
Um Platz für neue Ölpalmen-Plantagen zu schaffen, wird Wilmar weitere Tropenwaldgebiete kahl schlagen. Wilmar besitzt Konzessionsrechte für 570.000 Hektar Land in Indonesien. 200.000 Hektar davon sind bereits mit Ölpalmen bepflanzt. Auf den von Wilmar noch nicht kommerziell genutzten 370.000 Hektar in Sumatra sowie in Zentral- und Westkalimantan befinden sich nach Angaben indonesischer Umweltschutzorganisationen noch wertvolle Primär- und Sekundärwaldflächen, die den Expansionsplänen von Wilmar zum Opfer fallen sollen. Dies ist aus Sicht indonesischer Umweltschutzorganisationen ein Skandal. Außerdem plant Wilmar, nach Papua zu expandieren. Dies wäre eine Bedrohung der letzten noch intakten Wälder Indonesiens.
Lückenlose Kontrolle der Plantagen in Indonesien schwierig
Wilmar gibt an, selbst keine Brandrodung zu praktizieren und auch keine Plantagen auf Böden mit einer mehr als drei Meter dicken Torfschicht anlegen zu wollen. Im Gegenteil dazu ist Wilmar aber schon von Friends of the Earth beim Zündeln erwischt worden, und nach Recherchen von Watch Indonesia! sind Tochterunternehmen von Wilmar weiter an Brandrodungen beteiligt. Darauf angesprochen, hat Wilmar eingeräumt, dass eine lückenlose Kontrolle in Indonesien schwierig sei und die eigenen Standards in der Praxis nicht immer erfüllt würden.
Wilmar verarbeitet Palmöl aus ungesicherter Herkunft
Wilmar ist nach eigenen Angaben weltweit der führende Verarbeiter von Palmöl. Die firmeneigenen Plantagen können den Bedarf des Konzerns nur zu einem Teil decken. Ein Großteil des Palmöls wird auf dem Weltmarkt zugekauft. Eine unabhängige und transparente Kontrolle, ob das zugekaufte Palmöl aus verantwortungsvoller Bewirtschaftung stammt, findet bei Wilmar zurzeit nicht statt. Angesichts der Tatsache, dass auf dem Weltmarkt sehr viel Raubbau-Palmöl gehandelt wird, für das weltweit die letzten tropischen Wälder weichen müssen, nimmt diese Handelspraxis die Zerstörung von Lebensräumen von Menschen und Tieren billigend in Kauf.
Kleine Schutzgebiete – große Kahlschläge
Wilmar hat sich bereit erklärt, besonders schützenswerte Wälder, so genannte High Conservation Value Forests (HCVF), nicht in Plantagen umzuwandeln. Das HCVF-Konzept ist sehr umstritten, denn es werden vergleichsweise kleine, „wertvolle“ Flächen unter Schutz gestellt, wohingegen zumeist große Flächen „nicht schützenswerter“ Primär- und Sekundär-Wälder zum Kahlschlag freigegeben werden. Dabei wird außer Acht gelassen, dass auch die Sekundärwälder und sogar die entwaldeten Gebiete von der lokalen Bevölkerung genutzt werden und einen wichtigen Beitrag für die weltweite Biodiversität leisten. Indonesische Umweltschutz- und Menschenrechtsgruppen verlangen deshalb folgerichtig, dass generell keine Gebiete mehr in Palmöl-Plantagen umgewandelt werden.
Waldzerstörung verursacht Armut
Wilmar behauptet, nicht nur aus wirtschaftlicher und ökologischer, sondern auch aus sozialer Verantwortung zu handeln. Arbeitsplätze würden geschaffen, um die Bevölkerung von illegalen Aktivitäten wie dem illegalen Holzeinschlag abzuhalten. Dabei verschließt Wilmar die Augen davor, dass der Palmölsektor für die Zerstörung der Einkommensquellen großer Bevölkerungsschichten verantwortlich ist, während nur wenige Arbeit auf den Plantagen erhalten. Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen warnen deshalb davor, dass die weitere Expansion viele Menschen noch tiefer in die Armut treiben wird.
Sackgasse Ökosiegel
In der öffentlichen Kommunikation betont Wilmar stets seine Mitgliedschaft in der Zertifizierungsinitiative des Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl (Roundtable of Sustainable Palmoil – RSPO). Diese industriedominierte Zertifizierungsinitiative ist jedoch alles andere als ein Ökosiegel und gilt bei fast allen Umweltorganisationen als unglaubwürdiges „greenwashing“. So erlaubt der RSPO das Zerstören von Wäldern für neue Palmölplantagen – aus Sicht von ROBIN WOOD und indonesischen Umweltorganisationen der falsche Weg.