Nachfolgend wird eine geringfügig modifizierte Pressemitteilung des Europäischen Parlaments dokumentiert.
Sichtbare Zeichen der Veränderung
Drei von vier EU-Bürgern sehen den Klimawandel als sehr ernstes Problem an und nur die weltweite Armut halten die Europäer tendenziell für ein noch dringenderes Problem. Rund zwei Drittel geben an, durch Verhaltensänderungen selbst zum Klimaschutz beizutragen. Allerdings fühlen sich über 40% schlecht über die Ursachen und Konsequenzen des Klimawandels informiert. So die Ergebnisse einer repräsentativen Meinungsumfrage im Auftrag der EU, für die über 30.000 Menschen befragt wurden.
Am 11. September war im Europaparlament diese erste umfassende Eurobarometer-Meinungsumfrage speziell zum Klimawandel vorgestellt worden (s. Link unten).
Guido Sacconi (SPE), italienischer Vorsitzender des Sonderausschusses zum Klimawandel im Europaparlament, kommentierte die Einstellungen, die die Umfrage offenbarte, mit den Worten: „In Italien erkennen die Bürger das Problem nicht, wohingegen die Menschen in Griechenland und Zypern besorgt sind; wahrscheinlich sind in jenen Ländern, in denen man die Auswirkungen des Klimawandels etwa in Form von Dürren und Waldbränden schon sieht, die Menschen besorgter“
Die befragten EU-Bürger befinden, dass nicht genug Maßnahmen für den Umweltschutz und gegen den Klimawandel ergriffen werden. 76% sehen Versäumnisse bei der Industrie, 67% bei den Bürgern selbst, 64% bei den nationalen Regierungen und 58% bei der EU.
Selbst Verantwortung übernehmen und handeln
61% geben an, durch ihr Handeln selbst zum Klimaschutz beizutragen, etwa durch das Einsparen von Wasser und Strom.
28% der befragten Bürger haben sich für ein umweltfreundliches Transportmittel entschieden. Lokale und regionale Produkte werden von 27% der befragten Menschen bevorzugt gekauft, um somit lange Transportwege zu vermeiden und den CO2-Ausstoß zu verringern.
Ein Viertel der Befragten geben an, ihr Auto bewusst weniger zu nutzen. 18% wollen mit dem Kauf eines umweltfreundlicheren Autos, das weniger Treibstoff verbraucht, zum Umweltschutz beigetragen.
Die Befragten glauben mehrheitlich, dass Verhaltensänderungen aller einen echten Unterschied für das Klima machen könnten. Auch sehen sie im Umweltschutz – nicht zuletzt mit Blick auf kommenden Generationen – eine „Bürgerpflicht“.
31% haben ihr Verhalten bisher nicht geändert
Von jenen, die ihr eigens Verhalten bisher nicht geändert haben, geben 42% als Grund an, dass der Umweltschutz in erster Linie in der Verantwortung von Regierung und Wirtschaft liege. 34% sagten, sie würden sich am Umweltschutz beteiligen, wüssten aber nicht wie.
Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedsstaaten
In Schweden ist die Anzahl jener Menschen, die sich aktiv um den Schutz von Klima und Umwelt bemühen mit 87% am höchsten. Auch 75% der Bevölkerung in Slowenien, Luxemburg, Irland und Großbritannien haben bereits Maßnahmen ergriffen. Die Österreicher liegen mit 63%, die etwas unternommen haben, wie auch die Deutschen (66%) knapp über dem Durchschnitt.
In Litauen und Lettland hingegen haben 6 von 10 Bürgern nach eigenen Angaben bisher nichts für den Klimaschutz getan.
Margot Wallström, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, sieht die EU-Institutionen insbesondere dadurch herausgefordert, dass sich „ „40% der Bürger sich schlecht informiert fühlen und 31% noch nichts gegen den Klimawandel unternommen haben“.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Energiesicherheit
56% der Befragten sehen im Klimaschutz auch eine Chance für die wirtschaftliche Entwicklung Europas. Stavros Dimas, EU-Umweltkommissar, unterstrich dies bei der Vorstellung der Umfrage: „Energie zu sparen bedeutet auch Geld zu sparen, es besteht also eine gewisse Logik, dies als förderlich für die Wirtschaft zu sehen“.
Gleichwohl gehen 44% der Befragten davon aus, in Zukunft mehr Geld für „grüne Energie“ ausgeben zu müssen.
Klimaschutz als vorrangiges Ziel
Bis Ende dieses Jahres wollen sich das Europäische Parlament und der Ministerrat auf ein umfassendes, rechtlich verbindliches EU-Klimaschutzpaket einigen. Stavros Dimas forderte, dass die Verabschiedung des Pakets nicht auf die lange Bank geschoben werden dürfte.