Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung von Robin Wood dokumentiert.
Walddorf gegen Ausbau des Frankfurter Flughafens bekommt neuen Nachbarn
WaldschützerInnen, darunter einige ROBIN WOOD-AktivistInnen, werden heute Abend Zelte im Kelsterbacher Wald aufschlagen. Das Zeltlager soll als Anlaufstelle für GegnerInnen des Flughafenausbaus dienen. Dieser zusätzliche Anlaufpunkt ist notwendig, weil viele Menschen durch das massive Auftreten von Polizei und privatem Sicherheitsdienst vom Besuch des Kelsterbacher Stadtwaldes und des Protestcamps gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens abgeschreckt werden. Das Zeltlager wird rund 50 Meter vom Walddorf entfernt an der Gelbegrundschneise zwischen dem Parkplatz an der Okrifteler Straße und dem Mönchwaldsee errichtet. Die Schneise begrenzt das Waldgebiet, das für den Bau einer vierten Landebahn am Frankfurter Flughafen gerodet werden soll.
Das seit Mai 2008 bestehende Dorf der WaldbesetzerInnen liegt auf dem Gelände der geplanten vierten Landebahn. Es ist seit dem 20. Januar 2009 umzäunt. Polizei und ein privater Sicherheitsdienst überwachen das Walddorf rund um die Uhr und kontrollieren alle BesucherInnen. Die Polizei filmt die BewohnerInnen, hat das Dorf mehrfach durchsucht und speichert die persönlichen Daten aller Angetroffenen.
Seit der Zaunziehung hat die Polizei zahlreichen BesucherInnen Platzverweise und Aufenthaltsverbote für den Wald erteilt. Mehreren BürgerInnen wurde mit dem Hinweis auf das angebliche Hausrecht der Flughafengesellschaft Fraport eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs angedroht. Einzelne Pressevertreter berichten, die Polizei habe von ihnen verlangt, sie hätten sich vor Betreten des Walddorfes bei Fraport zu akkreditieren.
„Die Polizei behandelt den gesamten Kelsterbacher Stadtwald wie Privatgelände der Fraport“, sagt Monika Lege, ROBIN WOOD-Verkehrsreferentin. „Bis heute hat Fraport aber nur eine Besitzeinweisung für einen genau ausgewiesenen, 90 Hektar großen Teil des Waldes. Der Wald ist öffentlicher Raum und nicht das Wohnzimmer von Fraport.“
Heute Abend befassen sich der Bau- und Planungsausschuss sowie der Finanzausschuss der Stadt Kelsterbach in einer gemeinsamen Sitzung mit einem „Eckpunktepapier“, in dem es um den Verkauf des Stadtwaldes an Fraport geht. Die Entscheidung darüber soll am kommenden Montag fallen.
Unterdessen schreitet die Zerstörung des Waldes auf einer über 250 Hektar großen Fläche voran. „Die Rodungsflächen sind vom Walddorf aus zu sehen. Im Walddorf sind immer mehr Eichhörnchen und so viele Vögel, dass es wie Frühling erscheint“, berichtet Erik Mohr aus dem ROBIN WOOD-Baumhaus. Die Tiere suchen Zuflucht in den noch verbliebenen Bauminseln.