Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung von Robin Wood dokumentiert.
ROBIN WOOD: Widerstand gegen die Expansionspläne von Fraport bleibt nötig
Frankfurt, den 18. Februar 2009, 16:45 Uhr
Polizeieinsatzkräfte arbeiten seit heute Morgen daran, das Widerstandscamp gegen den Bau einer vierten Landebahn am Frankfurter Flughafen zu räumen. Inzwischen wurden mindestens 18 AktivistInnen in polizeilichen Gewahrsam genommen. ROBIN WOOD kritisiert die Ignoranz, mit der Fraport und die hessische Landesregierung den milliardenschweren Flughafenausbau vorantreiben – gegen den Willen breiter Bevölkerungsschichten und noch bevor der Verwaltungsgerichtshof Kassel über die anhängigen Klagen gegen den Ausbau entschieden hat.
Im Waldcamp hielten sich zu Beginn der Räumung in den Morgenstunden etwa 40 Leute in Zelten und Hütten am Boden oder auf Plattformen und Baumhäusern in den Wipfeln auf. Das ROBIN WOOD-Baumhaus wurde gegen 13 Uhr geräumt. Mithilfe von zwei Hebebühnen holten Polizeikletterer fünf AktivistInnen von dort oben herunter. Zuvor flexten sie Ankettvorrichtungen auf, mit denen sich vier der fünf im Baum fest geschlossen hatten. Die AktivistInnen wurden ins Polizeipräsidium an der Adickesallee nach Frankfurt gebracht.
Das WaldbesetzerInnendorf war ein Glied in der Kette des inzwischen Jahrzehnte lang andauernden Widerstandes gegen eines der größten Verkehrsprojekte Deutschlands. Dieser Widerstand hat dazu beigetragen, dass der Ausbau des Flughafens sich immer wieder verzögerte. So sollte die vierte Landebahn schon zur Fußball-WM 2006 in Betrieb gehen, jetzt wird die neue Piste frühestens Ende 2011 ihren Betrieb aufnehmen. „Jeder Flug weniger ist ein Gewinn für unser Klima“, sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin bei ROBIN WOOD. „Die Auseinandersetzung in Frankfurt ist noch lange nicht vorbei. Wir freuen uns über jeden, der durch das Walddorf neuen Mut im Streit mit dem „Moloch“ Flughafen geschöpft hat.“
Der Protest ist breit. 120.000 BürgerInnen erhoben Einwände gegen den Ausbau des Flughafens. 260 Klagen, darunter etliche von Kommunen, gegen den Ausbau sind anhängig. Seit Mai 2008 lebten GegnerInnen des Ausbaus im Widerstandsdorf im Kelsterbacher Wald und organisierten zahlreiche Demonstrationen, Informationsveranstaltungen, Konzerte etc. gegen das Klimakiller-Projekt.
Ministerpräsident Roland treibt den Ausbau trotz der breiten Proteste mit aller Rücksichtslosigkeit voran. Das zeigt auch sein Wortbruch beim Nachtflugverbot. Zentrales Ergebnis des Mediationsverfahrens ist, dass der Flughafen nur beim gleichzeitigen Verankern eines Nachtflugverbots ausgebaut werden dürfe. Das hatte Koch im Planfeststellungsbeschluss ignoriert und war daher auch vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof scharf kritisiert worden.
Rund 200 Hektar Wald lässt Fraport in diesem Winter für den Bau der vierten Landebahn roden. Mindestens weitere 82 Hektar sollen nach Fraport-Plänen ab September dieses Jahres folgen. Politischer Druck ist weiterhin notwendig, um den maßlosen Expansionsgelüsten von Fraport Grenzen zu setzen.