Nachfolgend wird eine geringfügig veränderte und gekürzte Pressemitteilung des NABU Niedersachsen dokumentiert.
NABU gegen Schlick-Spülfelder am Dollart
Jemgum/Hannover – Der Vorschlag die Schlickmassen, die sich bei einer weiteren Außenemsvertiefung ergeben, in die Emsvordeichflächen zwischen Pogum und Dyksterhausen einzuspülen, widerspricht jeder ökologischen Bestrebung, die Dynamik und Artenvielfalt der Ems wiederzubeleben. Ein derartiges Vorhaben wird vom NABU Niedersachsen kritisiert. Die erhöhte Schlickmenge ergibt sich in erster Linie aus der zurzeit in Planung befindlichen Vertiefung der Außenems. Ein Vorschlag zur Errichtung eines Spülfeldes an dieser Stelle wurde im Zuge des Verfahrens Außenemsvertiefung nicht eingebracht und das aus gutem Grund, erklärte der NABU Niedersachsen.
Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender: „Die Ems-Schlickproblematik wird nicht durch die Vernichtung von Salzwiesen gelöst! Ebenso wenig liegen triftige Gründe vor, eine solche Maßnahme aus Sicht des Artenschutzes zu unterstützen.“ Wenn wie verlautet, Umweltminister Hans-Heinrich Sander dieser Planung mit den Worten „das ist eine Super-Idee“ zugestimmt habe, zeige dies, dass wieder einmal die Aussicht auf schnelle, kostengünstige Schlickentsorgung Vorrang vor Natur- und Artenschutz habe. Und dies sogar innerhalb des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, betonte Buschmann.
Der betroffene Teil des Dollarts unterliegt dem strengen Schutz des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Und dies zu recht, denn die Salzwiesen zwischen Pogum und Dyksterhusen sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems Dollart. Salzwiesen zeichnen sich durch sensible, äußerst seltene Pflanzengesellschaften aus, die im gesamten Küstenbereich unter besonderen Schutz stehen.
Gerade der von der vorgeschlagenen Verschlickung betroffene Küstenabschnitt weist eine hohe Anzahl von Säbelschnäblern auf, die hier brüten und ihre Jungen aufziehen. Da hier ideale Standortbedingungen für Brutvögel herrschen, wäre eine Schlickaufbringung das Aus für viele bereits in ihrem Bestand bedrohte Vogelarten. In den Wintermonaten wiederum stellt gerade diese Fläche ein unersetzbares Äsungs- und Schlafgebiet für tausende nordischer Gänse dar.
Mit Verwunderung entnahm der NABU Niedersachsen aus Veröffentlichungen, dass die Umweltverbände über den Plan informiert seien und dass es wichtig sei, sie ins Boot zu holen. Offizielle Pläne zur Stellungnahme liegen dem NABU nicht vor.
Dr. Holger Buschmann: „Wir sehen durchaus das Schlickproblem als ein drängendes Problem. Eine vorübergehende Lösung durch Zerstörung der bestehenden wertvollen Naturbereiche ohne offizielle Planung und Prüfung lehnen wir ab. Die Umweltverbände haben ebenfalls Lösungsvorschläge unterbreitet. Zum Beispiel die Verlegung der Meyer-Werft an die Küsten. Auch eine ‚super Idee’!“