Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. dokumentiert.
Der Dialog zwischen dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und dem niederländischen Experten Prof. Henry W. den Hartog stockt seit geraumer Zeit. Den Hartog untersucht in Groningen den Einfluss radioaktiver Strahlung auf Salzgestein – ein Gebiet, dass bei der Debatte um mögliche Wirtsgesteine für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle von großer Bedeutung ist. Warum kommt der Dialog nicht zustande? Aus Sicht des Wissenschaftlers ignoriert das BfS dessen Forschungsergebnisse. Er wandte sich jetzt mit einer Erklärung an die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI):
„Es ist inzwischen offensichtlich, dass es in Deutschland noch immer starke Vorbehalte gegen die Erforschung der strahlenbedingten Schädigung von Steinsalz gibt; vermutlich wegen Behauptungen in der Vergangenheit, dass das Problem nicht bearbeitet zu werden braucht. Offenbar ist Wissenschaftlern geraten worden, dieses Sachgebiet zu meiden. Ich glaube, es bedarf einiger motivierter und unerschrockener Personen, diese Blockade zu ignorieren.
Vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) habe ich tatsächlich eine Einladung erhalten, jedoch keinen Termin genannt bekommen, seit ich Mitte 2008 gebeten habe, noch ein paar Fragen zu klären, bevor ich eine Zusage mache, meine Forschungsergebnisse dort erneut zu erläutern. Vor allem wünschte ich, dass Zeugen dabei anwesend sind. Ich möchte, dass bekannt wird, was ich dort zu sagen habe. Andernfalls, so fürchte ich, werden meine Bemühungen wiederum vergeblich sein, wie bisher. Im Frühjahr 1993 traf ich eine kleine Expertengruppe in Bad Bentheim, im März 2004 Vertreter des Arbeitskreises Endlagerung (AkEnd) der Rot-Grünen Bundesregierung und andere in Braunschweig.
Zuvor hatte Dr. Jörg Mönig von der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) Braunschweig mich in Groningen besucht. Bei diesem Besuch wurde deutlich, dass fast die gesamten Forschungsarbeiten auf diesem wichtigen Gebiet in Groningen durchgeführt wurden. In allen Fällen heißt es im Fazit, es besteht Forschungsbedarf. Doch geforscht wird nicht.“
Stattdessen, ergänzt die Bürgerinitiative, erschien 2006 eine Stellungnahme der Reaktor-Sicherheitskommission (RSK) , Autor war Dr. Jörg Mönig. Unter dem Titel „RSK-Stellungnahme zu Strahlenschädigung in Steinsalz“ fasst der Wissenschaftler Forschungsergebnisse zusammen. In der Stellungnahme, so moniert die BI, komme zwar der Name den Hartogs vor, aber seine Forschungsergebnisse würden weder zitiert noch in der Literaturliste angeführt. Die BI fordert seit Jahren, dass das Augenmerk auf die Probleme der Radiolyse in Salz als Endlagerformation gerichtet wird.
Den Hartog schließt: „Es ist unverständlich, dass die Verantwortlichen in Deutschland keinerlei Bemühungen erkennen lassen, die anstehenden Probleme zu bearbeiten. Es ist traurig sagen zu müssen, dass diejenigen in Deutschland, die für die Erforschung der mit der Endlagerung der hochgefährlichen radioaktiven Abfälle verbundenen Probleme zuständig sind, anscheinend nichts anderes tun, als Wissenschaftler zu entmutigen.
Ich bin bereit, jeden zu unterstützen, der seinen bequemen Sessel verlässt, um in diesem Bereich zu forschen. Allerdings möchte ich Einladungen nicht folgen, die lediglich eine Fortsetzung der bisherigen Spielchen darstellen würden.“