Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des WWF dokumentiert.
Konferenz zum Schutz der Eisbären (17. – 19.März) / WWF fordert Aktionsplan für Nordpolregion und ambitionierte Klimaschutzziele.
Der Klimawandel und die Öffnung der Arktis für Warentransport und Rohstoffförderung gefährden das arktische Ökosystem und damit den Lebensraum der Eisbären. Auf ihrer ersten Konferenz seit 25 Jahren wollen Vertreter der fünf Arktis-Staaten vom 17. bis 19. März im norwegischen Tromsö über den Schutz der bedrohten Tiere beraten. Nach WWF-Angaben könnte die Eisbärpopulation in den nächsten 50 Jahren um zwei Drittel einbrechen, das sind zwischen 20.000 und 25.000 Exemplare weniger als heute.
„Es ist höchste Zeit endlich effektive Maßnahmen zum Schutz der größten Landraubtiere der Erde zu ergreifen“, sagt WWF-Artenschützer Frank Barsch. „Wir müssen allerdings nicht nur über großflächige Schutzgebiete sprechen, sondern auch über die Gefahren des Klimawandels.“1973 hatten Russland, Kanada, Dänemark, die USA und Norwegen das „Internationale Abkommen zum Schutz des Eisbären und seines Lebensraums“ ausgehandelt. Der WWF sieht in dem Treffen eine historische Chance, denn das Abkommen ist ein rechtlich bindender Vertrag, der zum Schutz der Bären und ihrer Umwelt verpflichtet.
Bei den Verhandlungen über den Vertrag war der Klimawandel noch ein unbekanntes Phänomen, so dass dieser Begriff darin überhaupt nicht auftaucht. Heute dagegen kann nach WWF-Einschätzung über den Schutz des Eisbären nicht mehr ohne ambitionierte Zielvorgaben im Kampf gegen den Klimawandel gesprochen werden. „Der Eisbär kann nur Überleben, wenn der Rückgang des Arktiseises gestoppt und der Trend bei den Kohlendioxid-Emissionen umgekehrt wird“, sagt Frank Barsch. Es müsse verhindert werden, dass es zu einem vollständigen Verlust des Sommereises kommt. Schockiert zeigt sich der Artenschützer über die Schnelligkeit, mit der sich die globale Erwärmung auf den Lebensraum der Eisbären auswirken. „Die Tiere haben keine Gelegenheit sich anzupassen“, warnt Barsch. Die Bären drohten zu Verhungern, zu Ertrinken und stellten aufgrund von Stress die Fortpflanzung ein.
Die Konferenz will entscheiden, welche Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen. Dabei soll auch über Öl- und Gasförderung, Schifffahrtsrouten, Infrastrukturprojekte und Tourismus gesprochen werden. Die Umweltstiftung WWF fordert angesichts der Vielzahl an Problemen mit hoher Dringlichkeit einen umfassenden Aktionsplan für die gesamte Nordpolregion. Die Umweltschützer sehen insbesondere Kanada als wichtigstes Eisbärenland in der Pflicht. In einem Brief an den Premierminister heißt es: „Die Notlage der Eisbären ist ein klarer Hinweis auf potenziell katastrophale Probleme, die für die Arktis und ihre Menschen als Folge des Klimawandels entstehen.“