Nachfolgend wird eine geringfügig veränderte und gekürzte Pressemitteilung des BUND dokumentiert.
Riesenerfolg für Verbraucherschutz
Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieht in der gestern vom EU-Parlament verabschiedeten neuen Europäischen Novel-Food-Verordnung das Aus für den Einsatz von Nanomaterialien in Lebensmitteln. Nano-Lebensmittel müssten künftig gekennzeichnet werden und dürften nur noch nach umfassender Prüfung anhand standardisierter Testverfahren zugelassen werden. Da es diese Testverfahren bislang jedoch nicht gebe, komme der Parlamentsbeschluss einem Moratorium für den Einsatz von Nanopartikeln in Lebensmitteln gleich.
Patricia Cameron, BUND-Expertin für Nanotechnologie: „Das ist ein guter Tag für den Verbraucherschutz in Europa. Nanomaterialien werden bereits vielfach in Lebensmitteln eingesetzt, ohne dass ihre Wirkungsweise ausreichend erforscht ist. Dabei gibt es Hinweise auf Gefahren für die Gesundheit.“ Die neue Verordnung sei zudem ein Rüffel für die EU-Kommission, die bisher die Auffassung vertreten habe, Nanomaterialien seien bereits ausreichend kontrolliert.
Nanomaterialien werden unter anderem als Rieselhilfen in Lebensmitteln wie Salz, Tütensuppen oder Instant-Kaffee eingesetzt. Stoffe in Nanogröße wirken chemisch und physikalisch zumeist stärker als größere Teilchen des gleichen Stoffes und können leichter in Zellen, Gewebe und Organe eindringen. Die Lebensmittelzusatzstoffe Nano-Titandioxid und Nano-Zinkoxid verursachten in Zellkulturen Erbgut- und Zellschäden, Siliziumdioxid hemmte das Zellwachstum.
Erst gestern hatte das EU-Parlament mit der neuen EU-Kosmetikverordnung eine Regulierung von Nanomaterialien in Kosmetika beschlossen. „Die Tage des unkontrollierten Einsatzes von Nano-Teilchen in Alltagsprodukten sind gezählt. Das bringt ein Stück mehr Sicherheit für den Verbraucher“, so Cameron.
Hier finden Sie die BUND-Studie Aus dem Labor auf den Teller – die Nutzung der Nanotechnologie im Lebensmittelsektor.