Nachfolgend wird eine geringfügig veränderte und gekürzte Pressemitteilung des BUND Schleswig-Holstein dokumentiert.
Am 1. April 2009 will die Gemeindevertretung Scharbeutz im Grundsatz über das 30 Millionen Euro Projekt Yachthafen Haffkrug mit weiteren 380 Liegeplätzen in der Lübecker Bucht entscheiden. Der Bauausschuss hat sich auf seiner letzten Sitzung bereits einstimmig für einen Bau ausgesprochen.
„Rund die Hälfte des Strandes würde für den geplanten Hafen, vornehmlich Motorboote, unwiederbringlich verloren gehen“, warnt Wolfgang Hielscher von der BUND-Kreisgruppe Ostholstein. „Die im Küstenabschnitt vorkommenden und bereits stark dezimierten Seegraswiesenbestände gerieten durch den Hafen und die späteren Ausgleichsmaßnahmen stark in Gefahr.“
Erst vor zwei Jahren wurde viel Geld in die Erneuerung der Promenade und die Neubepflanzung der Dünen zum Küstenschutz gesteckt. Ein großer Teil dieser mit öffentlichen Mitteln finanzierten Neuanlage würde durch die Baumaßnahmen einer erneuten Umgestaltung unterworfen, entsprechende Rückzahlungsforderungen sind zu erwarten.
Durch die neue Hafenanlage würden sich die Strömungsverhältnisse im gesamten Bereich der Küste zwischen Sierksdorf und Timmendorfer Strand grundlegend verändern. Die Ausgleichsspülung von jährlich ca. 10 000 Kubikmetern Sediment zwischen beiden Hafenseiten brächte erhebliche Folgekosten.
Das vorliegende Gutachten der Planco GmbH liefert keine Argumente für einen Bau. Vielmehr ist zu entnehmen, dass in der Lübecker Bucht die Häfen ausreichend Liegeplätze bieten und mit guten landseitigen touristischen Angeboten ausgestattet sind. Durch den Neubau würde nur zusätzliche Konkurrenz entstehen. Haffkrug würde seinen Charme, den es durch seinen dörflichen Charakter erhält, verlieren. Ist doch der ehemalige Fischerort, der auch als ältestes Seebad in der Lübecker Bucht gilt, wie gemacht für Familien. Diese würden nicht nur duch die große Yachtanlage selbst, sondern auch durch die vielen Motorboote erheblich in ihrer Erholung beeinträchtigt. Ausgerechnet auf den Wiesen hinter dem geplanten Yachthafen soll ein Mutter-und-Kind Heim entstehen. Gerade dieser Strandabschnitt würde fehlen und die Mütter mit ihren Kindern wären gezwungen, weite Wege zum nächsten Strand zurückzulegen.
„Natur- und Lebensraumzerstörung in Haffkrug auf Kosten eines Prestigeobjektes darf es nicht geben.“, so Sybille Macht-Baumgarten, Landesvorsitzende des BUND Schleswig-Holstein. „Die Mandatsträger müssen sich ihrer Verantwortung gegenüber dem naturverträglichen Tourismus im Ostseeraum stellen und dieses Projekt ablehnen. Die Ostseeküste darf nicht zu einer natur- und menschenfeindlichen Betonwüste verkommen.“