Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des NABU dokumentiert.
FSC-Zertifizierung ist besser für den Wald
Berlin – Nach der Teilnahme am dritten Runden Tisch von PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) Deutschland zieht der NABU eine ernüchternde Bilanz: „PEFC wird den Ansprüchen einer ökologisch nachhaltigen Waldbewirtschaftung nach wie vor nicht gerecht“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Wir hatten uns viel von den Diskussionen im Rahmen des PEFC-Revisionsprozesses versprochen, mussten aber feststellen, dass der PEFC nicht wirklich daran interessiert ist die Situation im Wald zu verbessern“. In wichtigen Waldbewirtschaftungsfragen wie dem Pestizideinsatz oder der Förderung von Totholz als unerlässlichem Bestandteil von gesunden Waldökosystemen hätten die Diskussionen deutlich aufgezeigt, dass PEFC sich qualitativ nicht weiter entwickele.
PEFC Deutschland hatte den NABU dazu eingeladen, am Revisionsprozess seiner Standards mitzuwirken, obwohl der NABU aktiv das Zertifizierungssystem des FSC (Forest Stewardship Council) unterstützt. „Beim FSC arbeiten Waldbesitzer sowie Sozial- und Umweltverbände Hand in Hand“, so Miller. Keine Gruppierung könne überstimmt werden. Beim PEFC sei eine solche Mitsprache von Sozial- und Umweltverbänden nicht gewünscht. „Im PEFC haben die Waldbesitzer die entscheidende Stimme und treffen so Entscheidungen über niedrige Umweltstandards, die dann für ihre eigene Waldbewirtschaftung gelten“, kritisierte Miller.
Vorraussetzung für die weitere Mitarbeit des NABU bei PEFC sind daher klar definierte Mitspracherechte, die ein Gleichgewicht zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen ermöglichen. Momentan verwirkliche nur das FSC-System ein wirklich demokratisches Prinzip, wonach Beschlüsse nur dann gültig würden, wenn sich die unterschiedlichen Kammern auf einen entsprechenden Kompromiss einigten. Dies spiegele sich auch in den deutlich höheren Umweltstandards des FSC wieder.
Anmerkung: In Deutschland existieren mehrere Zertifizierungssysteme für Produkte aus Holz, darunter befinden sich das PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes), FSC (Forest Stewardship Council), sowie die Richtlinien des Ökolandbauverbands „Naturland“. Aus Sicht des NABU gilt die Zertifizierung durch das national und international agierende Forest Stewardship Council (FSC) als Mindeststandard für umwelt- und sozialverträgliche Waldwirtschaft. Die Standards des PEFC Zertifikats sind vor allem in den Bereichen des Natur- und Umweltschutzes viel niedriger als die von FSC oder Naturland und damit nicht ausreichend.