Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des WWF dokumentiert.
Frühlingsgefühle: Braunbären in den Alpen packt die Wanderlust / Bären-Besuch in Bayern möglich
Frankfurt – Mit dem Frühling kommt auch die Wandersaison der Braunbären in den Alpen so richtig in Fahrt. Nach Angaben der Umweltstiftung WWF gehen jetzt vor allem männliche Bären auf Wanderschaft, da sie nach dem langen Winterschlaf Nahrung suchen, um wieder zu Kräften zu kommen. Die Population in Norditalien sorgt dabei für Überraschungen. Während nahe Innsbruck Neuankömmling „Toni“ ein Zuhause gefunden hat, könnten – drei Jahre nach Bruno – auch wieder Bären von dort bis nach Bayern wandern.
„Die Tiere halten sich nicht an Staatsgrenzen. Es ist möglich, dass norditalienische Braunbären auch in Deutschland vorbeischauen“, sagt Volker Homes, Leiter WWF-Artenschutz. Mit Blick auf eventuell bevorstehende bärige Besucher in Bayern sieht er nach wie vor Handlungsbedarf im Managementplan des Freistaats. Dieser sei auch zwei Jahre nach der Verabschiedung noch immer lückenhaft. „Der Plan war zwar ein wichtiger erster Schritt, reicht aber noch lange nicht aus, falls Bayern erneut einen Braunbären begrüßen kann. Weitere Planungen für Bären, die sich in Bayern ansiedeln und vermehren, müssen noch folgen“, sagt Volker Homes. Bereits 2007 habe man vom bayerischen Umweltministerium einen genauen Zeitplan und einen detaillierter ausgearbeiteten Managementplan gefordert. Seither seien jedoch kaum Fortschritte aus München zu vermelden gewesen.
Traditionell legen im Frühjahr vor allem junge Bärenmännchen auf der Suche nach Nahrung und neuen Revieren weite Strecken zurück. Weibliche Tiere sind hingegen wesentlich heimatverbundener und gehen seltener auf Wanderschaft. „Bis ein Bärenmännchen einen Platz gefunden hat, wo es sich dauerhaft niederlassen möchte, kann es schon mal viele Wochen und Monat umherstreifen“, erklärt WWF-Bärenexperte Christoph Walder in Österreich. Während Deutschland also noch die Chance auf bärigen Zuwachs hat, begrüßt die Alpenrepublik in der Großregion Innsbruck ihren ersten Zuwanderer 2009: Braunbär „Toni“ hat im Hinteren Stubaital seine Winterruhe verbracht und scheint sich in der Region wohl zu fühlen. Mehrere Sichtungen und Nachweise in den vergangenen Wochen legen nach WWF-Angaben den Schluss nahe, dass der junge Bär die gesamte Saison in der Region bleiben wird. „Umso wichtiger ist es, dass Tirol nun in umfassender Weise alle Aufgaben gemäß des Österreichischen Bärenmanagementplanes umsetzt“, fordert WWF-Experte Walder. Dazu gehörten vor allem gezielte Aufklärungsarbeit und eine ernst gemeinte Einbindung aller Betroffenen in eine enge Zusammenarbeit mit den Bärenanwälten und Wildtierexperten. Aber auch über (Schaf-)Herdenschutz und -management müsse nachgedacht werden.