Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des BBU und VSR-Gewässerschutz e.V. dokumentiert.
Geplante CO2-Speicherung in der Altmark riskanter als erwartet?
Zur Geheimsache erklärt das Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB) in Halle mögliche Umweltschäden durch die geplante CO2-Einlagerung in einem Erdgasfeld in der Altmark gegenüber dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU). Nachdem Mitglieder vom VSR-Gewässerschutz von verschiedenen Bürgern aus der Altmark über vermutete sehr hohe Schwermetallgehalte informiert worden waren, wollten die Umweltschützer auf Grundlage des Umweltinformationsgesetz genauere Daten erhalten. Nur so kann man die Gefahrenlage besser abschätzen. Schon im Februar dieses Jahres erbaten sie daher nähere Informationen über die Schwermetallgehalte des geförderten Erdgases erhalten. Nach zwei Monaten kam dann die Antwort, dass es sich bei den gewünschten Daten um Betriebs-und Geschäftsgeheimnisse handelt. Diese dürfen nach Auffassung des zuständigen Sachbearbeiters beim Landesamt dem BBU nicht bekannt gegeben werden. „Da das Umweltinformationsgesetz gerade Transparenz zwischen dem Bürger und dem Staat im Bereich des Umweltschutzes schaffen soll, ist für uns diese Geheimniskrämerei nicht nachvollziehbar,“ so Dipl.-Phys. Harald Gülzow, Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand des BBU.
Bei der Speicherung von Kohlendioxid in einem derart tiefen Erdgasfeld wie in der Altmark wird CO2 überkritisch. Es kann jetzt die im Boden vorhandenen Schwermetalle wie Quecksilber lösen und transportieren. Gute Informationen über die vorhandenen Schwermetalle im Altmarker Feld können über die Schwermetallbelastung des geförderten Erdgases erhalten werden. Das Rohgas kann sehr unterschiedliche Quecksilberkonzentrationen enthalten. Diese kann von wenigen bis über 10.000 Mikrogramm pro Kubikmeter betragen. Je nachdem welche Konzentration vorliegt, kann im Falle der Freisetzung von CO2 in das Grundwasser eine erhebliche Gefährdung entstehen. „Da niemand eine hundertprozentige Dichtigkeit bei der CO2-Speicherung über die nächsten Jahrhunderte garantieren kann, ist die Gefahr einer zusätzlichen Schwermetallbelastung des Grundwasser als Folge der Einlagerung von CO2 durch Vattenfall in der Region relativ wahrscheinlich. Die Quecksilberkonzentration des geförderten Rohgases ist dabei der einzige Anhaltspunkt, um die zu erwartende Belastung für das Grundwasser abschätzen zu können. Es ist nicht zu verstehen, dass die Auskunft verweigert wird.“ so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende vom VSR-Gewässerschutz.
Der BBU und der VSR-Gewässerschutz fordert daher im Vorfeld der CO2-Speicherung, dass die Öffentlichkeit über alle mit der CO2-Speicherung in Zusammenhang stehend Daten und Fakten informiert wird. „Die Bürger und Bürgerinnen sind gerade bei einer so kritischen Technologie darauf angewiesen, alle Informationen zu den Risiken bzw. Gefährdung zu erhalten. Betriebsgeheimnisse sind bei Daten, die im direkten Zusammenhang mit der CO2-Speicherung stehen nicht hinzunehmen.“ so Harald Gülzow vom BBU.