Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des DNR dokumentiert.
„Als einer seiner Nachfolger im Amt des Präsidenten des Deutschen Naturschutzrings, erinnere ich an Bernhard Grzimek mit Respekt und Dankbarkeit als den größten und einflussreichsten Naturschützer unserer Generation“. Mit diesen Worten würdigte Hubert Weinzierl, Präsident des Deutschen Naturschutzrings, des Dachverbandes der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V., seinen langjährigen Freund und Weggefährten anlässlich seines 100. Geburtstages am 24. April 2009.
Grzimek war der hochkarätige Einzelkämpfer, der wie kein anderer das Fernsehen als gesellschaftspolitisches Instrument benützt hat. Nicht nur, um über fünfzig Millionen Mark zur „Hilfe für die bedrohte Tierwelt“ zusammen zu betteln, sondern auch um den Mächtigen den Spiegel des Zeitgeistes vorzuhalten: Luftseuche und Atomtod, die Gifte in Boden und Wasser waren seine Themen ebenso wie der Kampf gegen Robbenmord, Pelztier- und Elfenbeinschlächtereien, für die Schaffung von Nationalparks oder für eine Eindämmung der Bevölkerungslawine.
Wie hartnäckig Bernhard Grzimek sein konnte, hat die Bundesregierung Anfang der siebziger Jahre zu spüren bekommen, als Willy Brandt ihn zum Beauftragten für Naturschutz ernannt hat. Erst zehn Jahre nach seinem spektakulären Rücktritt hat die Bundesregierung unter dem Eindruck von Tschernobyl die seinerzeitigen Forderungen von Bernhard Grzimek einlösen müssen: Herausnahme des Naturschutzes aus dem Landwirtschaftsressort und Abkoppelung des Umweltschutzes vom Innenminister zu einem eigenen Umweltministerium.
Das Lebenswerk Bernhard Grzimeks kann nur weltweit gewürdigt werden; nur wer die vielen Nationalparke in aller Welt kennt, die es ohne ihn nicht geben würde, nur wer weiß, wie viel Tiere, Pflanzen und Landschaften ohne ihn gänzlich verschwunden wären, der wird in tiefem Respekt ermessen, was ein Einzelner zu vollbringen imstande ist.
Bernhard Grzimek war sicherlich ein Kosmopolit. Seine wahre Heimat lag vielleicht irgendwo in der „Wiege der Menschheit in Afrika“. Und dennoch kämpfte er mit derselben Leidenschaft um eine Heckenlandschaft in Unterfranken oder für die Schaffung eines ersten Nationalparks im Bayerischen Wald oder für die Wiedereinbürgerung des Bibers an der Donau und für die Rettung von Uhu, Wildkatze und Luchs in Bayern.
Dem Bund Naturschutz in Bayern war Bernhard Grzimek besonders verbunden: Viele Schutzgebiete, die angekauft werden konnten, hat er aus seiner Spendenanwerbung mitfinanziert und zahlreiche Artenschutzmaßnahmen mit Rat und Geldmitteln gefördert.
Hubert Weinzierl erinnert sich an sein letztes Telefongespräch im März 1987 mit Bernhard Grzimek: „Auch wenn der Naturschutz hoffnungslos erscheint – es bleibt uns doch nichts anderes übrig als weiterzumachen, damit wir wenigstens anständig vor der Geschichte bestehen können. Es ist tröstlich und hoffnungsvoll, dass die Kräfte der Natur auf Dauer stärker sein werden als die zerstörerischen Kräfte der Menschen…“, sagte Bernhard Grzimek.