Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des WWF dokumentiert.
Herkunftsnachweis für Holzprodukte soll kommen – Agrarministerin Aigner in der Pflicht
Frankfurt – Der WWF begrüßt die heutige Entscheidung des Europäischen Parlaments, die Einfuhr von Holz aus illegalen Quellen nach Europa stoppen zu wollen. Das Parlament nahm in erster Lesung einen Verordnungsentwurf des Umweltausschusses an, der alle in der Handelskette von Holzprodukten beteiligten Unternehmen unter anderem zu einem Herkunftsnachweis ihres Rohstoffs verpflichtet. Zudem sind Sanktionen bei Verstößen vorgesehen. Dadurch soll Produkten aus illegal geschlagenem Holz wie etwa Gartenmöbeln oder Toilettenpapier der Zugang zum europäischen Markt verschlossen werden.
„Nach fünf Jahren schier endloser Diskussionen in den EU-Institutionen hat sich das Parlament endlich zu einer längst überfälligen Regelung durchgerungen, die einen wirksamen Beitrag im globalen Kampf gegen Waldzerstörung leisten kann“, so WWF-Waldexpertin Nina Griesshammer. „Allerdings darf die Entscheidung nun im Ministerrat nicht wieder verwässert werden, da sie sonst schon vor in Kraft treten zu einem Papiertiger würde“.
Jedes Jahr verschwinden weltweit rund 13 Millionen Hektar Wald, vor allem in den Tropen. Ein großer Teil davon wird illegal, also unter Missachtung nationaler und internationaler Gesetze, gewonnen: zum Beispiel, wenn Nutzungsrechte am Wald durch Korruption erschlichen oder Landrechte missachtet werden, die Holzfällerei ohne Genehmigung in Schutzgebieten erfolgt, geschützte Baumarten gefällt und Dokumente gefälscht werden.
Vor allem in den großen Urwaldregionen der Erde ist der Anteil illegal geschlagenen Holzes an den Importen besonders hoch: In Indonesien liegt er bei mehr als 70 Prozent, in Russland bei bis zu 50 Prozent. Ein Großteil davon landet auf dem europäischen Markt. WWF-Studien haben ergeben, dass rund 20 Prozent der Holzimporte in die EU aus illegalen Quellen stammen.
„Europa ist durch seinen Konsum für die Zerstörung von Urwäldern auf der ganzen Welt mitverantwortlich – auch weil der Handel mit illegal geschlagenem Holz bislang nicht unterbunden wird. Deswegen brauchen wir ein wirksames Urwalschutzgesetz, das zumindest der illegalen Waldzerstörung den Kampf ansagt“, so Griesshammer. „Der WWF fordert Bundesagrarministerin Aigner auf, auf der Sitzung des Ministerrats im Juni für die strikte Umsetzung des heute vom Parlament verabschiedeten Entwurfs zu kämpfen“.