Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. dokumentiert.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geht auf Infotour. Am Dienstag präsentierte das BfS im Berliner Regierungsviertel eine mobile Containerausstellung zur Endlagerung radioaktiver Abfälle. Nach Angaben des Präsidenten des BfS, Wolfram König, soll die rollende Ausstellung mit ihren zwei knallgelben Containern auch Salzgitter und Wolfenbüttel anfahren, bevor sie am Erkundungsbergwerk Gorleben platziert wird , von wo aus sie dann nach Bedarf abgerufen werden kann.
Ziel der Ausstellung sei es, den Besuchern die komplexe Thematik schnell und anschaulich näher zu bringen und fundiert über den Stand der nuklearen Entsorgung zu informieren, schreibt das BfS. Dazu bedienen sich die Ausstellungsmacher für die bewegte Gorleben-Geschichte auch historischer Filmdokumente. Von der Ausstellung konnte sich BI-Sprecher Wolfgang Ehmke am Eröffnungstag der Ausstellung in Berlin ein Bild machen. Er äußert Kritik: “Andreas Graf von Bernstorff als Grundstückseigner und Besitzer von Salzrechten kommt zu Wort, allerdings nicht mit Argumenten gegen die Eignung des Gorlebener Salzstocks als nukleares Endlager, sondern als lokaler Betroffener. Die zahlreichen Einspielungen des Protests und Widerstands gegen Gorleben vermitteln zwar, dass der Standort umstritten ist, aber auch hier fehlen die sachlichen und überzeugenden Argumente gegen Salz als Endlagermedium und den Salzstock Gorleben im Besonderen – statt eines Pro und Contra sind wir lediglich Statisten und bleiben Staffage.”
Trotzdem bieten die Container mit ihren Kurzfilmen, vor allem mit der Zeitmaschine, einer Simulation der nächsten Eiszeit, gewollt oder ungewollt viel Gesprächsstoff. Ernüchternd sei der Überblick: Weltweit gibt es kein Endlager für hochradioaktiven Müll, im besten Fall gibt es Pläne. Ungelöst ist, wie das Wissen um die Gefahr, die von Atommülldeponien ausgeht, über Hundertausende von Jahren weitergegeben werden kann. “Am Ende wartet die Ausstellung mit einem Knüller auf, ” vermerkt die BI. Das BfS plädiert für eine vergleichende Endlagersuche: auf einer Übersichtskarte werden konkrete Alternativen zu Gorleben benannt: die Salzstöcke Wahn, Zwischenahn, Waddekath, Gülze-Sumte; kristalline Formationen wie das Saldenburg-Granit, das Erzgebirge/Vogtland, das Ganulitgebirge Sachsen und die Ganudiorite der Lausitz und Pretzsch-Prettin. Tonvorkommen außerhalb von seismischen und vulkanischen Störungszonen verortet das BfS in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Südniedersachsen.