Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Nachricht des NABU dokumentiert.
Aus Tschernobyl lernen heißt Brunsbüttel, Biblis & Co stilllegen
Berlin – Zum Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 fordert der NABU Politik und Energiekonzerne eindringlich auf, am gesetzlich verankerten Atomausstieg festzuhalten. „Tschernobyl liegt nicht so weit entfernt, wie manch einer denken mag. Bei uns heißen die Sicherheitsrisiken Asse, Brunsbüttel und Biblis“, erklärte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. In diesen Atomanlagen seien in den letzten Jahren massive Störfälle und Missstände aufgedeckt worden.
Wer Gefährdungen mit radioaktiver Verstrahlung durch Unfälle, Terroranschläge und Atommüll begrenzen wolle, müsse umgehend die ältesten, besonders unsicheren Atomkraftwerke (AKW) endgültig stilllegen, so der NABU. Genau das sei auch im geltenden Atomgesetz so vorgesehen. Stattdessen nähmen die Atomkonzerne ihre ältesten Meiler derzeit vorübergehend vom Netz, um die verbleibenden Strom-Kontingente noch nicht aufzubrauchen. „Wer so auf längere Laufzeiten nach der Bundestagswahl pokert, bricht den gesellschaftlichen Atomausstieg-Konsens und spielt mit der Sicherheit der Bevölkerung“, kritisierte Miller.
Die Verlängerung der AKW-Laufzeiten blockiere zudem den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, erklärte der NABU. Schließlich passten unflexible Atommeiler, die für eine möglichst konstante Stromerzeugung ausgelegt sind, nicht zum wechselnden Stromangebot aus Wind und Sonne. In Großbritannien bekämpfe der deutsche Atomkonzern E.ON daher bereits den Ausbau der Erneuerbaren Energien, um die Wirtschaftlichkeit der eigenen Atomkraftwerke zu garantieren. „Wenn wir in Deutschland den Atomkonzernen längere Laufzeiten schenken, gibt’s zum Dank einen Kampf gegen Erneuerbare Energien“, prophezeite NABU-Energieexperte Elmar Große Ruse.