Quelle: BBU e.V.
(Bonn, Essen) Anlässlich der Hauptversammlung des Energiekonzerns E.ON hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. scharfe Kritik an der Energiepolitik des E.ON-Konzerns geäußert. Dabei bezieht sich der BBU ganz aktuell auch auf die E.ON-Pläne zum Neubau von Atomkraftwerken in Großbritannien.
Das Gemeinschaftsunternehmen von E.ON UK und RWE „npower“ hat Ende April im Rahmen einer Auktion in Großbritannien den Zuschlag für Grundstücke in Wylfa und Oldbury erhalten. Beide Standorte gelten als mögliche Plätze für neue Atomkraftwerke in Großbritannien. RWE und E.ON wollen jetzt nach eigenen Angaben ihre Pläne vorantreiben, Atomkraftwerke mit einer Kapazität von mindestens 6000 Megawatt zu entwickeln.
Unternehmens-Ziel ist laut E.ON „eine sichere, CO2-arme und effiziente Energieversorgung“. Der BBU ist der Auffassung, dass E.ON absolute Augenwischerei betreibt, wenn der Atomkonzern von „sicherer“ Atomenergienutzung spricht. Zahlreiche Pannen und Störfälle in aller Welt haben wiederholt gezeigt, dass Atomkraftwerke und Atomanlagen nicht sicher betrieben werden können: „An allen Stationen der atomaren Brennstoffspirale, bei Uranminen, Uranfabriken und AKW wird Radioaktivität freigesetzt. Außerdem gibt es weltweit keine Möglichkeit zur sicheren Lagerung von Atommüll,“ betont Udo Buchholz vom BBU-Vorstand. Außerdem erklärt der BBU, kann von der Atomenergie als CO2-arme Energieform keine Rede sein. Buchholz: „Das Uran kommt nicht von alleine aus der Erde. Der enorme Energiebedarf beim Uranabbau wird mit klimafeindlichen Kohlekraftwerken gedeckt.“
Der BBU lehnt den geplanten Neubau von Atomkraftwerken in Großbritannien und anderswo ab, wird den britischen Widerstand unterstützen und fordert die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Als Anwohner der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau bekräftigt BBU-Vorstandsmitglied Buchholz, dass auch die Gronauer Atomfabrik sofort geschlossen werden muss: „In Gronau wird Uran für den Einsatz in aller Welt vorbereitet. Neben RWE ist auch E.ON massiv an dem Betrieb dieser Uranfabrik, in der auch Atommüll anfällt, beteiligt.“
Auf Kritik stößt beim BBU auch die E.ON-Kohlepoltik. Kohlekraftwerke emittieren über mehrere Jahrzehnte hinweg klimaschädliches Kohlendioxid. Mit ihrem enormen Ausstoß an Schadstoffen und Feinstäuben verseuchen Kohlekraftwerke zudem Boden, Luft und Wasser und gefährden die Gesundheit der Bevölkerung. Dabei setzt auch E.ON auf die gefährliche CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage), bei der Kohlendioxid in Zukunft abgeschieden, transportiert und endgelagert werden soll, um weiterhin an den Planungen für Kohlekraftwerke trotz des massiven CO2-Ausstoßes festhalten zu können. Die Endlagerung von Kohlendioxid im Untergrund birgt aber unabschätzbare Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung und für die Trinkwasservorräte. Sie ist für die Menschen der betroffenen Regionen nicht zu verantworten.
Gegen die E.ON-Energiepolitik wird es bei der E.ON-Hauptversammlung Proteste von Umweltgruppen und Anti-Atomkraftinitiativen geben, so von dem Umweltverband Urgewald, vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und auch von Contratom, einer norddeutschen Initiative, die sich besonders gegen die Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel in Schleswig-Holstein zur Wehr setzt.
Der BBU appelliert an die Verbraucherinnen und Verbraucher, einen Stromanbieter zu wählen, der keinen Atomstrom im Angebot hat und der auch nicht mit E.ON, RWE oder anderen Stromkonzernen verflochten ist. Der BBU führt zum Thema Stromwechsel eine Kampagne durch, bei der er mit den sogenannten Schönauer Stromrebbellen (EWS) kooperiert. Nähere Informationen zur BBU-Stromwechselkampagne gibt es im Internet unter http://www.bbu-online.de/