Quelle: Greenpeace Deutschland
Wissenschaftler erforschen aktuelle Folgen des Klimawandels
Zu einer viermonatigen Expedition in die Arktis brach gestern das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise auf. Es stach von Amsterdam aus in See. Zu der rund 30-köpfigen Besatzung gehören Klima- und Meeresexperten von Greenpeace sowie Wissenschaftler. Zusammen mit Klimaforschern wollen die Umweltschützer die aktuellen Folgen des Klimawandels in der nördlichen Polarregion untersuchen. Dort könnte es dieses Jahr einen neuen Negativrekord der Eischmelze geben. Bedroht ist die Arktis auch durch den Abbau von Öl- und Gasreserven. Anrainerstaaten streiten zur Zeit über ihre territorialen Ansprüche.
„Eine der letzten fast unberührten Regionen dieser Welt ist am stärksten vom Klimawandel betroffen. Die Eisschmelze übertrifft alle bisherigen Klimaszenarien“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace. „Gerade deswegen ist es nötig, aktuelle Daten in der Arktis zu erheben. Nur so lassen sich die weltweiten Klimamodelle in ihrer Vorhersagekraft verbessern.“
Um den Klimawandel aufzuhalten und die Arktis zu bewahren, muss der Ausstoß von Treibhausgasen um 40 Prozent bis 2020 vermindert werden. „Alles andere ist völlig unzureichend“, sagt Menn. Die unkontrollierte Ausbeutung der Arktis muss aufgehalten werden. Dafür muss jegliche industrielle Nutzung des arktischen Ozeans, welcher bisher durch Eis geschützt war, verboten werden.
Erstes Ziel der Greenpeace-Expedition ist der Petermann-Gletscher auf der Westseite Grönlands. Vor einem Jahr brach von ihm ein riesiger Eisberg ab. Derzeit sind auf Satellitenaufnahmen zwei weitere Risse zu sehen, die möglicherweise erneut zu einem Abbruch führen. Diesen will Dr. Jason Box von der Ohio State University mit Hilfe von Zeitlupenkameras und GPS-Systemen dokumentieren. Ursache für die Eisschmelze sind auch die durch den Klimawandel steigenden Meerestemperaturen.
In einem zweiten Expeditionsabschnitt wird die Crew der Arctic Sunrise deshalb mit Ozeanographen des Woods Hole Institutes und der Universität Maine zusammenarbeiten. Auf der Ostseite Grönlands wollen sie den Einfluss von tropischen Unterwasserströmungen auf die Gletscherschmelze untersuchen. Der Rückgang des Meereises auf dem Arktischen Ozean ist Schwerpunkt des dritten Abschnitts der Expedition. Gemeinsam mit Forschern aus Cambridge soll das Meereis in der Fram-Straße zwischen Spitzbergen und Grönland gemessen werden.
Zeitgleich mit dem Aufbruch der Arctic Sunrise in die Arktis ist das Greenpeace-Flaggschiff Esperanza im Pazifik unterwegs. Dort sind viele der Pazifischen Inselstaaten akut vom ansteigenden Meeresspiegel bedroht. Die Besatzung will die Folgen der klimatischen Veränderungen für Mensch und Natur dokumentieren.
Nur noch 177 Tage bis zum Beginn der Weltklimakonferenz!
Publikation zum Thema: Route der Arctic Sunrise 2009