Quelle: NABU
Schutz ohne Grenzen
Berlin/Bonn – Anlässlich des dreißigjährigen Jubiläums des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (23.6.) – nach dem Ort der Unterzeichnung kurz Bonner Konvention genannt – hat der NABU mehr Engagement zum Schutz von Zugvögeln gefordert. Zwar seien im Rahmen der Bonner Konvention bereits zahlreiche Erfolge im internationalen Artenschutz erzielt worden, viele Probleme wandernder Tierarten seien aber immer noch nicht gelöst. „Insbesondere der grenzüberschreitende Schutz unserer Zugvögel ist auch nach 30 Jahren eines der großen `Sorgenkinder´ des Naturschutzes“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
So hätten zwar in der Europäischen Union viele wandernde Vogelarten wie Störche und Kraniche von der ebenfalls vor wenigen Wochen 30 Jahre alt gewordenen EG-Vogelschutzrichtlinie profitiert, in vielen Ländern Südosteuropas und Afrikas seien aber immer noch zu wenig Vogelschutzgebiete ausgewiesen, und die Jagd auf Zugvögel halte unvermindert an. Der NABU hat daher in diesem Frühjahr mit seinen Partnerverbänden im Rahmen des weltweiten Netzwerkes BirdLife International eine mehrjährige Kampagne zum Schutz der Zugvögel gestartet, mit der für einen besseren Schutz von Störchen, Kranichen, Greifvögeln, Wasservögeln und weit ziehenden Singvögeln geworben werden soll.
„Bezeichnenderweise ist der Anteil der Langstreckenzieher, die auf ihrem Zugweg die Sahara überqueren, bei den gefährdeten Brutvogelarten mit 40 Prozent besonders hoch und dürfte aufgrund des Klimawandels und der Ausdehnung der Wüsten noch weiter steigen“, so NABU-Europadirektor Claus Mayr. Die in Europa dank der Vogelschutzrichtlinie erzielten Erfolge müssten daher Vorbild insbesondere für die Staaten Afrikas sein.
Ein weiteres Problem stellt die intensive Fischerei in den Weltmeeren dar. Die Bestände von fast 90 Prozent aller Fischarten gelten als überfischt. Zudem gehen Millionen von Kleintieren als sogenannter Beifang verloren und stehen als Nahrung für Seevögel, Wale und andere Meeressäuger nicht mehr zur Verfügung. Der NABU begrüßt daher das Engagement der Bonner Konvention im Kampf gegen den sinnlosen Tod Tausender Albatrosse in den Treibnetzen der Hochseefischerei. „Vor allem fordern wir von den Mitgliedstaaten der EU und dem neugewählten Europaparlament eine Überarbeitung der gemeinsamen Fischereipolitik“, so Mayr.