Quelle: NABU Schleswig-Holstein
„Hobor” und Kollegen gehen mit dem Solar-Rucksack auf Afrika-Reise
Bergenhusen – Der NABU rüstet Weißstörche mit Satelliten-Sendern aus. Die Aktion im schleswig-holsteinischen Storchendorf Bergenhusen ist Teil der Zugvogelkampagne „Born to Travel – Zum Fliegen geboren“ des NABU-Dachverbandes BirdLife International. Ein erstes Storchenmännchen mit Namen Hobor wurde bereits mit dem notwendigen Gepäck, einem 35 Gramm schweren Solarsender, versehen. Durch die Informationen der Sender erhofft sich der NABU wertvolle Informationen über den Zugverlauf und die Rastgebiete von Weißstörchen. Auf der Internetseite www.NABU.de kann dann jeder ab August die Reise von Hobor über die Türkei, Israel und Ägypten ins östliche oder südliche Afrika live verfolgen. Zwei weitere „Kollegen“ sollen bis Ende Juli noch mit Solar-Rucksäcken ausgestattet werden.
„Für Zugvögel lauern auf ihrer Reise durch Länder und Kontinente viele Hindernisse. Leider sind immer mehr Gefahren vom Menschen verursacht: illegaler Abschuss, Vogelfang und nahrungsarme Monokulturen, so dass artenreiche Wiesen und Weiden verschwinden“, warnte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Auch der Klimawandel setze den Weißstörchen zu. Da es immer trockener werde, fehle es zunehmend an Nahrung.
Die Sender registrieren stündlich die Koordinaten der Störche und senden sie alle drei Tage an einen Satelliten, der die Daten wiederum an eine Bodenstation weiterleitet. Das Michael-Otto-Institut im NABU kann diese Informationen über das Internet abrufen. Die Sender können mehrere Jahre aktiv bleiben. Weder beim Fliegen noch bei der Aufzucht der Jungtiere wird dieser „Rucksack“ den Vogel behindern, da er fast völlig im Gefieder verschwindet. Nur die Solarzelle und die flexible Antenne sind zu sehen.
„Kommen die Störche wie in diesem Jahr später als üblich aus Afrika in ihre deutschen Brutgebiete zurück, können wir anhand unserer Sender-Störche künftig genaue klimatische Analysen machen und die Ursachen für das Verhalten der Vögel erforschen. Mit Blick auf den Klimawandel ist das von großem Interesse“, so NABU-Storchenexperte Kai-Michael Thomsen. Wurden im vergangenen Jahr noch rund 7700 Jungstörche in Deutschland flügge, rechnen Experten für das Jahr 2009 nur noch mit etwa 5500.
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