Seit 10 Tagen tourt die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg per Reisebus quer durch die Republik, um über Gorleben zu informieren und für die Teilnahme an der Anti-Atom-Demo am 5. September in Berlin zu werben.
Es ging pannenreich los. “Wir spielen Krümmel” – zwei technische Pannen – Kühlmittelprobleme und ein Kolbenfresser – und ein “menschliches Versagen” bei der Navigation führten zu stundenlangen Verspätungen und zeitraubenden Umwegen, aber die Tour ist längst wieder auf “Volllastbetrieb”. Täglich berichtet die BI Umweltschutz auf ihrer Web-Seite über Abwegiges und Aufregendes.
Passau war so eine Station.
“Kenner des bayrischen Ostens hatten uns gewarnt; wundert euch nicht, ihr frechen WendländerInnen, das wird eine Herausforderung. Doch Passau hält am heutigen Sonntag ein großes interessiertes Publikum für uns bereit. In Passau begrüßt uns zunächst die überparteiliche bayrische Plattform gegen Atomgefahren, insbesondere aus Temelin e.V.. Gerhard Albrecht geleitet unseren versierten Busfahrer Gerhard Harder zur Fußgängerzone, wo dann auch gleich die örtlichen Polizeibeamten einen Platz für uns reservieren. Wir schleppen die Theaterutensilien und unsere Infos plus Stand inmitten des Trubels und es geht los: “Direkt”, unsere Mädelsband, macht den Einstieg, alle Aufmerksamkeit fliegt uns zu. Passaus Bürgermeister Urban Mangold hält eine freundliche Ansprache, er freut sich über unser riesengroßes Engagement spricht sich für einen Stopp der Atomstromproduktion aus, denn erst dann könne und dürfe ein Endlager eingerichtet werden, es dürfe nicht dem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke dienen. Damit liegen wir auf einer Wellenlänge! Zeitungen interviewen uns, das Fernsehen filmt den Auftritt des Kasperletheaters. Es läuft blendend, viele Passanten bleiben stehen, wir verteilen Unmengen von Flugblättern. Nils bringt den “Gurkensketch”, eine Persiflage der Atommüllentsorgung, zerschnittene Gurkenbrennelemente werden für die Wiederaufarbeitung vorbereitet, 1 Kilo Gurken bringen 20 Kilo Gurkensalat, genial! Irgendjemand versucht noch, uns ein Atommüllfass unterzuschieben. Er hatte gehört, wir würden Atommüll für Gorleben einsammeln. Seine Bemühungen bleiben erfolglos, genau wie er bereits versucht hatte, bei der CSU seinen Atommüll loszuwerden. Allerdings hatten wir die besseren Argumente: Gorleben hat nur eine oberirdische Leichtbauhalle, kein fertiges Endlager, wie hier viele glauben.
Am Abend treffen wir uns mit der interessierten Öffentlichkeit im “Bayrischen Löwen”. Wir informieren über das Atommülldesaster und die Passauer berichten über das geplante Atommüllendlager in Tschechien und die Angst vor Störfällen im AKW Temelin. Wir tauschen Erfahrungen und Einschätzungen aus, und ratet mal, was wir gemeinsam vorhaben? Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Die Idee ist, einen Sonderzug aus Linz zu starten, der über Passau nach Berlin fährt. Unsere geplante Großdemo am 5. September entwickelt sich langsam aber sicher zum Renner.”
* Fotos und alle Reportagen finden Interessierte im Tour Blog
Quelle: BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.