In China, dem weltweit größten Importeur von Palmöl, verpflichten sich Produzenten und Nutzer zu mehr Nachhaltigkeit
Berlin – Die größten in China ansässigen Produzenten und Nutzer von Palmöl haben mehr Unterstützung für nachhaltig produziertes Palmöl angekündigt. Der WWF wertet die Initiative als wichtigen Schritt, um die Zerstörung der tropischen Regenwälder aufzuhalten. China ist derzeitig der größte Importeur von Palmöl und für ein Drittel des weltweiten Handelsaufkommens verantwortlich.
„Wenn man die riesigen Menge Palmöl betrachtet, die mittlerweile genutzt werden, ist jeder Schritt von China hin zu mehr Nachhaltigkeit enorm wichtig, um die massive Zerstörung des Regenwaldes einzudämmen“, erklärt Martina Fleckenstein, Leiterin Agrarpolitik beim WWF Deutschland. Bei der internationalen „Oil and Fats“-Konferenz in Peking verpflichteten sich die Unternehmen die Förderung, Beschaffung und Verwendung von nachhaltigem Palmöl in China zu unterstützen und die nachhaltige Produktion durch Investitionen in den produzierenden Ländern zu fördern.
Weltweit werden jährlich über 43 Millionen Tonnen Palmöl produziert. Für Alltagsprodukte wie Margarine, Schokolade, Shampoo oder Fertigpizza ist Palmöl einer der wichtigsten Rohstoffe. Zunehmend wird es auch für die Produktion von Biodiesel verwendet. Für den steigenden Bedarf werden vor allem in Südostasien riesige tropische Waldflächen gerodet und damit der Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten vernichtet.
Die öffentliche Erklärung wurde von Palmöl-Produzenten und Käufern wie Unilever PLC, Premier Foods PLC, Wilmar International, IOI Corporation, KLK Berhad, Kulim Malaysia Berhad und Asi Agri unterzeichnet. „Die Initiative der Unternehmen kann die Nachfrage nach nachhaltigem Palmöl enorm steigern und damit ein dringend notwendiges Umlenken bei der Produktion einleiten“, so Martina Fleckenstein. Von den derzeit verfügbaren 1,3 Millionen Tonnen Palmöl, die nach den Prinzipien und Kriterien des Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO) produziert wurden, sind bisher nur 15.000 Tonnen verkauft worden.
Seit November 2008 ist das erste als nachhaltig zertifizierte Palmöl auf dem Markt. Zertifiziert wurde es vom so genannten Runden Tisch für Nachhaltiges Palmöl (RSPO). Dieser Zusammenschluss von Palmölproduzenten, Umweltorganisationen und Palmölindustrie hat seit 2002 Umwelt- und Sozialstandards erarbeitet, die für nachhaltiges Palmöl mindestens erreicht werden müssen und die kontinuierlich verschärft werden sollen. Der WWF ist Gründungsmitglied des RSPO. WWF China arbeitet seit 2004 daran, nachhaltig produziertes Palmöl im eigenen Land zu fördern und ist auf dem „Oil and Fats“-Konferenz in Peking einen großen Schritt weitergekommen.
Quelle: WWF Deutschland
Die Position des WWF zur RSPO ist höchst umstritten.
Zahlreiche Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen lehnen diese als industriefreundlich, umweltzerstörend und menschenverachtend ab.
Mehrere kritische Artikel zur Thematik kannst Du hier finden mit dem Suchbegriff RSPO, u.a. Pressemitteilungen von Rettet den Regenwald und Robin Wood.