Zur Analyse des Milchmarktes der EU-Kommission: Ohne Mengensteuerung droht bäuerlicher Milchwirtschaft das Aus
Mainz. Bioland kritisiert die Schlussfolgerungen aus dem von der EU-Kommission vorgelegten Milchmarktbericht und fordert eine schnelle Revision der Milchpolitik. „EU-Kommissarin Fischer Boel will die Milchkrise auf dem Rücken hunderttausender europäischer Milchbauern aussitzen. Statt die Forderung der Milcherzeuger nach einer effizienten Senkung des Milchangebotes über eine Quotensenkung aufzugreifen, werden die alten Instrumente der Marktintervention und der Exporterstattung aus der Mottenkiste geholt“, kommentiert Josef Wetzstein, Vizepräsident von Bioland den Bericht.
„Die EU-Milchpolitik treibt eine Vielzahl der 100.000 deutschen Milchviehbetriebe in den Ruin, ohne die negativen wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen in vielen Regionen Deutschlands zu berücksichtigen“, warnt Wetzstein und ergänzt: „Die Milch und die dahinter stehenden Bauern sind mit ihren multifunktionalen Höfen für die Gesellschaft viel zu wichtig, um sie allein den Marktkräften zu überlassen. Wir müssen weg von der überholten Ideologie des Wachsen oder Weichens“.
Beim gestrigen „Runden Tisch zur Lebensmittelkette“, der auf Einladung von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner zusammentrat, regte Bioland eine gemeinsame Branchenvereinbarung an. Analog zur kürzlich getroffenen Vereinbarung innerhalb der Naturkostbranche zum Thema Milch, sollte darin die hohe gesellschaftspolitische Verantwortung aller Beteiligten der Wertschöpfungskette Milch zum Ausdruck kommen. „Handel und Molkereien müssen sich bei ihren Preisverhandlungen auf niedrigstem Niveau klar sein, dass sie ein drastisches Höfesterben und damit gravierende Arbeitsplatzverluste und die Schwächung der ländlichen Räume provozieren“, so Wetzstein. Auch der Erhalt ganzer Kulturlandschaften mit ihrer hohen Bedeutung für den Tourismus steht auf dem Spiel.
Eine Abschlachtprämie für Milchkühe, wie vom Deutschen Bauernverband vorgeschlagen, lehnt Bioland wie auch Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner und EU-Kommissarin Fischer Boel ab.
Quelle: Bioland