Nachfolgend werden zwei Pressemitteilungen des sächsischen und des baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums dokumentiert.
Sachsen
Quelle: SMUL, Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft
Ökologischer Landbau wird in Sachsen mehr gefördert
Agrarminister Kupfer: „Unseren Bauern eine wirtschaftliche Alternative bieten“
Der Freistaat wird ab sofort alle Bauern in Sachsen stärker unterstützen, die ihren Betrieb von der konventionellen Landwirtschaft auf den ökologischen Landbau umstellen. „Die Hilfe beinhaltet neben einer deutlich höheren finanziellen Förderung auch eine verstärkte Beratung und Betreuung der künftigen Ökobetriebe“, sagte Agrarminister Frank Kupfer heute (24. Juli 2009) bei einem Besuch auf den Ziegenhof Lauterbach in Stolpen (LKrs. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge).
Kern der neuen Förderung ist die Erhöhung der Prämiensätze für die Anbauflächen. Bereits in diesem Jahr werden für die zweijährige Übergangsphase, in der schon ökologisch produziert wird, die Produkte aber noch nicht als Öko-Produkte verkauft werden dürfen, 324 Euro pro Hektar und Jahr für Acker- und Grünland ausgezahlt (bisher 262 Euro). Beim Gemüsebau verdoppelt sich der Satz von bisher 440 Euro auf nun 900 Euro. Beim Obst- und Weinbau beträgt der neue Fördersatz jetzt 1404 Euro pro Hektar und Jahr (bisher 1.107 Euro). Ab dem dritten Jahr betragen die Flächenprämien für Acker- und Grünland 204 Euro (bisher 137 Euro), beim Gemüsebau 360 Euro (bisher 271 Euro) und beim Obst- und Weinbau 864 Euro (bisher 662 Euro). Betriebe, die bereits 2007 und 2008 einen Antrag gestellt haben, erhalten automatisch die höheren Prämien. Die EU hat dem Antrag bereits zugestimmt. „Damit schöpft Sachsen die maximal möglichen Fördersätze aus und bietet seinen Ökobauern ab sofort deutschlandweit mit die höchsten Prämien“, betonte Kupfer.
Auch die Betreuung und Beratung der umstellungsbereiten Bauern wird der Freistaat weiter ausbauen. Im August dieses Jahres erscheint die Broschüre „Umstellung auf Öko-Landbau – Informationen für Praxis und Beratung“. Darin wird allen Interessierten ein umfangreicher Überblick zum Ablauf der Umstellung auf ökologischen Landbau gegeben. Außerdem enthält das Prospekt alle Informationen zu den gesetzlichen Bestimmungen, wirtschaftlichen Kalkulationen, Fördermöglichkeiten und den wichtigsten Ansprechpartnern für den Öko-Anbau in Sachsen.
„Natürlich werden wir die Betriebe auch weiterhin bei der Vermarktung ihrer Ökoprodukte unterstützen sowie bei Fragen und Problemen persönlich beraten“, versicherte Kupfer. So stellt der Freistaat auch im nächsten Jahr einen etwa 200 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand auf der weltgrößten Messe für Öko-Produkte, der „BioFach“ in Nürnberg, zur Verfügung. „Sollte das Interesse größer sein als erwartet, werden wir kurzfristig noch mehr Ausstellungsfläche dazumieten“, sagte der Minister. In den drei Außenstellen des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Großenhain (LKrs. Meißen), Plauen (Vogtlandkreis) und Rötha (LKrs. Leipzig) wurden Öko-Beratungsstellen eingerichtet.
„Mit diesem Maßnahmenpaket wollen wir den sächsischen Landwirten einen stärkeren Anreiz bieten, ihre Produktion umzustellen. Gerade in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit Tiefstpreisen bei der Milch und beim Getreide könnte der Anbau von Ökoprodukten eine Alternative sein“, betonte Kupfer. Dennoch wies der Minister darauf hin, dass die Entscheidung für oder gegen eine ökologische Bewirtschaftung einzig und allein beim Landwirt liegt. „Wie in jedem anderen Unternehmen auch, muss der Landwirt seine langfristige betriebliche Strategie selbst festlegen“.
Zwischen 2000 und 2008 hat der Freistaat insgesamt rund 33 Millionen Euro in den ökologischen Landbau investiert. Die Mehrkosten für die Prämienerhöhung betragen bis zum Jahr 2013 rund acht Millionen Euro und werden aus Mitteln der „Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz“ finanziert. In diesem Jahr haben bisher 75 landwirtschaftliche Betriebe eine Umstellung auf Ökolandbau neu beantragt.
Hintergrund:
Die Umsätze im Bereich Öko-Lebensmittel sind in Deutschland von 2,05 Milliarden Euro im Jahr 2000 um das zweieinhalbfache auf mehr als 5,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gestiegen. In Sachsen greift inzwischen jeder dritte Konsument häufiger zu Bioprodukten. Im Freistaat gibt es derzeit 358 Öko-Bauernhöfe mit rund 28 000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und etwa 280 Betriebe, die Öko-Produkte weiterverarbeiten. Der Anteil von Ökobetrieben liegt in Sachsen mit 4,3 Prozent etwa ein Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.
Baden-Württemberg
Quelle: MLR, Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg
Minister Peter Hauk MdL: „Förderung für ökologischen Landbau wird deutlich angehoben“
Unterstützung im Rahmen des MEKA / Weitere Maßnahmen zur Unterstützung stehen bereit / Über 100.000 Hektar werden im Land ökologisch bewirtschaftet
„Die Unterstützung für den ökologischen Landbau wird deutlich angehoben. Je nach Kulturart erhalten die Landwirte zwischen zehn und 25 Prozent höhere Fördersätze. Damit werden die Umweltleistungen des Ökologischen Landbaus noch stärker honoriert. Dies erfolgt im Rahmen des baden-württembergischen Agrarumweltprogramms MEKA. Damit werden die Betriebe des ökologischen Landbaus seit vielen Jahren in ihrer Wirtschaftsweise unterstützt“, sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Montag (27. Juli) in Stuttgart.
Ein entsprechender Änderungsantrag ist der EU zur Genehmigung zugeleitet worden. Die Flächenförderung für Acker und Grünland wird von 150 auf 190 Euro, für Gemüse von 500 auf 550 Euro und für Dauerkulturen von 600 auf 700 Euro angehoben. Der ökologische Landbau hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe von circa 3.000 auf über 5.700 fast verdoppelt. Rund 50 Prozent dieser Betriebe bewirtschaften ausschließlich die in Baden-Württemberg landschaftsprägenden und ökologisch wertvollen Streuobstflächen. Die gesamte ökologisch bewirtschaftete Fläche hat sich in diesen zehn Jahren von über 57.000 Hektar auf beinahe 103.000 Hektar erhöht.
„Derzeit werden etwa sieben Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Baden-Württemberg ökologisch bewirtschaftet. Es zeigt sich, dass diese Wirtschaftsweise im Land gut verankert ist“, ergänzte Agrarminister Hauk. Ein wesentlicher Grund für diese nachhaltige und kontinuierliche Entwicklung des ökologischen Landbaus seien die vielfältigen Maßnahmen, mit denen Baden-Württemberg den ökologischen Landbau unterstütze.
Außer über das Agrarumweltprogramm MEKA fördert die Landesregierung den ökologischen Landbau noch in vielen anderen Bereichen, zum Beispiel durch spezielle Beratungsdienste. Außerdem unterstützt das Land die regionale Kennzeichnung von Bioprodukten und Marketingmaßnahmen, wie den sogenannten Ökosommer. Hierbei werden Informationen rund um den Ökolandbau der Öffentlichkeit präsentiert. Zusätzlich werden die ökologischen Landbauverbände unterstützt. Durch Forschungsprojekten an den Universitäten und Landesanstalten der Agrarverwaltung wird zusätzlich wichtiges Fachwissen erarbeitet und an die Praxis vor Ort vermittelt.
„Sicherheit und Transparenz sind entscheidend, wenn man das Vertrauen der Verbraucher gewinnen will. Baden-Württemberg führt deshalb als einziges Bundesland ein spezielles Untersuchungsprogramm für Lebensmittel aus ökologischem Landbau durch, das sogenannte Öko-Monitoring“, betonte Hauk. Öko-Lebensmittel aus den vielfältigen Anbaugebieten der Welt werden systematisch auf mögliche Rückstände, zum Beispiel von Pflanzenschutzmitteln, und Schadstoffe untersucht. Dadurch sollen, in diesem stark wachsenden Marktsegment, Verbrauchertäuschungen besser und schneller erkannt werden. Die bisherigen Ergebnisse stellen insbesondere den heimischen Bio-Erzeugern gute Noten aus.