Projekt unter Leitung der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau sucht nach Alternativen zum Mais bei der Erzeugung von Biogas
Veitshöchheim: Erneuerbare Energien stehen derzeit im Fokus der aktuellen Klimapolitik und des Umweltschutzes. Der Anteil regenerativer Energien beim Endverbrauch in Deutschland soll bis zum Jahr 2020 auf 18 Prozent wachsen. Dies wird nur zu erreichen sein, wenn auch der Einsatz von Biomasse zur Erzeugung von Biogas zunimmt. Doch der verstärkte Anbau nachwachsender Rohstoffe, vor allem von Mais, führt aus Sicht des Naturschutzes zu Konflikten. Daher erforscht die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) zusammen mit Partnern aus Jagd und Naturschutz in dem Projekt „Energie aus Wildpflanzen“ Alternativen zum Maisanbau. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass Wildpflanzen in ökologischer und ökonomischer Hinsicht ein großes Potential für die Biogaserzeugung haben.
„Vom Anbau von Wildpflanzen profitieren Landwirte und Wildtiere gleichermaßen“, so Werner Kuhn von der LWG. Wildpflanzen brauchen weniger Dünger und chemischen Pflanzenschutz, haben aber eine hohe Ertragssicherheit und Gasausbeute. Auch die Erosion von Boden ist deutlich geringer als beim Maisanbau. Mehrjährige, blütenreiche Wildpflanzenmischungen bieten einer ganzen Reihe von großen und kleinen Wildtieren ganzjährig Lebensraum, der in unseren Agrarlandschaften ansonsten oftmals fehlt.
Nach erfolgreichen Vorversuchen waren im Frühjahr 2009 die ersten Testflächen in Unterfranken (Bayern) und im Raum Oldenburg (Niedersachsen) mit Wildpflanzenmischungen angesät worden. Aus dem großen Pflanzenpotential werden aktuell über 70 verschiedene Pflanzenarten auf ihre Eignung geprüft.
Dass der Handlungsbedarf hoch ist, unterstreicht der rasant wachsende Maisanbau für die Biogasanlagen in allen Regionen Deutschlands. Mais liefert zwar hohe Erträge und damit viel Biogas, doch Mais hat gravierende Nachteile für Wildtiere und die Umwelt, denn es handelt sich um einen intensiven Anbau mit hohem Einsatz an Dünger und chemischen Pflanzenschutzmitteln. Vielerorts wird heute Jahr für Jahr auf derselben Fläche Mais angebaut und ein monotones Landschaftsbild damit weiter gefördert.
Im Projekt „Energie aus Wildpflanzen“ arbeiten Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz eng zusammen, um nach einer Lösung zu suchen, die dem Klimaschutz ebenso gerecht wird wie dem Naturschutz. Das Projekt wird von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert und von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) geleitet. Weitere Projektpartner sind die Deutsche Wildtier Stiftung, der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), der Internationale Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), der Landesjagdverband Bayern (BJV) und der Saatguthersteller Saaten Zeller.
Kontakt
Antje Werner, Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau
Patrick Rösen, Deutsche Wildtier Stiftung
Christof Thoss, Deutscher Verband für Landschaftspflege
Quelle: DVL, Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V.