Robin Wood protestiert bei Unilever gegen verantwortungslose Palmöl-Geschäfte
AktivistInnen von ROBIN WOOD haben heute in der Hamburger Hafen-City vor der deutschen Konzernzentrale von Unilever protestiert. Sie erkletterten den Haupteingang des Gebäudes und entrollten ein Banner mit der Aufschrift: „Bei Rama ist nichts in Butter: Schmierige Profite mit Palmöl bei Unilever“. ROBIN WOOD fordert gemeinsam mit indonesischen Umweltorganisationen, dass Unilever nicht mehr mit Palmöl-Lieferanten zusammenarbeitet, die ihre Plantagenflächen weiter ausweiten und in Landkonflikte verwickelt sind.
Unilever bezieht einen großen Teil seines Palmöls vom Konzern Wilmar International, dem nach eigenen Angaben weltweit größten Palmöl-Händler. Ein Recherche-Team von ROBIN WOOD war im März 2009 drei Wochen auf den Spuren von Wilmar in Indonesien unterwegs. Dort trafen die ROBIN WOOD-Leute zahlreiche Menschen, die Wilmar des Landraubs beschuldigen. So berichteten etwa BewohnerInnen des Dorfes Rantau Gedang in Sumatra detailliert, wie ihnen Wilmar ihr Land streitig gemacht hat und jetzt mit Waffengewalt versucht, ihren Widerstand zu brechen.
Nach Erkenntnissen der Organisation „Save our Borneo“ (SOB) will Wilmar in der Provinz Zentralkalimantan seine Plantagen um 100.000 Hektar erweitern. Nordin, Vorsitzender von SOB, appelliert an die internationale Öffentlichkeit, Wilmars Expansionspläne in Indonesien zu stoppen, damit nicht weitere Naturflächen für immer verloren gehen. Der Palmöl-Boom schädigt massiv Klima und Umwelt. Um Platz für neue Ölpalmen-Plantagen zu gewinnen, werden großflächig Wälder zerstört. Der im Regenwaldboden enthaltene Kohlenstoff geht in die Atmosphäre. Indonesien ist dadurch weltweit zum drittgrößten Emittenten des Klimagases CO2 geworden.
Aus Sicht von ROBIN WOOD trägt Unilever als Großkunde von Wilmar Mitverantwortung für den Raubbau an der Natur und die Menschenrechtsverletzungen in Indonesien.
„Wer Rama auf sein Brot schmiert, will nicht, dass dafür Menschen gewaltsam vertrieben und Wälder zerstört werden“, sagt Jule Naundorf, Tropenwaldreferentin von ROBIN WOOD. „Unilever muss sofort dafür sorgen, dass seine Palmöl-Lieferanten verantwortlich wirtschaften und sämtliche Pläne für neue Ölpalmen-Plantagen aufgeben.“
Unilever, das mit Rama die in Deutschland bekannteste Margarinemarke produziert, versucht Bedenken der Öffentlichkeit mit Umwelt-Versprechen zu zerstreuen. Ab 2015 werde der Konzern Palmöl nur noch dann einsetzen, wenn es mit dem RSPO-Label (Round Table for Sustainable Palmoil, Runder Tisch für Palmöl) ausgezeichnet sei. Aus Sicht von ROBIN WOOD ist dies eine vollkommen unzureichende Absichtserklärung. Zum einen duldet die Situation in Indonesien keinen Aufschub, zum anderen sind die Standards des RSPO viel zu lasch und industriefreundlich. So erlaubt der RSPO die Umwandlung von Waldflächen in Plantagen und verbietet auch den Einsatz von extrem giftigen Agrochemikalien wie Totalherbiziden nicht.
„Zertifikate für Palmöl bringen für uns keine Vorteile“, sagen Feri Irawan und Arif Munandar von der Umweltorganisation Walhi Jambi. „Die Menschen wollen ihr Land zurück, das ihnen die Konzerne geraubt haben.“
Quelle: Robin Wood