Protestaktion von Rettet den Regenwald
Die Gesetzesinitiative sieht vor, den Nationalpark zu einem Wildtierrefugium zu degradieren, das einen geringeren Schutzstatus aufweist. Außerdem sollen die Parkgrenzen verlegt werden. Das Gebiet war bereits 1987 als Wildtierrefugium von Tamarindo unter Schutz gestellt worden, wurde aber 1995 zum Nationalpark erhoben, weil der vorherige Status in der Praxis keinen effektiven Schutz der Schildkröten gewährleistete. Die Strände im Nationalpark sind Haupteiablageplatz der Meeresschildkröten in Costa Rica.
Umweltschützer sehen in der Initiative darüberhinaus einen gefährlichen Präzedenzfall, weil noch nie in der Geschichte des Landes der Schutzstatus eines Nationalparks heruntergestuft wurde. Der größte Teil des 27.141 Hektar großen Nationalparks liegt im Meer, 900 Hektar an Land an einem schmalen Küstenstreifen. Mit der Initiative will der Präsident die Grenzen des Schutzgebiets verschieben. Hintergrund bilden Immobilien- und Tourismusprojekte in Strandnähe. Bereits seit Jahren laufen Enteignungsverfahren gegen bereits bestehende Anlagen, die das Überleben der Schildkröten gefährden.
Lage von Las Baulas
Die Zeit wird knapp, denn der gefährliche Gesetzesvorschlag wurde bereits formal der Umwelt-Kommission zur Stellungnahme vorgelegt. Zahlreiche Proteste gegen den Gesetzentwurf haben bereits in Costa Rica stattgefunden. Nun bitten die costa-ricanischen Umweltschutzorganisationen wie die Meeresschildkrötenorganisation Pretoma, Preserve Planet, Bosques Nuestros und Neotrópica um internationale Unterstützung. Sie fordern eine kontrollierte Entwicklung des Tourismus und die Erhaltung der Wiege der Lederschildkröten.
Die Übersetzung des Schreibens an die Regierung Costa Ricas:
Betreff: Archivieren Sie das Gesetzesprojekt 17.383
Sehr geehrte Frau Duran,
Costa Rica hat den Meeresnationalpark Las Baulas per Gesetz im Jahr 1995 geschaffen, und damit seine Verantwortung für den Schutz des letzten Niststrands für Lederschildkröten im östlichen Pazifik anerkannt.
Die Ihnen jetzt von Präsident Arias und Umweltminister Dobles vorgelegte Gesetzesinitiative 17.383 sieht vor, den Nationalpark Las Baulas zu einem Wildtierrefugium herabzustufen und die Grenzen des Parks zu verschieben. Das würde den Lebensraum der Lederschildkröte, die dort ihre Eier ablegt, gravierend stören.
Ich fordere Sie daher auf, sich dafür einzusetzen, dass der bestehende Schutzstatus und die Grenzen des Parks unangetastet bleiben. Bitte respektieren Sie die bereits getroffene Entscheidung des Verfassungsgerichts, Grundstücke innerhalb des Parks zu enteignen. Der Nationalpark Las Baulas darf nicht durch Immobilienprojekte zerstört werden.
Ich bitte Sie deshalb, die Gesetzesvorlage abzulehnen. Nur damit ist ein sicherer und dauerhafter Schutz der einzigartigen Flora und Fauna innerhalb der Parkgrenzen möglich.
Mit freundlichen Grüßen
Quelle: Rettet den Regenwald e.V.