Philippinen: Palmöl und Bergbau bedrohen ein UNESCO-Reservat

Protestaktion von Rettet den Regenwald
Seit das Nationale Programm zur Wiederbelebung des Bergbaus (Regierungsbeschluss Nr. 270-A) am 16. January 2004 von der damaligen Regierung unter Präsidentin Gloria Arroyo verabschiedet wurde, dürfen Bergwerks-Gesellschaften die letzten Brennpunkte der Biodiversität ausbeuten – sogar in sogenannten „Kern-Schutzgebieten“, wo Minen und andere Arten der Ausbeutung der Natur eigentlich verboten sind. Aufrufe von Bürgerorganisationen an den neugewählten Präsidenten Aquino, die Aktivitäten von Bergwerks-Unternemen in den letzten Tropenwäldern der Philippinen zu stoppen, sind bislang auf taube Ohren gestoßen.

Regenwälder, die der indigenen und ländlichen Bevölkerung Material für Häuser und Körbe, Medizin und Lebensmittel liefern, müssen Palmölplantagen weichen. Auch die Sekundärwälder, die ein wichtiger Bestandteil des traditionellen Wanderfeldbaus sind, und in einigen Gemeinden Palawans bereits die Felder, wo Nahrungsmittel angebaut werden, werden von Ölpalmen verdrängt. Die Ernährungssouveranität der Menschen ist dadurch bedroht. Bergwerks-Unternehmen bauen Straßen mitten durch die äußerst artenreichen Wälder und Wasserreservoirs, was zur Entwaldung, Bodenerosion und Erdrutschen führt.

Das lokale Indigene Netzwerk ALDAW (Ancestral Land/Domain Watch) ruft zusammen mit anderen Organisationen in Palawan die Regierung dazu auf, die Expansion von Palmöl und den Bau von Straßen für den Bergbau zu stoppen sowie die Bergbaukonzessionen, die Wasserreservoirs, Wälder und Menschen bedrohen, zu widerrufen und vor allem den berüchtigten „Regierungsbeschluss 270-A“ zu streichen. Bitte unterschreiben Sie die Petition, um die Forderungen der Menschen auf den Philippinen zu unterstützen.

Mehr Informationen über Bergbau, Palmöl und die Bedrohung der indigenen Menschen auf Palawan können Sie auf Deutsch bei Survival International finden. Weitere Informationen auf Englisch finden Sie bei Intercontinental Cry und Plant Talk. Außerdem können Sie die Videos Oil palm aggression on Palawan UNESCO Man & Biosphere Reserve und Bulanjao – an Ugly Scar on Palawan Island sehen.

Dokumentation der deutschen Übersetzung der Protestmail
An den Präsidenten der Philippinischen Republik
Herrn Benigno Aquino
Malacañang Palace
J.P. Laurel St., San Miguel
Manila, NCR, 1005 Philippines

Sehr geehrter Herr Präsident Benigno Aquino,

ich bin sehr besorgt um die Lage der indigenen Menschen und Kleinbauern auf der Insel Palawan (des letzten „ökologischen Grenzgebietes“ der Philippinen). Palawan ist Teil eines UNESCO Biosphärenreservates und beherbergt 49 Arten von Tieren und 56 Arten von Pflanzen, die laut der internationalen Artenschutzorganisation IUCN weltweit vom Aussterben bedroht sind.

Die Bergwerks-Unternehmen Macro Asia und Celestrial Nickel Mining Exploration Corporation (inzwischen von der Ipilan Nickel Corporation übernommen) haben Konzessionen für Land erhalten, das den indigenen Palawan-Gemeinden gehört. Einige der Palawan-Gruppen haben bislang kaum Kontakt mit der Außenwelt. Diese Bergwerkskonzessionen erstrecken sich sogar in die „Kern-Schutzgebiete“, die durch den Strategischen Umweltschutzplan für Palawan geschützt sein sollten. Bergbauaktivitäten in diesen Gebieten sind eine Katastrophe für die Menschen und für das Land, von dem ihr Überleben abhängt.

Ich bin ebenfalls besorgt darüber, dass die Provinzregierung Tausende Hektar Land für die Biosprit-Produktion verplant, vor allem für Palmöl. Diese Monokulturen werden die Biodiversität zerstören und den Zugang der indigenen Menschen zu ihren natürlichen Ressourcen behindern.

Die Rio Tuba Nickel Mining Corporation (RTNMC) baut Straßen durch das Bulanjao Gebirge, einen Brennpunkt der Artenvielfalt. Die Straßen verursachen Umweltschäden wie zum Beispiel Erdrutsche, Bodenerosion und die Entwaldung von Wasserreservoirs. Damit bedrohen sie die Gesundheit und die Lebensgrundlage der indigenen Palawan-Gemeinden und der Kleinbauern, die in den Ebenen leben.

Ich bin außerdem besorgt über Berichte, denen zufolge die Nationale Kommission für Indigene Völker (NCIP) in Palawan nicht die Interessen ihrer indigenen Basisorganisationen unterstützt. Mit dem Ergebnis, dass der Konsultationsprozess den indigenen Menschen nicht ihr freies, volles und informiertes Einverständnis bei Entscheidungen garantiert, auf das sie laut nationalem und internationalem Recht Anspruch haben.

Obwohl das 25-Jahre-Moratorium für kleinere Bergbauaktivitäten akzeptiert ist, wird es großflächige Bergbauaktivitäten in der Provinz nicht stoppen. Außerdem bietet das vor kurzem erklärte Mantalingahan-Schutzgebiet keinen Schutz für das Gantong-Wasserreservoir. Diese Gebiete, die von isolierten und bedrohten Palawan-Gruppen bewohnt werden, sind Teil der Bergbaukonzessionen der Macro Asia Corporation, die gültig bleiben werden.

Ich fordere die nationale Regierung dazu auf, das Bergbaugesetz von 1995, welches eine Katastrophe für indigene Menschen und die ländliche Bevölkerung in den Philippinen bedeutet, zu streichen, und Macro Asia und Celestial die Bergbaukonzessionen in den Berggebieten von Brooke’s Point Municipality und dem Gantong Wasserreservoir zu entziehen. Diese wurden ohne freies und informiertes Einverständnis der indigenen Bevölkerung vergeben.

Schließlich fordere ich Sie dazu auf sicherzustellen, dass der Bau von Bergbaustraßen im Wasserreservoir von Bulanjo und Pläne für weitere Palmölplantagen sofort gestoppt werden – wie es das Gesetz über die Rechte der indigenen Bevölkerung und des Strategischen Umweltschutzplanes für Palawan vorschreibt.

Mit freundlichen Grüßen

Textdokumentation der Protestmail
To: The President of the Republic of the Philippines
Mr Benigno Aquino
Malacañang Palace
J.P. Laurel St., San Miguel
Manila, NCR, 1005 Philippines

Dear Mr. President Aquino,

I am extremely concerned about the situation of the indigenous peoples and rural communities of Palawan Island (the Philippines‘ last ecological frontier). Palawan is part of the Man and Biosphere Reserve program of UNESCO and hosts 49 animals and 56 botanical species found in the IUCN Red List of Threatened Species.

MacroAsia mining corporation and Celestial Nickel Mining Exploration Corporation (currently being operated by Ipilan Nickel Corporation) have been given rights over the land of indigenous Palawan communities, some of whom have very little contact with the outside world. These mining concessions are even within the Core and Restricted Zones, which should be protected by the Strategic Environmental Plan for Palawan. Mining in these areas will devastate the communities and the land they rely on to survive.

I am also concerned at the Provincial government’s plans for thousands of hectares of biofuel plantations, especially oil palm. These will reduce local biodiversity and the indigenous people’s ability to access their natural resources.

The Rio Tuba Nickel Mining Corporation (RTNMC) is building roads in the Bulanjao range (a biodiversity hotspot), which are causing environmental damage such as landslides, soil erosion and deforestation of watersheds. This is threatening the health and livelihood of both Palawan indigenous communities and lowland farmers.

Moreover, I am concerned about reports that the National Commission on Indigenous Peoples (NCIP), in Palawan, is not supporting the interests of its indigenous constituents. As a result, consultative processes carried out by NCIP do not allow the indigenous people to exert their free, prior and informed consent, to which they are entitled by national and international law.

Although the 25-year moratorium on small-scale mining is welcome, it will not stop large-scale mining in the province. Furthermore, the newly approved Mantalingahan Protected Area does not provide protection for the Gantong watersheds. In fact, these areas, inhabited by vulnerable and isolated Palawan communities, are included in the mining claims of MacroAsia Corporation, which will remain valid.

I urge the national government to revoke the 1995 Mining Act, which has been so disastrous for indigenous peoples and rural communities in the Philippines and to cancel both MacroAsia’s and Celestial’s mining claims in the uplands of Brooke’s Point Municipality and in Gantong watersheds. These have been granted without the genuine free prior and informed consent of the indigenous inhabitants.

Finally, I urge you to ensure that the construction of mining roads in the watersheds of Bulanjao range, and plans to increase oil palm plantations, are stopped immediately in accordance with the Indigenous Peoples‘ Rights Act and the Strategic Environmental Plan for Palawan.

Sincerely,