Massive Proteste begleiteten Atommüll-Transport nach Lubmin
Die Anti-Atom-Bewegung lässt nicht locker und läuft insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern zu neuer Größe auf. Auch beim dritten CASTOR-Transport innerhalb weniger Monate waren AtomkraftgegnerInnen entlang der gesamten Strecke von Karlsruhe bis ins Ostseebad Lubmin aktiv. Sie haben sich von massiver Polizeipräsenz und Demonstrationsverboten nicht abschrecken lassen. Mit Mahnwachen, Sitz- und Nachttanzblockaden, Kletteraktionen und vielem mehr haben sie klar gemacht, dass sie die Verschieberei von Atommüll nicht hinnehmen und offensiv für den Ausstieg aus der Atomenergie streiten. ROBIN WOOD-Aktive haben die Proteste nach Kräften unterstützt. Zwei AtomkraftgegnerInnen gelang es, mit einer Abseilaktion an einer Brücke in Schkopau bei Halle den Zug für etwa eine Stunde zu stoppen.
„Die Anti-Atom-Bewegung ist mobilisierungsstark. Die Atomlobby und die Polizei müssen damit rechnen, dass jeder Atommüll-Transport – und nicht nur der nach Gorleben – auf massiven Widerstand trifft“, sagt Daniel Häfner, Anti-Atom-Aktivist bei ROBIN WOOD. „Neu ist auch für die Polizei, dass entlang der gesamten Strecke etwas los sein kann.“
Die Beamten wirkten oft überfordert, gingen bei Räumungen ruppig vor und setzten Pfefferspray ein. Gerade weil der Zug wiederholt gestoppt wurde, fuhr er auf anderen Streckenabschnitten viel zu schnell, offenbar um die Verzögerungen wieder aufzuholen. „An vielen Stellen, zum Beispiel an der Mahnwache in Ludwiglust, raste der Zug mit hoher Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf Menschen an den Schienen durch“, kritisiert Häfner. „Eine abschreckende Wirkung ist da sicher einkalkuliert. Die Menschen aber werden trotzdem in ihrem Protest immer entschlossener.“
Fünf weitere CASTOREN mit hochradioaktivem Müll stehen jetzt in der Leichtbauhalle in Lubmin. Der Zug ist angekommen, die Proteste aber gehen weiter. Zwei wichtige Termine für die Bewegung sind der 12. März und der 25. April. Wenige Tage vor den Landtagswahlen in Baden-Württemberg wird eine Menschenkette das AKW Neckarwestheim mit der Stuttgarter Staatskanzlei verbinden, um ein Zeichen gegen den Atomkurs der jetzigen Landesregierung zu setzen. Und am 25. April wird anlässlich des Tschernobyl-Jahrestages bundesweit an den AKW-Standorten demonstriert.
Quelle: Robin Wood