Kinder und Jugendliche des Hasenholzes hatten gestern eine illustre Runde von Vertreterinnen und Vertretern der Kieler Verwaltung und Selbstverwaltung auf ihrer Spielfläche zu Gast. Kinder und Jugendliche verschiedenen Alters stellten ihre Meinung zu der Grünfläche dar. Und das war überzeugend! Eingeladen hatte die Kieler Kinderkommission, die auch die baupolitischen Sprecher der Kieler Ratsfraktionen einlud.
…Kindermund tut Wahrheit kund…
Differenziert und gut begründet beschrieben sie die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Grünfläche für ältere und jüngere Kinder. Auch deutliche Schelte war zu hören: So wurde den versammelten Damen und Herren dargelegt, dass der Umgang mit den Kindern hier eine Unverschämtheit sei. Das saß offensichtlich, weil niemand der Anwesenden zu widersprechen wagte.
Zwei realsatirische Szenen lohnen der näheren Beschreibung:
Die Führung durch das Gelände begann am Wendehammer und endete im ersten Durchgang am öffentlichen Spielplatz. Dort setzte Ratsherr Hanns (SPD) durch, dass die gesamte Runde doch noch die planerisch ausgewiesene 2. Spielfläche begutachten wollte, um sich ein Gesamtbild von der Situation zu machen. Kinder und Anwohner lehnten das zwar als sinnfrei ab, weil da nix zu sehen sei außer einer langweiligen Sandkiste. Trotzdem bekam der Ratsherr seinen Willen und der ganze Tross maschierte zu naheliegenden Sandkiste auf öffentlich zugänglichem privaten Gelände. Es war zu köstlich: nun stand die gesamte Gruppe in und um diese trostlose Waschbeton-Sandkiste und der Unterschied zur der wilden und gestaltbaren Spiellandschaft vorher hätte kaum gesteigert werden können. Zu allem Überfluss prangte im Hintergrund noch ein Schild, das Ballspielen auf dem Rasen verbot. Man kam sich vor wie bei Neues aus der Anstalt (ZDF-Satiresendung).
Aber wenn man denkt: Das ist nicht zu toppen. Es geht immer noch ärger.
Während eines der Kinder sich zu seinen Wünschen äußerte, wurde es den Herren der Mehrheitskooperation im Rathaus (Karschau (SPD), Ahsbahs (GRÜNE)) wohl zu langweilig: Sie fingen sich an zu unterhalten – und das bekamen eine ganze Reihe der Anwesenden mit. Karschau und Ahsbahs versuchten untereinander sich auszutauschen über einen möglichen Kompromiss – die Rede war von nur noch drei Wohnhäusern und einem Teilerhalt der Grünfläche. Das bekamen eben auch Anwohner mit und es wurde unruhig, was dann schliesslich unterbrochen wurde. Unmittelbar nach der förmlichen Verabschiedung jedenfalls begannen Ahsbahs und Karschau sich zu versichern, dass man deswegen im Gespräch bleibe. Irgendwie hatten sie nicht verstanden, dass sie eigentlich nur zuhören sollten…
Dazu möchte ich anmerken:
1.) Die Veranstaltung diente ausschliesslich dazu, dass die Kinder ihr Anliegen vorbringen. Das wurde von einigen Versammlungsteilnehmern offensichtlich nicht respektiert.
2.) Der schnell erdachte Kompromiss ist keiner: Der zweithöchste Punkt Kiels würde als Spielfläche und Erholungsraum wesentlich zerstört.
Fazit: Die anwesenden AnwohnerInnen und Jugendlichen/Kinder waren entsetzt, genervt, wütend, traurig über die Abläufe. Sie wollen sich aber durch die durch die gezeigte Ignoranz der rot-„grünen“ Rathausmehrheit nicht beirren lassen. So wollen die Kinder auf den Vorschlag der Kinderkommission eingehen und sich auch noch einmal schriftlich an zuständige Stellen in der Stadt wenden.
Das ist eh gar nicht hoch genug zu loben: Während ein Teil der Selbstverwaltung (SPD, Grüne) z.B. durch Unkenntnis der Materie glänzte, waren die Kinder ihrer Aufgabe voll gewachen, verhielten sich trotz der angespannten Athmosphäre und den Fehlern der Großen stets konstruktiv. Respekt! Ihr habt die Alten richtig alt aussehen lassen. :-)