Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ruft die im Streik befindlichen Lokomotivführer der privaten Schienenpersonennahverkehrsunternehmen bei den Unternehmen der Veolia Verkehr Deutschland GmbH und der AKN Eisenbahn AG zu einer Verlängerung der derzeit laufenden Arbeitskampfmaßnahmen auf. Damit enden die Streiks bei diesen Unternehmen nicht, wie ursprünglich angekündigt, am Freitag, 6. Mai, 14 Uhr, sondern am Montag, 9. Mai, 2 Uhr.
„Die Entscheidung die Streiks zu verlängern, ist eine Reaktion auf die zunehmende Willkür und Rücksichtslosigkeit der Arbeitgeber“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Offenbar verlieren die Führungskräfte in den Unternehmen langsam jede Beißhemmung. Doch die GDL wird nicht tatenlos zusehen, wie ihre Mitglieder massiv eingeschüchtert und unter Druck gesetzt werden sollen.“
Selektive Aussperrung und Lohnkürzung
Den unrühmlichen Auftakt hatte am Mittwoch Nachmittag die Veolia Verkehr Deutschland mit ihrer Osteeland Verkehr GmbH (OLA) mit der selektiven Aussperrung streikender GDL-Mitglieder gemacht. Am Donnerstag zog dann die ebenfalls zur Veolia-Gruppe gehörende Veolia Verkehr Regio Ost (VVRO) mit der gleichen widerrechtlichen selektiven Aussperrung nach.
„Wer aussperrt, zeigt zwei mehr als unschöne Seiten seiner verantwortungslosen Handlungen auf“, so Weselsky. „Erstens ist die Aussperrung in Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr als Mittel des Arbeitskampfes angewandt worden. Dass ausgerechnet ein französischer Großkonzern in unserem Land zum härtesten und rechtlich umstrittensten Arbeitskampfmittel greift, ist bezeichnend. Zweitens lässt die durch die Aussperrung verursachte Beeinträchtigung der Fahrgastbeförderung klar erkennen, dass die Fahrgäste in dem schmutzigen Spiel von Veolia nichts anderes sind als der Spielball zur Befriedigung ihrer Profitgier.“
Bei der AKN Eisenbahn AG werden neuerdings seit längerem gezahlte Lohnbestandteile exakt bei den streikenden GDL-Mitgliedern in Abzug gebracht. Wer mit Lohnkürzungen Lokomotivführer gefügig machen möchte, muss auch mit einer harten Reaktion seiner Mitarbeiter rechnen. „Diese im höchsten Grade repressiven Maßnahmen zielen klar darauf ab, die Streikbereitschaft der GDL-Mitglieder zu brechen“, so Weselsky. „Doch den Arbeitgebern muss klar sein, dass sie durch den Einsatz solch unlauterer Mittel unsere Mitglieder nur umso fester zusammenschweißen.“
Solidarität der GDL-Mitglieder
Kundeninteressen spielen bei diesen Eisenbahnverkehrsunternehmen offensichtlich überhaupt keine Rolle mehr. „Wer aussperrt, will die Fahrgäste treffen, denn er verlängert die Auswirkungen der Arbeitskampfmaßnahmen im Eisenbahnverkehr absichtlich“ so Weselsky. „Doch wer GDL-Mitglieder selektiv aussperrt, wird deren geballte Solidarität zu spüren bekommen.“ Und weiter: „Die GDL ist angetreten, um im gesamten Lokomotivführermarkt für ein einheitliches Einkommen und damit gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu sorgen. Wer allerdings mit Lügen, Heuchelei, Einschüchterung und Bedrohung unserer Mitglieder arbeitet, muss wissen, dass wer Wind sät, Sturm ernten wird. Genau aus diesen Gründen hat sich die GDL kurzfristig entschlossen, die ursprünglich am Freitag, 14 Uhr endenden Arbeitskampfmaßnahmen bis zum Montag 2 Uhr zu verlängern.“
Die Streiks bei der Berchtesgadener Land Bahn GmbH, der Hohenzollerischen Landesbahn AG (HzL) und der Prignitzer Eisenbahn, Betriebsteil NRW, enden wie angekündigt am Freitag, 6. Mai, 14 Uhr.
Quelle: GDL