Kaum fällt im Herbst das Laub von den Bäumen, lärmen sie wieder in Parks und Gärten: die Laubsauger oder -blaser. Doch diese Gartengeräte stören den Naturhaushalt und belasten durch Lärm, Schadstoffe und unnötigen Energieverbrauch die Umwelt und Gesundheit von Mensch und Tier. Laubsauger beeinträchtigen mit orkanartigen Luftgeschwindigkeiten von bis zu 300 Kilometern pro Stunde die Bodenbiologie, indem wichtige Kleinlebewesen wie Käfer und Spinnen zusammen mit dem welken Laub radikal entfernt werden. „Es kann sogar vorkommen, dass Laubsauger größere Tiere wie junge Igel oder Amphibien einsaugen“, warnt Diplom-Biologin Birte Pankau vom BUND-Landesverband.
Durch die intensive Entfernung des Laubes wird der Boden seiner schützenden Deckschicht beraubt, die ihn vor Austrocknung und bei extremer Kälte schützt. Zudem fehlt im Frühjahr der aus verrottetem Laub gebildete Humus als natürlicher Dünger. „Laub ist kein Abfall, sondern eine hervorragende Einrichtung der Natur im Nährstoffkreislauf“, so Birte Pankau.
Die Geräte versprechen zwar eine Arbeitserleichterung im herbstlichen Garten, indem Laub weggeblasen oder aufgesaugt und teilweise noch zerkleinert wird. Durch die elektrische Beseitigung von Laub, kostet der Betrieb allerdings Strom oder Kraftstoff. Elektrobetriebene Laubsauger versprechen laut Hersteller eine Leistung von bis zu 2.600 Watt. Benutzer und Nachbarn werden mit einem Geräuschpegel von über 100 Dezibel ähnlich wie mit einem Presslufthammer belästigt.
Der BUND rät, Laub nicht zu entfernen, sondern als Frostschutz unter Bäumen, Hecken und Sträuchern zu verteilen. In abgelegenen Gartenecken können aufgeschichtete Laubhaufen als Überwinterungsquartier für viele Tiere, wie Igel und Schmetterlingsraupen, angelegt werden. Dies fördert die Artenvielfalt und Schönheit im Garten.
„Wenn Wege oder Parkplätze aus Sicherheitsgründen von Laub befreit werden müssen, so sollten Gartenbesitzer auf altbewährte Geräte wie Besen, Harke und Rechen zurückgreifen“, empfiehlt der BUND. Umweltbewusste Gartenbesitzer sparen sich so den Anschaffungspreis eines Laubsaugers, der durchschnittlich zwischen 30 und 100 Euro liegt.
Quelle: BUND Schleswig-Holstein
Die Verwendung von Laubsaugern und Laubpustern findet neben dem privaten Bereich auch im gewerblichen und öffentlichen statt. Kommunen sind aufgefordert, die Verwendung dieser zerstörerischen Technik sofort einzustellen. Insbesondere bei Trockenheit (z.B. die ganzjährige Anwendung durch Gartenbaubetriebe) trägt zu einer erheblichen zusätzlichen Staub- und Feinstaubbelastung bei. Insbesondere im städtischen Bereich kommt es dadurch regelmässig zu regelrechten staubwolken (jedenfalls habe ich die in der Klimaschutzstadt Kiel ;-) schon oft gesehen…)
Die Verwendung durch Kommunen verstößt gegen die Staatszielbestimmung Umweltschutz – sie haben eine Vorbildfunktion und es gibt Alternativen, insbesondere wenn man Pflegekonzeptionen für Flächen anpasst, was dann auch möglicherweise die erhöhten Kosten für mechanische Bearbeitung ausgleicht.