Protestaktion von Rettet den Regenwald
Der Park
Der Somawathie-Nationalpark ist 378 km² groß und überwiegend von trockenem Tropenwald bedeckt. Er liegt in der Nördlichen Zentralprovinz des Inselstaates und grenzt im Osten direkt an das Trikonamdu-Nationalreservat. Seit 1986 steht der Park unter Naturschutz, da er Heimat von 400 Asiatischen Elefanten und anderer gefährdeter Arten ist. Seltene Rost- und Fischkatzen sowie der endemische und vom Aussterben bedrohte Sri-Lanka-Leopard leben dort. Im betroffenen Teil des Parks gibt es eine Gruppe von 25 Elefanten. Die geplanten Bananenplantagen würden ihren natürlichen Wanderkorridor zerstören. Und man würde sie gnadenlos abschießen, weil sie unweigerlich die Früchte fressen und die Stauden zertrampeln.
Das Militär investiert in Bananen
Am Rande des Nationalparks befindet sich militärisches Sperrgebiet. Im Zuge des jahrzehntelang andauernden Bürgerkriegs in Sri Lanka ist die Armee (SLA) zu einem einflussreichen Akteur im Land aufgestiegen, welcher auch eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt. Im November 2010 teilte die SLA in einer Pressemitteilung mit, dass es in die industrielle Landwirtschaft investieren wolle und deswegen mit Letsgrow (Pvt) Ltd kooperieren werde. Der Geschäftsführer von Letsgrow bestätigte daraufhin, dass im militärischen Sperrgebiet großflächig Bananenplantagen angepflanzt und deren Früchte an den US-Konzern Dole-Food-Company verkauft werden. Zudem unterstütze Dole finanziell direkt die „Bereinigung“ des Landes und den Bau der Plantagen.
Plantagen bedrohen Nationalpark
Während Militär und Unternehmen behaupten, die Plantagen befänden sich auf verlassenem Farmland, warnen Umweltschützer vor Plänen, die eine Ausweitung der Bananenkulturen bis tief in den Nationalpark hinein vorsehen. Der Umweltorganisation Environmental Conservation Trust (ECT) liegen Dokumente vor, die zeigen, dass die Plantagen zwischen Kandakadu Ela und Mahaweli River auf über 4.700 Hektar erweitert werden sollen. Diese Angaben werden durch Satellitenaufnahmen gestützt. Das Vorhaben bedroht intakten Primärtropenwald mit einem fragilen Ökosystem, der zudem als natürlicher Korridor für die erwähnte Elefantenherde dient. Durch den Einsatz von Chemikalien auf den geplanten Plantagen können auch weitere Teile des Nationalparks in Mitleidenschaft gezogen werden. Weder für die Plantagen auf dem Farmland noch für die Erweiterungspläne wurden vorgeschriebene Umweltgutachten vorgelegt.
Das Projekt verstößt gegen Gesetze
Die Ausweitung industrieller Landwirtschaft in den Nationalpark hinein würde gegen alle Regeln und Gesetze des Landes zum Erhalt der natürlichen Schutzgebiete verstoßen. Deswegen wollten die Nationale Naturschutzbehörde (National Livestock Development Board – NLDB) sowie das Amt für Wildtierschutz (Wild Life Conservation Department – WLCD) den Verdacht vor Ort überprüfen. Das Militär verweigerte Vertretern der beiden staatlichen Umweltbehörden den Zutritt zum Nationalpark. „Die SLA hat kein Recht sich Land anzueignen, welches unter der Kontrolle anderer staatlicher Behörden steht, um dieses an private Organisationen zu veräußern“ erklärte Umweltanwalt Jagath Gunawardane der Zeitung Lakbima News im Juli 2011. Bilder aus dem Nationalpark beweisen allerdings, dass das Militär bereits damit begonnen hat, Flächen für die Dole-Bananen zu entwalden.
Unterstützen Sie die Umweltschützer Sri Lankas in ihrem Kampf um den Erhalt des Somawathie Nationalpark und den Schutz der wilden Elefanten. Bitte schreiben Sie an die Dole-Food-Company, dass sie die nationalen Umweltgesetze respektieren und die Geschäftsbeziehungen zur SLA einstellen soll.
Weiterführende Links
Die Medienberichte aus Sri-Lanka (englisch) über die Dole-Plantagen im Nationalpark finden Sie hier, hier und hier.
Bericht im Wissenschaftsmagazin „Science“ (englisch)
Bilder vom Geschäftsabschluss zwischen SLA und Letsgrow
Trailer zum Dokumentarfilm „Bananas!“ über die Dole-Food-Company
Textdokumentation der Protest-E-Mail
An:
Dole Food Company
PO Box 5700 Thousand Oaks,
CA 91359-5700
Dole.Consumer.Center@dole.com
Dole Fresh Fruit Europe OHG
Stadtdeich 7
20097 Hamburg
E-Mail: kontakt@dole.com
Dole Packaged Foods Europe
92 rue de Courcelles
Paris, 75008
Frankreich
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit großer Sorge habe ich Medienberichten aus Sri Lanka entnommen, dass die Dole-Food-Company über das Unternehmen Letsgrow (Pvt) Ltd an Geschäften mit dem Militär und schwerwiegenden Umweltzerstörungen beteiligt ist.
Die Armee Sri Lankas (SLA) errichtet mit logistischer und finanzieller Hilfe von Letsgrow (Pvt) Ltd und Dole-Food-Company Bananenplantagen in der geschützten Pufferzone am Somawathie- Nationalpark und, nach Berichten unabhängiger Umweltorganisationen, auch im Nationalpark selbst.
Dafür wird geschützter Primär- und Sekundärtropenwald zerstört, der zudem eine wichtige Funktion als natürlicher Korridor für eine im Nationalpark lebende Elefantenherde hat. Dieses Vorgehen verstößt gegen Abschnitt 5 und 6 der Tier- und Pflanzenverordnung Nr. 22 von 2009 sowie weiterer Umweltschutzgesetze des Landes. Zudem liegen bisher keine gesetzlich vorgeschriebenen Umweltgutachten (Environment Impact Assessment – EIA) zu den geplanten Projekten der SLA – Letsgrow (Pvt) Ltd Kooperation in Kandakaduwa, Thrikonakaduwa and Welikanda vor. Die Dole-Food-Company beteiligt sich somit direkt an kriminellen Handlungen gegen die Rechtsverordnung des Landes Sri Lanka.
Den staatlichen Umweltbehörden National Livestock Development Board (NLDB) sowie dem Wild Life Conservation Department (WLCD) wurde der Zugang zum Nationalpark durch das Militär verwehrt. Obwohl sie eigentlich die staatlichen Behörden sind, unter deren Autorität die Verwaltung des Nationalparks fällt. Die SLA nutzt ihre Bewaffnung aus, um eigene sowie die Interessen seiner Geschäftspartner durchzusetzen. Ich finde es empörend, dass Dole-Food-Company nicht aus seiner Geschichte gelernt hat und weiterhin Geschäfte mit bewaffneten Streitkräften unterhält.
Ich bitte die Dole-Food-Company daher:
1. Die Umweltschutzgesetze Sri Lankas zu respektieren und den Bau von Plantagen innerhalb von Naturschutzgebieten einzustellen sowie auf seine Geschäftspartner einzuwirken, dass diese keine weiteren Bäume fällen und sich aus dem Somawathie-Nationalpark zurückziehen.
2. Geschäfte mit bewaffneten Akteuren zu beenden. Unabhängig davon, ob diese staatliche oder paramilitärische Einheiten sind. Nachkriegsgesellschaften brauchen eine Stärkung zivilgesellschaftlicher Akteure, um aus der Spirale militärischer Gewalt entkommen zu können. Die Unterstützung und die Förderung militärischer Machtstrukturen verhindert die Schaffung und Stabilisierung eines sozialen Friedensprozesses.
Freundliche Grüße