Gemeinsame Pressemitteilung von Rettet den Regenwald, Robin Wood und Watch Indonesia
Regenwaldschützer und Palmölopfer aus Indonesien protestieren seit heute Morgen vor der Deutschlandzentrale des Unilever-Konzerns in der Hamburger Hafencity. Vor dem Eingang haben sie Transparente entrollt und eine provisorische Hütte errichtet. Unterstützt werden sie von AktivistInnen der Organisationen ROBIN WOOD, Rettet den Regenwald und Watch Indonesia. Gemeinsam fordern sie, den Landraub für Palmöl und die Zerstörung von Wäldern für Palmöl-Monokulturen zu stoppen. Unilever verwendet das Palmöl für seine Markenprodukte wie Rama-Margarine. Als einer der größten Palmöl-Verbraucher weltweit ist Unilever maßgeblich mitverantwortlich für das Desaster in den Tropen.
Unter den neun indonesischen Protestierenden sind auch Ida, Bidin und ihr einjähriger Sohn aus Sumatra. Die Familie gehört zu den Indigenen der Suku Anak Dalam. Sie fordert Land zurück, das ihnen der Unilever-Lieferant Wilmar geraubt und für eine Palmölplantage kahl geschlagen hat. Ihr Dorf Sungai Buayan sowie zwei weitere Siedlungen, die jetzt inmitten von Plantagen liegen, wurden im August dieses Jahres von Paramilitärs und Einsatzkräften der Wilmar-Tochter Asiatic Persada zerstört. Die Polizisten schossen um sich und walzten die Häuser nieder. „Sie wollen, dass wir hier weggehen“, klagt Ida. „Doch wie können wir unsere Ahnen verlassen? Wir wollen das Land zurück, das uns die Palmölfirma gestohlen hat.“ „Wilmar muss büßen und für unser Leid zur Rechenschaft gezogen werden. Niemand darf mehr vertrieben werden“, fordert Bidin.
Auch auf Borneo hat der Unilever-Lieferant Wilmar riesige Waldflächen in eine Palmöl-Wüste verwandelt. „Menschen, die sich dagegen wehren, werden kriminalisiert und mit Gefängnisstrafen überzogen“, berichtet Nordin von der Organisation Save our Borneo.
Unilever weiß um die verheerenden Zustände bei seinem Lieferanten Wilmar, der in Hunderte Landraub-Fälle in Indonesien verwickelt ist und dort die letzten Regenwälder zerstört – und kauft dennoch weiter bei Wilmar.
Gegenüber seinen KundInnen gibt sich Unilever als grünes Vorzeigeunternehmen. Ab 2015 werde das Unternehmen weltweit nur noch nachhaltiges Palmöl verwenden, verspricht Unilever. Als Nachweis dafür soll das RSPO-Siegel gelten. Der RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) ist jedoch von der Industrie dominiert. Die Profiteure des Raubbaus, Unilever und Wilmar, sitzen im Vorstand des RSPO. Dementsprechend lasch sind die Standards. So darf für das als nachhaltig deklarierte Palmöl weiterhin Wald in industrielle Monokulturen umgewandelt werden. Selbst giftige Agro-Chemikalien wie das Totalherbizid Paraquat dürfen verwendet werden. Und Unternehmen, die wie Wilmar mit Gewalt gegen die Einheimischen vorgehen, können den RSPO für ihr Greenwashing benutzen.
„Die Täter bescheinigen sich selbst, wie nachhaltig sie wirtschaften. Das wird ihnen schon bald niemand mehr glauben. Nachhaltiges Palmöl bei Unilever ist eine Lüge“, sagt Peter Gerhardt, Tropenwaldreferent von ROBIN WOOD. „Wir wollen erreichen, dass Unilever seinen Kunden ab sofort keine Palmölprodukte aus Raubbau mehr verkauft und sich von seinem Lieferanten Wilmar trennt.“