Am 15. Dezember 2011 fand in Kiel eine Protestaktion gegen die Ansiedlung von Möbel Kraft (Krieger-Gruppe) statt. Gegen die Zerstörung eines der ältesten deutschen Kleingartengebiete fanden sich trotz Regen und Sturmwind nach Veranstalterangaben 222 Menschen zusammen, um Möbelkraft heimzuleuchten. Das ungünstige Wetter…
…behinderte leider viele der geplanten Leuchtaktionen. Trotzdem wurde kräftig geleuchtet ;-)
Die TeilnehmerInnen ließen sich durch das bescheidene Wetter ihren Spass am Protestieren nicht nehmen – die Stimmung war die gesamte Aktion über gut.
So gut, dass sogleich besprochen wurde, im Januar 2012 die nächste Aktion stattfinden zu lassen.
Exkurs: Warum die KN überflüssig ist
Die KN (Kieler Nachrichten) war offensichtlich wieder mal auf einer anderen Veranstaltung – ihre Berichterstattung kann man aus mehreren Gründen… äh… vergessen. Sie wirkt für den unbedarften Leser demobilisierend und stellt das ganze als nicht mal Stadtteilkonflikt dar – dabei ist die gesamte Stadt betroffen! Das ist wahrscheinlich kein Zufall. Schließlich unterstützt die KN massiv den Wahlkampf von SPD-Oberbürgermeister Albig, der Ministerpräsident in Schleswig-Holstein werden will. Kritische Berichterstattung zur Kieler Stadtentwicklung findet man hier selten. Insofern verwundert es nicht, wenn ein Bericht in der KN eine Tendenz hat, der letztlich Albig stärkt.
Ein paar Beispiele für die Qualität der KN-Hofberichterstattung
1. Es wird auf der Seite der Möbelkraft-Gegner ein Zitat gewählt von einer Kleingärtnerin, das nach außen schwach wirkt, weil es aufzeigt, dass einige der Kleingärtner resignieren.
2. Das ganze Thema wird auf Kleingärtner gegen Arbeitsplätze reduziert. Der KN ist bekannt, dass ein breites Bündnis von Initiativen und Menschen, die Zerstörung des Prüner Schlages ablehnen. Das geht weit über die am direktesten betroffenen KleingärtnerInnen hinaus. Angefangen von den schlecht bezahlten Arbeitsplätzen bei Krieger/Möbelkraft, über die Verlogenheit des Argumentes der Arbeitsplatzschaffung – die 2-300 Arbeitsplätze, die möglicherweise geschaffen werden, gehen an anderer Stelle in der Stadt und im Umland verloren. Es ist ein Nullsummenspiel. Außerdem würde die Ansiedlung von Möbel Kraft die Zerstörung eines Wanderweges bedeuten und auch darüber hinaus einen Kulturverlust bedeuten: der Prüner Schlag wurde 1830 als Armengärten der Kieler Bevölkerung zur Verfügung gestellt und ist damit eine der ältesten deutschen Kleingartensiedlungen. Es gibt weiterhin zahlreiche Argumente aus dem Bereich des Natur- und Umweltschutzes (Vogelschutz, Lärm usw. durch steigenden Verkehr…). Es geht um die grüne Lunge der Innenstadt und ein wichtiges Naherholungsgebiet…
Ich will die Argumente nicht alle aufzählen. Sie sind umfangreich auf planten.de, beim BUND Kiel, bei WIRinKiel auf auf zahlreichen anderen Websites dokumentiert.
Auffällig, dass die KN diese extreme Reduktion auf ein Thema betreibt…
3. Falschberichterstattung: In dem Artikel wird behauptet, dass die Partei die Linke die einzigen in der Kieler Ratsversammlung sei, die gegen Möbelkraft in Kiel ist. Das ist falsch und ist der KN bekannt. Wenn es nicht bekannt sein sollte: Umso peinlicher – bekommt sie dann ja offensichtlich gar nicht mit, was im Kieler Rat passiert: Björn Sander, der aus Protest an den Abstimmungen zu Möbelkraft nicht teilnahm und vor allem die Direkte Demokratie, die als einzige Ratsfraktion die Stadtentwicklungspolitik kritisch beleuchtet und bekanntermaßen gegen die Umweltzerstörung durch SPD und Grüne ist.