Protestaktion von Rettet den Regenwald
Das Dorf Thervoy Kandigai liegt 50 km nördlich von Chennai (ehemals Madras) und ist von Weiden, dichten Wäldern, Reisfeldern und Seen umgeben. Die Menschen leben unmittelbar vom Wald, aus dem sie Heilpflanzen, wilde Früchte und Gemüse beziehen. Vor allem in der Dürrezeit, wenn der Reis knapp ist, hängt ihr Überleben von den Naturressourcen ab. Zudem spielt der Wald als Wasserreservoir eine wichtige Rolle für die 13 umliegenden Dörfer. Die Einheimischen wehren sich dagegen, dass das Michelin-Werk ihren Wald und damit auch ihre Lebensgrundlagen vernichtet. „Sie können unsere Häuser nehmen, aber nicht den Wald. Niemand hat das Recht, den Wald zu zerstören“, klagt Anbhazhgan, ein ehemaliger Dorfvorsteher, an.
Demnächst reist eine indische Delegation nach Frankreich, um mit Umweltverbänden bei Michelin Einspruch zu erheben. Unterstützen Sie bitte die Protestaktion – damit der Wald der Dalit bewahrt werden kann.
Seit zwei Jahren kämpft das Dorf mit seinen Mitteln gegen den Bau des Werks: Informationsveranstaltungen und Hungerstreiks. Die Polizei antwortet regelmäßig mit Gewalt und Festnahmen von Demonstranten. Der Wald ist mittlerweile von einem Zaun umgeben und wird bewacht. Wenn man den Zaun überwindet, steht man vor einem Schild, auf dem steht: «Michelin – A better way forward» (dt: Michelin – Wir bringen Sie weiter).
Der bekannte französische Umweltjournalist Fabrice Nicolino schrieb in der Wochenzeitung Charlie Hebdo am 14. September: „Michelins Vorgehen in Indien ist ein Anschlag auf das Menschenrecht einer Gemeinschaft, nicht weniger. Wie Sie sich vorstellen können, werden durch die Zerstörung des Waldes, der Wasserquellen und der Weiden des Dorfes gleichzeitig dessen Lebensbedingungen zerstört. Es (der Bau der Fabrik, Anm.d.Verf.) ist nicht unvermeidlich, und ich fordere Sie auf, gegen Michelin zu protestieren.“
Textdokumentation: Übersetzung der Protest-E-Mail
Kein Michelin-Werk im Wald der „Unberührbaren“!
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Brief unterstütze ich die indischen Bürgerinitiativen, die sich dem Bau einer Anlage von Michelin in Indien widersetzen. Das Werk gefährdet nicht nur Arbeitsplätze in Frankreich, sondern bedroht auch die Lebensgrundlagen der indischen Bauern in der Region. Sie gehören der Kaste der Dalit an, der ohnehin am wenigsten privilegierten gesellschaftlichen Schicht Indiens.
Thervoy Kandigai ist ein Dorf in Tamil Nadu in Südindien. Es gibt etwa 1500 Familien, die traditionell von den Weiden und Wäldern in der Nähe von Thervoy leben. Das Werk von Michelin würde die Lebensgrundlage dieser Menschen für immer zerstören. Die betroffene Waldfläche versorgt nicht nur die landlosen Bauern, sondern auch weitere umliegende Dörfer mit Wasser. Eine Trockenlegung der Quellen würde auch das Überleben dieser Dörfer gefährden.
Der transnationale Konzern Michelin hat die Genehmigung der indischen Bundesbehörden und will eine hochmoderne Reifenfabrik genau dort bauen, wo der Gemeindewald der Dalit liegt. Der Wald ist inzwischen abgeriegelt, Gebäude sind bereits im Bau, ein Schulungszentrum schon eröffnet.
Die Dorfbewohner kämpfen nun seit zwei Jahren für ihr Recht und untermauern den Protest mit Hungerstreiks. Die Polizei reagiert mit Gewalt und Haftstrafen. Einige der Demonstranten befinden sich seit Februar 2011 im Gefängnis. Der gewählte Panchayat (Gemeinderat) spricht sich offen gegen den Bau der Michelin-Fabrik aus und bittet um internationale Unterstützung. Als Unterzeichner dieser Petition fordere ich in Solidarität mit den Einwohnern von Thervoy Kandigai den Stopp des Projekts. Auf der Website von Michelin India verkündet das Unternehmen: „Einer der Grundwerte von Michelin ist der Respekt für die Menschen.“
Es ist Zeit, die postulierten Grundwerte in die Tat umzusetzen. Erhalten Sie den Gemeindewald von Thervoy Kandigai!
Ich fordere Sie auf,
• den geplanten Bau der Michelin- Fabrik in Thervoy Kandigai einzustellen.
• das konfiszierte Land den Bauern zurückzugeben.
• die Dorfbewohner für zerstörtes Land und Eigentum zu entschädigen.
• die acht Inhaftierten Bauern freizulassen, eine Amnestie für die 61 Personen, die auf ihren Prozess warten, und das gewaltsame Vorgehen gegen die Dorfbewohner zu unterbinden.
Mit besten Grüßen,
Textdokumentation: Übersetzung der Protest-E-Mail
À: Direction de la firme Michelin
Michel Rollier et Jean-Dominique Senard,
co-gérants associés commandités
&
Pat Cox, Benoît Potier, François Grappotte, Laurence Parisot, Pierre Michelin, Éric Bourdais de Charbonnière, Barbara Dalibard et Louis gallois,
Membres du conseil de surveillance
de la Compagnie générale des établissements Michelin.
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Objet: pas d’usine Michelin dans la forêt des « Intouchables » !
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Madame, Monsieur,
Par la présente lettre je soutiens les initiatives citoyennes indiennes qui s’opposent à la construction d’une usine de Michelin en Inde.
Le mouvement social ne peut plus se contenter de dénoncer abstraitement la délocalisation de l’économie. Non seulement cette dernière ruine l’emploi en France, mais elle détruit souvent à la racine les conditions de vie des plus pauvres au Sud. En Inde, un conflit terrible oppose un village d’Intouchables – les plus méprisés de ce pays de castes – et Michelin, la grande transnationale du pneu.
Thervoy Kandigai est un bourg du Tamil Nadu, État du sud de l’Inde. Il compte environ 1500 familles, qui vivent depuis toujours des pâturages et forêts proches de Thervoy. Tel est leur territoire, que Michelin s’apprête à détruire irrémédiablement avec cette usine. Non seulement la forêt, espace indispensable à la survie de cette population sans terre, est confisquée mais elle a déjà commencé à être détruite, risquant par la même de tarir les lacs approvisionnant les villages locaux en eau.
La transnationale Michelin a en effet réussi à convaincre les autorités fédérales, et entend bâtir une usine ultramoderne de pneus en lieu et place de la forêt des Intouchables. L’espace est déjà clôturé, des bâtiments déjà en construction, le centre de formation déjà ouvert.
Les villageois se battent seuls depuis deux ans, multiplient les actions, grèves de la faim. En retour, ils subissent la répression : coups, présence policière, emprisonnement, certains depuis février 2011. Ils viennent d’élire un Panchayat ouvertement opposé à l’installation de Michelin. Et ils appellent à l’aide internationale. La France est en première ligne. En tant que signataire de cette pétition, je demande, comme les habitants de Thervoy Kandigai, l’annulation du projet. Michelin India proclame sur son site internet : « Une des valeurs essentielles de Michelin, c’est le respect des personnes ». Le moment est venu de passer à l’acte. Que ces paroles se traduisent par des faits. Ne touchez pas à la forêt des Intouchables de Thervoy Kandigai !
Je réclame :
• l’annulation de ce projet de construction d’une usine Michelin à Thervoy Kandigai
• la restitution des terres aux villageois
• l’indemnisation des villageois pour les terres détruites
• la libération des 8 emprisonnés, l’amnistie pour les 61 en attente de jugement et l’arrêt de toute violence contre la population !
Je vous prie d’agréer, Madame, Monsieur, l’expression de mes respectueuses salutations.