Protestaktion von Rettet den Regenwald
In Ingolstadts Fußgängerzone sollen Sitzbänke aufgestellt werden. Fünf Musterexemplare wurden bereits zu Testzwecken montiert. Doch hinter dem modernen Design verbirgt sich ein schlimmes Problem: Die Sitzflächen bestehen aus afrikanischem Kambala-Holz.
Zwar soll das Tropenholz ein Zertifikat des Bonner FSC-Vereins tragen, aber die Zertifikatsnummer, das Ursprungsland und die Herstellerfirma möchten uns die zuständigen Behörden nicht mitteilen. Fest steht:
Der sogenannte nachhaltige, selektive Holzeinschlag im Regenwald ist eine Erfindung der Industrie. Es gibt keine wissenschaftlichen Grundlagen dafür. Der industrielle Holzeinschlag im Urwald ist weder umweltfreundlich noch sozial verträglich. Auch mit Label werden die Tropenwälder zerstört.
Kambala-Holz wird auf der Roten Liste der Internationalen Naturschutzorganisation IUCN als „nahe bedroht“ eingestuft. Die Art „leidet unter dem massiven Holzeinschlag“, steht dort zu lesen.
Die Stadt bittet um unsere Meinung
Bis zum 20. April sollen Bürger und Passanten die Bänke testen. Über die lokale Zeitung Donau-Kurier kann man seine Meinung dazu kundgeben. Treffen die Bänke nicht auf breite Zustimmung, werden sie nicht angeschafft, verspricht das Stadtplanungsamt.
Bitte protestieren Sie gegen das Tropenholz. Wer möchte sich schon auf Regenwaldrodung ausruhen. Fordern Sie heimische Hölzer oder alternative Materialien für die Bänke. Schreiben Sie an den Donau-Kurier und an den Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann.
Unsere Proteste wirken: Hoch im Norden, in der Hansestadt Lübeck hat sich der Senat nach einer Aktion von Rettet den Regenwald gerade gegen Tropenholzbänke ausgesprochen.
Textdokumentation der Protest-E-Mail
An
Herrn Dr. Alfred Lehmann, Oberbürgermeister von Ingolstadt
Rathausplatz 2, 85049 Ingolstadt
Tel.: 0841 – 3 05 – 10 00, Fax: 0841 305 – 1005
E-Mail: ob@ingolstadt.de
Donaukurier, Lokalredaktion Ingolstadt
Donaustr. 7
, 85049 Ingolstadt
Tel.: 08 41 – 88 56 07 – 11
, Fax: 08 41 – 88 56 07 – 25
sitzbank@donaukurier.de
http://www.donaukurier.de/interaktiv/leserbriefe/formular/art76952,2537080
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Lehmann,
in einer gemeinsamen Aktion mit dem Donau-Kurier rufen Sie dazu auf, die Meinung über die geplanten neuen Sitzbänke für die Fußgängerzone der Stadt abzugeben.
Sitzbänke sind prinzipiell eine begrüßenswerte Initiative und auch die von Ihnen angestrebte Bürgerbeteiligung unterstütze ich voll. Allerdings halte ich die Holzart Kambala aus Afrika für keine gute Wahl. Für den industriellen Einschlag von Tropenhölzern werden die Regenwälder abgeholzt.
Zwar soll es ein Zertifikat des Vereins FSC aus Bonn für die Hölzer geben, doch die zuständigen Ämter wollen weder die Zertifikatsnummer, das Ursprungsland noch die Herstellerfirma für das Kambala-Holz und die daraus hergestellten Bänke preisgeben. Blindes Vertrauen auf sogenannte Ökolabel reicht nicht aus.
Generell möchte ich darauf hinweisen, dass Holzlabel nicht verhindern können, dass die Regenwälder durch den industriellen Tropenholzeinschlag geschädigt und die Artenvielfalt bedroht werden. Der sogenannte selektive Holzeinschlag im Regenwald basiert nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern ist eine reine Erfindung der Industrie.
Unter diesen Bedingungen werden sich die meisten Bürger nicht auf Tropenholz ausruhen wollen. Ich bitte Sie daher, Bänke aus geeigneten heimischem Holz wie Eiche oder Robinie oder aus alternativen Materialien auszuwählen.
Mit freundlichen Grüßen,