Peru: Gold gräbt Menschen das Wasser ab

Cajamarca Goldmine vs. Menschenrechte
Cajamarca Goldmine vs. Menschenrechte
Protestaktion von Rettet den Regenwald
„Heute sind sie wieder sehr brutal angegriffen worden. Im Stadtzentrum hat das Militär mit Gasbomben geschossen. Dabei sind Kinder, Frauen und Passanten getroffen worden“, schreibt uns eine Augenzeugin aus Cajamarca.
Dramatische Nachrichten erreichen uns im Juli 2012 aus der nordperuanischen Region Cajamarca. Seit 30 Tagen wehrt sich die Bevölkerung mit einem friedlichen Generalstreik gegen den Ausbau der Conga-Mine. Denn diese Mine liegt an der Quelle wichtiger Flüsse und Lagunen, die die Region Cajamarca, aber auch das Amazonasbecken mit Wasser speisen. Der Bergbau entzieht der Bevölkerung das Wasser und vergiftet es mit Zyanid und Schwermetallen.

Die Regierung von Präsident Ollanta Humala hat erneut den Ausnahmezustand über drei Provinzen verhängt und unterdrückt gewaltsam die Proteste. Fünf Menschen wurden vom Militär erschossen, darunter auch zwei Minderjährige. Zahlreiche weitere Personen wurden schwer verletzt und willkürlich verhaftet.
Nur zwei Stunden Wasser pro Tag

„Einen politischen Hintergrund haben die Proteste hier nicht. Die Leute gehen auf die Straßen, ganze Familien mit Kindern, Frauen, ältere Menschen, insbesondere die Ärmsten, weil die Situation hier unerträglich ist. Sie haben nur zwei Stunden am Tag Wasser. In manchen Stadtteilen fehlt das Wasser sogar wochenlang.“ schreibt die besorgte Zeugin.

Im November 2011 konnte mit Hilfe internationaler Proteste das Conga-Projekt vorerst gestoppt werden. Die Bevölkerung fordert ein Referendum über den Ausbau der Mine. Laut Verfassung haben sie das Recht, über ihre Zukunft mitzuentscheiden. Die Regierung und das Bergbauunternehmen unterdrücken dieses Recht brutal.

Bitte fordern Sie Staat und Unternehmen auf, die Gewalt zu beenden und die Bürgerrechte der Bevölkerung anzuerkennen.

Textdokumentation der Protest-E-Mail

Presidente Sr.Ollanta Humala
Plaza de Armas s/n, Lima – Lima 1
Perú
Tel.: (511) 311-3900 y (511) 311-4300

in Kopie: an die peruanischen Botschaften in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien, das peruanische Bergbau-Ministerium, das peruanische Ministerium für Menschenrechte, International Finance Cooperation (IFC) Peru

Sehr geehrter Präsident der Republik Peru, Herr Ollanta Humala,

das Unternehmen Minera Yanacocha verfügt über keine demokratische Legitimation der Bevölkerung Cajamarcas zum Ausbau der Mine Conga. Dennoch hat Ihre Regierung unrechtmäßig die Erlaubnis erteilt, dieses Projekt zu realisieren. Aus diesem Grund demonstrieren die Menschen in Cajamarca – für den Erhalt ihrer durch die peruanische Verfassung garantierten Rechte.

Sie haben während Ihrer Wahlkampagne versprochen, die Bevölkerung vor den vielen negativen Folgen des Bergbaus zu schützen. Es ist ein gebrochenes Versprechen. Denn Ihre Regierung macht nun genau das Gegenteil. Sie lassen Menschen, die gegen die ökologischen Schäden des Bergbaus demonstrieren, verfolgen und mit Gewalt unterdrücken. Genau dies ist in den letzten Tagen in Cajamarca, Celendín und Bambamarca geschehen. Mit der traurigen Folge, dass mindestens fünf Menschen durch Polizeikugeln ihr Leben verloren haben. Unter den Toten sind auch zwei Minderjährige. Zudem gab es mehr als 20 Schwerverletzte und viele Menschen wurden inhaftiert, ohne das ihnen Anklagepunkte mitgeteilt wurden.

Unter den Gefangenen befand sich auch Marco Arana, ein bekannter Menschenrechts- und Umweltschützer, der sich immer friedlich für seine Ideale einsetzte und bei der Verhaftung schwer verletzt wurde.

Diese Vorfälle sind bereits ein Beweis für die untragbaren Kosten des Conga-Projektes. Denn die Mine wird außerdem vier wichtige Lagunen austrocknen und das fehlende Wasser wird sich negativ auf das Leben der Menschen in Cajamarca auswirken, die sich aus diesem Grund seit dem 31. Mai 2012 im Generalstreik befinden.

Deswegen fordere ich Sie auf:

– unverzüglich alle festgenommenen Demonstranten freizulassen

– die fünf Todesfälle sowie weitere Verletzungen der Bürgerrechte aufzuklären und die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen

– sofort den Ausnahmezustand in den drei Provinzen Cajamarca, Celendín und Hualgayoc und die Strafverfolgung gegen die Demonstranten aufzuheben

– die Kriminalisierung und die Gewalt gegen die Bevölkerung von Cajamarca zu beenden und stattdessen deren Bürgerrechte auf Rede- und Versammlungsfreiheit anzuerkennen

– den Bau der Conga-Mine einzustellen, so lange die Verhandlungen laufen und die Bevölkerung das Projekt nicht demokratisch legitimiert hat

– sofort den Dialog mit der Bevölkerung Cajamarcas aufzunehmen.

Auf dass sich die Gewalt nicht wiederholt.

Anschreiben auf Spanisch:

Presidente Sr.Ollanta Humala
Plaza de Armas s/n, Lima – Lima 1
Perú
Tel.: (511) 311-3900 y (511) 311-4300

Presidente de Perú, Sr. Ollanta Humala:

Como es sabido nacional e internacionalmente, la Empresa Minera Yanacocha no tiene licencia social en absoluto y sin embargo ha obtenido carta blanca de su gobierno para ir adelante con su proyecto minero Conga. Esto es la causa de las protestas en Cajamarca.

Usted hizo campaña electoral con la promesa de defender a la población contra el apetito voraz de la gran minería, promesa que no ha cumplido. Por el contrario, su gobierno está reprimiendo violentamente a quienes por sentirse afectados protestan en contra de la minería. Así ha sucedido los pasados días en Cajamarca, Celendín y Bambamarca, con el muy lamentable saldo de al menos cinco muertos, dos del menor de edad de 17 años, mas de 20 gravemente heridos y numerosos detenidos.

Entre los detenidos y heridos, el Sr. Marco Arana, conocido líder social y defensor de la naturaleza, hombre público, pacífico y firme en sus ideales.

Estos hechos son una muestra de la imposición del proyecto Conga, que secará cuatro lagunas y afectará negativa e irremediablemente la vida de los pobladores de Cajamarca, en huelga indefinida desde el 31 de mayo.

Por la presente, exijo

– La inmediata puesta en libertad de todas las personas detenidas.

– Investigue a fondo las responsabilidades en las cinco muertes, heridos y detenidos en Celendín, Bambamarca y Cajamarca

Además

– Cese inmediatamente el Estado de Emergencia en las tres provincias Cajamarca, Celendín y Hualgayoc, y el acoso judicial a quienes protestan contra el proyecto minero Conga: en lugar de criminalizar y asesinar a defensores de la vida la naturaleza el gobierno peruano debe protegerlos y defender sus derechos.

– detenga los trabajos ilegales en Conga

– Abra inmediatamente un diálogo con la población de Cajamarca

Que estos hechos nunca se repitan.

Firmado,