Einwand gegen Bebauungsplan Nr. 940 – erneuter Entwurf – Am Kurpark / Hohes Ufer für das Baugebiet Kiel-Schilksee zwischen Kurallee, Hohes Ufer, Möwenweg, Langenfelde, beiderseits am Kurpark
Hiermit erheben wir – die unterzeichnenden Anwohner und Bürger – Einwand gegen den o.g. Bebauungsplan Nr. 940 aus folgenden Gründen:
Das ursprüngliche Erscheinungsbild mit der Dietrich-Bonhoefer-Kirche im Mittelpunkt des Ortskerns wird grob entfremdet. Die Kirche mit ihrem Gemeindezentrum und den vorhandenen Grünflächen verliert die Dominanz angesichts der geplanten Bebauung mit dem fast an die Kirche angrenzenden ca. 1400 qm großen Grundstück.
Sollten die neuen Eigentümer mit höheren Zäunen ihr Grundstück begrenzen, würde die Kirche und der Straßenverlauf Langenfelde im Gesamtbild zusätzlich noch sehr stark beeinträchtigt werden.
Die aktuelle Planung hat keineswegs nur geringe Auswirkungen auf die Umwelt, da neben dem negativen Erscheinungsbild den Menschen eine Ruhezone neben der Kirche genommen wird und aufgrund der vorgesehenen Entfernung des fast zehn Meter breiten „Knicks“ Vögel und Kleingetier ihr Reservat verlören und Ersatzflächen nicht gestellt werden.
Für die von Ihnen erwähnte bereits heute zulässige Bebauung nach § 34 BauGB wäre aufgrund der Grundstücksgröße die Mitwirkung des Ortsbeirates erforderlich gewesen. Dies ist nicht geschehen!
Nach der schon vor zwei Jahren erfolgten Bebauung ursprünglicher Kurparkflächen würden weitere Grün- und Erholungsflächen fehlen mit der Befürchtung, dass noch mehr Grünflächen (z. B. beim Ankerplatz) bebaut werden.
Anstelle der Bebauung von Ortsbild prägenden Grünflächen schlagen wir die Erschließung von Neubaugebieten in und um Schilksee vor, um damit auch für jüngere Familien „erschwingliche“ Grundstücke anbieten zu können.
Wir fordern daher die Herausnahme der Grünfläche zwischen Möwenweg und Langenfelde als Allgemeines Wohngebiet aus dem Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 940. Statt dessen wären wir bereit zu helfen, diese Grünfläche in Ihrem Erscheinungsbild z. B. durch Pflanzung von Obstbäumen zu verbessern.
Anmerkung A.Regner: Die o.a. Anregung im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung wurde von gut 160 Bürgerinnen und Bürgern Schilksees unterschrieben. Auch der Ortsbeirat Schilksee hat sich einstimmig (!) für den Erhalt der ortsbildprägenden Grünfläche ausgesprochen. Schriftlich teilte der grüne Bürgermeister Todeskino allerdings schon mit er möchte verkaufen-verkaufen-verkaufen und dann bauen-bauen-bauen. So ist das Leben in der von der rotgrünen Gründstücksverwertungskoalition regierten Landeshauptstadt: Kiel – da geht was! Aber noch ist nichts verloren.
Bauausschuss 6.9. – Rede einer Bürgerin zu BPlan 940 Schilksee
http://forum.wirinkiel.net/index.php/topic,166.msg437/topicseen.html#msg437
Sehr geehrte Damen und Herren,
als erstes möchte ich mich bei Herrn Huckriede bedanken, dafür dass er mir diese Redezeit gewährt hat.
Ich bin seit 40 Jahren Schilkseer Bürgerin und habe bis vor 2 Jahren das besagte Grundstück wie selbstverständlich zu der Kirche gezählt und nicht ansatzweise als städt. Grundstück oder gar als Baulücke angesehen. Gerade diese grüne Wiese, mit Ihrem Knick und dem Baumbestand ist als Ensemble anzusehen.
Hier wird das Wort Kirchenschiff bildlich dargestellt, mal ganz davon abgesehen, dass der Architekt der Dietrich Bonhoefer Kirche ja auch bereits die Kirche mit dem „Bug“ (Kirchturm) in südliche Richtung gelegt hat und die Wiese dahinter praktisch das Meer darstellt. So wird es auch auf der Homepage der Kirche beschrieben.
Die 170 Schilkseer die gegen das Projekt unterschrieben haben, können der Argumentation von Herrn Todeskino nicht folgen.
Die Bebauung dieses Grundstückes wird die Ansicht des Ortskerns stören.
Auf der Animation, mit dem neuen Haus, habe ich den mindestens 40 m langen Zaun vermisst. Verständlicherweise wird wohl jeder neue Eigentümer diesen um sein Grundstück setzten.
Man wird also in Zukunft aus südlicher Richtung kommend, den Ankerplatz passieren, dieser Name zeigt was ursprünglich mal dabei gedacht war, dann an einer eingezwängten Kirche und danach an einem langen Zaun vorbeifahren.
Wie Schilkseer Bürger und Bürgerinnen sich das Grundstück vorstellen können, habe ich bereits in dem Einwand (1) zum Ausdruck gebracht.
Die Vorschläge aus dem Einwand werde ich jetzt nicht weiter ausführen. Eine Bepflanzung in dieser Weise, wären aber für die Kirche, die Einwohner sowie für den Knick mit seiner Artenvielfalt von bedeutendem Wert. In diesem Zusammenhang möchte ich zum Ausdruck bringen, dass es neben anderen Tierarten, auch darum geht die letzten Eulen in Schilksee zu schützen. Denn diese Tiere werden auch mit einem vorübergehenden Baulärm verschwinden.
Der Knick soll erhalten bleiben, das wurde beschlossen. Leider nur mit einem Sicherheitsabstand von 2 m. Wie darf man sich das vorstellen? Wird dieser Knick dann eine Schneise sein, die von beiden Seiten mit einem Zaun eingerahmt ist ? In diesem Zusammenhang meine letzte Frage: Wie hat sich die Stadt hier die zukünftige Bewirtschaftung, die ja auch ein Knick benötigt, gedacht.
Ich glaube ich habe hier zum Ausdruck gebracht, dass es zwar nur um eine kleine Wiese geht, die aber für die Schilkseer von großer Bedeutung ist.
Deshalb noch einmal meine Bitte an die federführenden Gremien: Bitte überdenken Sie noch einmal Ihren Beschluss und nehmen Sie dieses Grundstück aus dem Bebauungsplan 940 heraus.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Rede von Ratsfrau Zimmermann zu B-Plan 940 Schilksee (Ratsversammlung 20.9.2012)
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren,
dieser B-Plan ist wieder mal ein Beispiel für das, was in dieser Stadt
– sehr moderat ausgedrückt – schief läuft.
Genau benannt: die Landeshauptstadt hat unter (rot)grüner Führung eine geordnete Stadtentwicklung aufgegeben.
Ganz zu schweigen von gesamtstädtischen Aushandlungsprozessen und Mitbeteiligung der Bürgerinnen und Bürger.
Die Stadt als kulturelles, soziales und ökologisches Gefüge bleibt dem Zufall von Investorenentscheidungen überlassen.
Entsprechend verheerend sehen die Bilanzen in jeder Hinsicht aus.
Zwar werden in schöner Regelmässigkeit wohlklngende Papiere verabschiedet:
Biodiversität, Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Transparenz, Kinderfreundlichkeit, Bürgerbeteiligung
Diese strategisch wichtigen Ziele werden allerdings auf einen Marketingbegriff reduziert – der Inhalt scheint egal.
Denn es geht einzig um den Verkauf von Immobilien und Grundstücken.
Das nennen Sie dann Planung.
Ein konkretes Beispiel – die Klimaschutzstadt Kiel:
ich vermisse in der schriftlichen Darlegung zum BPlan 940 die Darstellung,
welche versiegelten Flächen die Stadt entsiegeln will.
Jede bewachsene unbebaute Fläche ist aktiver Klimaschutz.
Gut die Hälfte Kiels ist bereits zugebaut – wie weit wollen Sie noch gehen?
Stattdessen Slogans wie “wachsende Stadt”, die weder quantitiv noch qualitativ gefüllt werden.
Ebenso vermisse ich Hinweise auf das vorgesehene Pflegekonzept für den Knick, der dann zukünftig schwerer zugänglich ist, weil in einer Schneise liegend.
Sind denn Bewirtschaftungskosten egal für eine Kommmune, die auf die – privatrechtlich würde man sagen – Insolvenz hinsteuert?
Weiterhin frage ich mich:
Haben Sie Gedanken daran verschwendet, dass dieser Ort für viele Schilkseer identitätsstiftend ist?
Ein Stück Heimat und liebenswert!
Haben Sie darüber nachgedacht, dass die Wiese auch einen religiösen Kontext hat?
Sie ist eine Darstellung des Meeres, in dem sich das Kirchenschiff befindet.
Finden Sie es angemessen, dieses Ensemble zu zerstören?
Finden Sie es angemessen, wenn Mitglieder der rotgrünen Kooperation der Kirchengemeinde vorschlagen, das Grundstück doch einfach zu kaufen, um es vor einer Bebauung zu schützen?
Haben Sie überlegt, dass neben der Verletzung religiöser Gefühle auch funktionale Einschränkungen folgen:
Sowohl für jeden Gottesdienst als auch für die kulturellen Veranstaltungen ergeben sich Erschwernisse in Bezug auf Zuwegung und Parkmöglichkeiten.
Ist das kreative Kulturförderung?
Kinder und Jugendliche sind offenbar nicht vom BPlan 940 betroffen.
Dies sind laut der UN-Kinderrechtskonvention Menschen bis zum 25.Lebensjahr, für die eine altersgerechte Beteiligung vorgeschrieben ist.
Soviel zum Thema: Kiel – kinderfreundliche Stadt.
Die stadtweite Umfrage zur Kommunalpolitik hat gezeigt, dass nur 11,9 % der Befragten der Aussage zustimmten: “Ich fühle mich von der Landeshauptstadt Kiel über ihre Vorhaben u. Planungen ausreichend und rechtzeitig informiert.” – was für ein überzeugendes Ergebnis.
So auch hier: die Bürgerinnen und Bürger Schilksees fühlen sich nicht ausreichend beteiligt – auch wenn das städtische Vorgehen den gesetzlichen Bestimmungen entspricht.
Sieht so moderne Kommunalpolitik aus?
Gerade eben so das rechtlich notwendige zu erfüllen
– wo ist die LH Kiel da innovativ, kreativ und beteiligend, um mehr Spass an Kommunalpolitik zu wecken?
Das genaue Gegenteil ist der Fall:
Viele Bürgerinnen und Bürger sind genervt – nicht zu verwechseln mit Politikverdrossenheit. Die gibt es dort nicht.
Was es gibt ist eine PARTEIverdrossenheit.
Die BürgerInnen engagieren sich und merken: Es bewirkt rein gar nichts.
Dafür wird es bei der Kommunalwahl am 26.5.2013 nicht nur in Schilksee für Rot-Grün eine saftige Quittung geben.
Quelle: Ratsfraktion Direkte Demokratie
Bisher von den KN unveröffentlichter
Leserbrief zum KN-Artikel über das Baugebiet „Am Kurpark/Hohes Ufer“ Schilksee v. 22.9.2012
Stadt Kiel – kein Ort für Kinder und Zuwanderer
Ob die Grünfläche „Am Kurpark/Hohes Ufer“ in Schilksee, am Grüffkamp und die Redoute in Pries und Friedrichsort, die Kleingärten für Möbelkraft, die Grünfläche Hasenholz, uvm., immer werden die restliche städtischen Bewegungs-Freiräume für Kinder und öffentliche Treffpunkte für Menschen anderer Herkunft mit Einheimischen, die sich freuen über Parks und Grünflächen, erheblich eingeschränkt und zerstört. Und die Ratsmitglieder scheinen die Ratschläge von Kinderärzten, Kinderpsychologen, Pädagogen und Erziehern, Sportlehrern nicht ernst zu nehmen und zu hören, die ständig nach mehr Bewegungsräumen schreien.
Je enger wir zusammen wohnen, desto größer ist das Konfliktpotential, das sollten die Stadtplaner aus der Stadtentwicklung einiger Brennpunkte in Städten oder auch in Kiel gelernt haben. Aber der Lockruf des Goldes und Geldes ist das entscheidende Kriterium für die Ratsentscheidungen und nicht das Wohl der Bevölkerung. Und schon gar nicht das Interesse an der Jugend und an einem interkulturellen friedlichen Zusammenleben.
Wenn wir wirkliche Nachverdichtung wollen, sollten wir über vernünftige Konzepte für die freiwerdende Fläche des MFG 5 und über andere, momentan noch industriell genutzte Flächen nachdenken. In Plön hat das hervorragend funktioniert. Möchte die Stadt Kiel und mit ihr die Kieler Bevölkerung Zustände wie in Berlin-Kreuzberg oder Hamburg-Wilhelmsburg,wo sich Deutschländer und Ausländer aus dem Weg gehen oder möchte sie Kontaktflächen erhalten, auch im christlichen Sinn, wo sich Menschen begegnen können?
Ein paar Gedanken eines engagierten,im Ehrenamt im Sport tätigen und schon lange in Friedrichsort lebenden Bürgers.
(Name der Redaktion bekannt)
Quelle: WIR in Kiel