Protestaktion von Rettet den Regenwald
Dichte Wälder überziehen die Shengena-Berge. Sie sind die Lebensgrundlage für die umliegenden Dörfer, beherbergen seltene Tier- und Pflanzenarten und umschließen das Waldschutzgebiet Chome Forest Reserve. Vor allem aber versorgen sie die gesamte Region Same mit Wasser – bislang. Denn auf dem Gebirgskamm sind die Bäume blanker roter Erde gewichen. Eine dubiose Firma mit wechselnden Namen fördert hier Bauxit. Derzeit nennt sie sich Willy Enterprise LTD.
Den roten Rohstoff für Aluminium und Zement bringen große Lastwagen ins Tal. Für den Abtransport wurde eigens eine Straße in den Berg gekerbt, sie erleichtert nun auch illegalen Wilderern und Holzfällern den Zugang in den fruchtbaren Wald. Der Rohstoff wird in das Nachbarland Kenia geschafft und von dort nach Asien verschifft.
Die gesamte Region droht auszutrocknen, wenn die Wasserquelle in den Bergen versiegt. Landwirtschaft wäre dann unmöglich, schon jetzt klagen die Bauern über immer schmalere Ernten. Der Raubbau droht ihnen ihre Lebensgrundlagen zu nehmen.
Die Bauxit-Firma arbeitet illegal – ohne das Einverständnis der Anwohner, denen das Land laut tansanischem Gesetz gehört, und mit einem so genannten Vertrag voller gefälschter Unterschriften und schwammigen Formulierungen. Seit Juni dieses Jahres verstößt sie auch gegen ein staatlich verhängtes Abbauverbot. Doch der Raubbau geht weiter.
Möglich mache das die Korruption, sind sich die Anwohner sicher. Einige von ihnen haben sich zu einer Protestgruppe zusammengeschlossen, doch ohne Hilfe sind sie machtlos gegen eine Firma, die mit Schmiergeldern Schweigen erkauft. „Wir vertrauen auf Gott, denn einen Anwalt können wir uns nicht leisten“, sagen sie.
Helfen Sie den Bewohnern, sich gegen die Zerstörung Ihres Landes zu wehren und schreiben Sie der tansanischen Regierung.
Textdokumentation der Protest-E-Mail
An:
Die Regierung von Tansania, Präsident Jakaya Kikwete
Sehr geehrte Damen und Herren,
lassen Sie nicht länger zu, dass Mensch und Natur in Ihrem Land unter der Rohstoffgier anderer leiden müssen. Stoppen Sie den illegalen Bauxit-Abbau in den Shengena-Bergen im Norden Tansanias. Er zerstört nicht nur das einzigartige Ökosystem sondern auch die Wasserquelle der gesamten Region Same. Schon jetzt klagen die Bewohner des Dorfes Chome über zu wenig Wasser, um ihre Felder fruchtbar halten zu können. Wenn Sie dem Raubbau nicht Einhalt gebieten, droht das gesamte Areal zu vertrocknen. Landwirtschaft wäre dann kaum noch möglich, vor allem die ländliche Bevölkerung wird ihrer Ernährungsgrundlage beraubt.
Ihre Regierung hat den Raubbau nahe des Dorfes Chome bereits verboten, wieso rollen die Lastwagen dennoch ungehindert weiter aus den Bergen ins Tal? Die Menschen aus der Umgebung berichten von hohen Schmiergeldzahlungen, mit denen die Abbaufirma, derzeit bekannt unter dem Namen Willy Enterprise, ihre Feinde mundtot machen. Korruption öffnet dem Raubbau Tür und Tor, trotz erheblicher formaler und juristischer Mängel:
Der Vertrag zwischen den Anwohnern und der Abbaufirma enthält gefälschte Namen und Unterschriften. Mehrfach taucht die Formulierung „etc.“ auf, die beinahe unbegrenzten Spielraum offen lässt.
Die Anwohner haben nie ihr Einverständnis zu dem Projekt gegeben und wurden zu keinem Zeitpunkt in die Planungen mit einbezogen – obwohl ihnen das Land per Gesetz gehört.
Eine unabhängige Umweltverträglichkeitsprüfung des Tagebaus wurde niemals durchgeführt. Sie hätte unweigerlich zu einem Verbot des Abbaus an dieser Stelle geführt. Stattdessen benutzt die Firma ein gefälschtes Zertifikat von einem dafür nicht autorisierten Unternehmen, wie die tansanische Zeitung Raia Mwema berichtet.
Darüber hinaus verfügt die Firma über keine Gewerbeerlaubnis, so die Zeitung weiter. Damit ist auch fraglich, ob sie Steuern für den Bauxit-Abbau verrichtet.
Der Tagebau schädigt zudem das Ökosystem des angrenzenden Waldschutzgebietes Chome Forest Reserve, das den Wald doch eigentlich vor genau solchen Einflüssen schützen sollte. Für den Abtransport des Bauxits wurde eigens eine Straße in den Berg gekerbt, die nun auch Wilderern und Holzfällern den Zugang in den fruchtbaren Wald erleichtert.
In Solidarität mit den Bewohnern der nördlichen Bergregion Tansanias bitte ich Sie, den Raubbau endgültig zu stoppen und so die Existenzgrundlage der Menschen zu retten.
Mit freundlichen Grüßen