Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr ausbauen statt zerstören
KletteraktivistInnen von Robin Wood haben gestern in Stuttgart gegen den Abriss von drei Fußgängerbrücken und gegen das Bahnprojekt S21 demonstriert. Am Mittag spannten sie an der Holzbrücke über den Neckar zwischen Stuttgart-Bad Cannstatt und dem Rosensteinpark ein 35 Meter langes Transparent mit der Forderung: „Die Brücken für Fußgänger & Radfahrer erhalten – S21 stoppen!“ An SpaziergängerInnen verteilten sie Flyer gegen den geplanten Brückenabriss.
Außer der Holzbrücke, an der aktuell die Protestaktion stattfindet, sind der Elefantensteg und der kleine Leuzesteg vom Abriss bedroht. Alle drei Fußgängerbrücken zum Rosensteinpark sollen in den kommenden Monaten für den Bau einer Eisenbahnbrücke und geänderte Straßenführungen im Rahmen des Bahnprojektes Stuttgart21 zerstört werden.
Während der veranschlagten rund vierjährigen ist kein Ersatz für die abgerissenen Brücken geplant. Ob sie danach ersetzt werden, muss – angesichts der ungesicherten Finanzierung von Stuttgart 21 sowie zahlreicher planungsrechtlicher Unwägbarkeiten – bezweifelt werden. Die Ausweichstrecken über die viel befahrenen Autobrücken König-Karls-Brücke und Rosensteinbrücke aber sind für Fußgänger und Radfahrer unzumutbar.
„Wir brauchen die Brücken und wollen, dass sie erhalten werden“, sagt der Stuttgarter ROBIN WOOD-Aktivist Matthias Roth. „Außerdem wollen wir mit unserer Aktion zeigen, dass die Verkehrspolitik in Stuttgart in die völlig falsche Richtung geht. Unter dem grünen Oberbürgermeister Fritz Kuhn wird viel über schadstoffarme Mobilität geredet, bisher wurden aber keine nennenswerten Projekte umgesetzt. Stattdessen wirkt die Stadt daran mit, dass für das sinnlose Prestigeprojekt Stuttgart 21 weitere autofreie Wegeverbindungen gekappt werden.“
ROBIN WOOD fordert weiterhin einen Bau-Stopp für S21. „Wie im Brennglas zeigt Stuttgart 21 die massive Fehlsteuerung in der Bahnpolitik. Denn dieses unterirdische Projekt baut für das Zehnfache des diesjährigen DB-Gewinns nachweislich Bahnkapazitäten ab – und zwar 30 Prozent im Vergleich zu einem optimierten Kopfbahnhof“, sagt ROBIN WOOD-Verkehrsreferentin Monika Lege. „Diesen Irrweg muss die Bahn endlich verlassen.“
Weiterführende Informationen: Hinweisen möchten wie Sie auf den vom Bündnis „Bahn für Alle“ erstellten und in dieser Woche veröffentlichten Alternativen Geschäftsbericht der DB sowie auf die Konferenz „KOPFmachen in der Bahnpolitik / 20 Jahre Bahnreform – 20 Jahre Stuttgart 21“, die von ROBIN WOOD unterstützt wird. Termin: 25.-27. April 2014 im Rathaus Stuttgart.
Quelle: Robin Wood