KN-Artikel v. 17.8.2015 zum Zentralbad und die Zahlen
Der heutige Artikel in den KN zum Zentralbad an der Hörn und zur Kieler Bäderlandschaft verspricht wieder viel: Z.B. eine neue Rutsche, die alle begeistern wird – Überschrift: Die Rutsche wird viele Anhänger finden. Vielleicht eine kleine Reaktion auf die in Kiel kursierende Postkarte, die Katzheide bei der Eröffnung im Frühjahr 1960 zeigt. Dort ist deutlich eine (kleine) Rutsche zu sehen – die es mittlerweile nicht mehr gibt, weil eine Reparatur / ein Ersatz vor Jahren zu teuer erschien…
Seit Beginn der Berichterstattung der Kieler Nachrichten zum geplanten Zentralbad begleitet die KN dieses Bauprojekt – in diplomatischer Sprechweise – wohlwollend.
Dazu gehört auch, dass die mit einem solchen Bauprojekt verbundenen Zahlen zu Kosten so wiedergegeben werden, wie es die politischen Akteure (vor allem SPD und Grüne) es zum jeweiligen Zeitpunkt für opportun halten. Was man von Anbeginn der KN-Berichterstattung vermisst, ist eine kritische Zusammenstellung der vielen sich widersprechenden Zahlen, eine Schau auf die enorme Kostensteigerung des Zentralbades, die dem interessierten Bürger eine eigenständige Bewertung ermöglichen würde. Gerne werden auch wichtige Zahlen nicht genannt.
Einige Beispiele:
Die ursprünglich geplanten Kosten von 17 Mio. Euro für das Zentralbad werden nicht genannt (zufällig dieselben Kosten wie die teuer gerechnete Sanierung der bestehenden Bäder). Erinnert sich noch jemand an das Versprechen von Ex-OB Albig, dass die Kosten von 17 Mio. Euro nicht überschritten werden? Dabei war zum Zeitpunkt dieses Versprechens allen in das Bauverfahren involvierten Menschen klar, dass dieser Kostenrahmen niemals zu halten sein wird. WIR in Kiel z.B. prognostizierte schon 2010 Kosten von 30-40 Mio. Euro und sprach dementsprechend von der Kleinen Elbphilharmonie. Auch bei den vor einiger Zeit veröffentlichten 26 Mio. Euro wurde erheblich getrickst: Beispielsweise wurde die Zufahrtstraße zum Zentralbad aus den Kosten herausgerechnet.
Die geplanten Betriebskosten Zentralbad und die geplanten Besucherzahlen werden nicht genannt. Mit guten Grund: Würden sie doch offen legen, dass eine Eintrittspreiserhöhung geplant ist. Auch würde dem einen oder anderen vielleicht auffallen, dass die zugrunde gelegten Besucherzahlen viel zu hoch sind. In dem Interview mit Stadtrat Stöcken stellt dieser (entgegen den bisherigen Bekundungen der Verantwortlichen) in Aussicht, dass es keine Eintrittspreiserhöhung geben soll…
Die Betriebskosten für Freibad Katzheide sind (wieder mal) anders als z.B. in der Kostenschätzung der LH Kiel für das Bürgerbegehren angegeben oder in der Antwort auf die entsprechende Frage in der Einwohnerfragestunde der Ratsversammlung.
Die Baukosten werden bei der „kleinen Lösung“ großzügig nach oben aufgerundet (wenn man das von der Stadt vorgelegte Zahlenmaterial zugrundelegt)
Selbstverständlich wird nicht thematisiert, dass der Baufortschritt der Baustelle der ursprünglichen Planung weit hinterher hinkt – theoretisch ist das Zentralbad nämlich schon geöffnet. Selbstverständlich hat eine solche Verzögerung Auswirkungen auf Baukosten und auch auf (nicht erzielbare) Einnahmen.