Pressemeldung des BUND SH
Streuobstwiesen bieten mehr als nur Obst. Mehrere tausend Tier- und Pflanzenarten wie Vögel, Fledermäuse und nützliche Insekten besiedeln diesen einzigartigen Lebensraum. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Schleswig-Holstein gründet ein norddeutsches Netzwerk zu Streuobstwiesen und erfasst erstmals den Bestand in Schleswig-Holstein.
„Kulturhistorisch ist Norddeutschland kein typischer Standort für Streuobstwiesen“, erklärt die BUND-Landesvorsitzende Dr. Claudia Bielfeldt. „In den letzten Jahren wurden in schleswig-holsteinischen Kommunen zahlreiche Streuobstwiesen als Ausgleichsflächen für Eingriffe in die freie Landschaft angelegt. Sie besitzen eine große Bedeutung für die biologische Vielfalt in der heutigen Kulturlandschaft und am Rande von Siedlungen“.
„Streuobstwiesen sind stark gefährdete Biotope in unserer Kulturlandschaft“, erläutert Projektleiterin Birte Pankau vom BUND-Landesverband die Hintergründe des Projektes. „Anders als in einigen anderen Bundesländern zählen Streuobstwiesen in Schleswig-Holstein nicht zu den gesetzlich geschützten Biotoptypen. Wie viele Streuobstwiesen es in Schleswig-Holstein tatsächlich gibt und in welchem Zustand sie sich befinden, möchten wir in dem neuen Projekt gemeinsam mit unseren BUND-Gruppen vor Ort und unseren Kooperationspartnern herausfinden.“
Zentraler Bestandteil des von BINGO!-Die Umweltlotterie geförderten Projektes ist die Anlage eines digitalen Katasters. Die Standorte der Streuobstwiesen werden auf einer interaktiven Karte im Internet dargestellt. Das Projekt soll dazu beitragen, den Pflegezustand von bestehenden Streuobstwiesen zu verbessern und diese ökologisch aufzuwerten sowie die Betreuung von vorhandenen und neuen Flächen langfristig zu gewährleisten. Dazu werden auf Grundlage der erhobenen Daten im Laufe des Projektes Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen für Streuobstwiesen erarbeitet und an die entsprechenden Behörden weitergegeben.
Die Bestandsaufnahme von vorhandenen Streuobstwiesen in Schleswig-Holstein wird voraussichtlich im Herbst 2016 starten. Bereits jetzt können norddeutsche Akteure und Interessierte die kostenlose Tauschbörse für Geräte, Flächen und Früchte sowie den Veranstaltungskalender des Netzwerkes auf www.bund-sh.de/streuobstwiesen nutzen. Zusätzlich möchte der BUND mit Hilfe von Infomaterialien und Veranstaltungen Ehrenamtliche fortbilden sowie Bürger für diese artenreiche Biotope sensibilisieren und begeistern.